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Pestizide und mangelnde Transparenz: Das sind die Verlierer im Balsamico-Test

Essig in allen möglichen Varianten ist ein beliebtes Würzmittel. Allerdings sollten wir darauf achten, zu welchem Produkt wir im Supermarkt greifen.

Weißer Balsamico-Essig
© canva.com [M]

Butter im "Öko-Test": 17 Marken fallen durch

Die Zeitschrift "Öko-Test" hat 20 Buttermarken getestet. Nur ein Produkt schnitt dabei mit dem Gesamturteil "gut" ab.

Weißer Balsamico ist ein beliebter Begleiter zu Fisch und gegrilltem Gemüse und gibt auch deinem Salatdressing einen leckeren Twist. Doch was steckt eigentlich drin in dem beliebten Würzmittel? Öko-Test hat 25 Sorten unter die Lupe genommen: Nur zwei Produkte bekommen das Gesamturteil „sehr gut“. Woran liegt das? Wir haben uns die Ergebnisse einmal genauer angeschaut und treffen einen alten Bekannten in der Liste der unerwünschten Inhaltsstoffe.

Condimento Bianco oder Weißweinessig: Gibt es einen Unterschied?

Bevor wir genauer auf die Testergebnisse eingehen, schauen wir uns erst einmal an, um welches Produkt es sich handelt. In diesem Test geht es um den weißen Balsamico-Essig, nicht zu verwechseln mit Weißweinessig: Beim Condimento Bianco oder auch weißem Balsamico-Essig handelt es sich um eine fein abgestimmte Zusammensetzung aus Weinessig und Traubenmostkonzentrat. Das macht seinen Geschmack ein bisschen weicher und weniger sauer als den von reinem Weißweinessig.

Öko-Test prüft 25 Produkte: Nur zwei sind pestizidfrei

Für den Test wählte Öko-Test insgesamt 25 Sorten weißen Balsamico-Essig aus, vom Bio-Hersteller bis zum Discounter-Produkt. Ob Bio hier grundsätzlich besser abschneidet? Nicht unbedingt, denn auch hier gab es Urteile von „gut“ bis „ausreichend“. Dennoch sind die einzigen beiden Exemplare ohne Pestizidrückstände in der Bio-Abteilung zu finden. Das heißt im Umkehrschluss: 23 Flaschen waren mit Pestizidrückständen belastet.

Spritzmittelrückstände im fertigen Produkt

Das von Öko-Test beauftragte Labor findet in 23 Produkten Spuren von mindestens einem Pestizid. In den meisten Fällen handelt es sich um Phosphonsäure, die als Abbauprodukt von Fosetyl im weißen Balsamico-Essig vorkommen oder eventuell von einem früheren Kaliumphosphonat-Einsatz stammen kann. Letzteres war früher als Alternative zu Kupfer im Öko-Weinbau zugelassen, um die Reben gegen Pilzkrankheiten wie Falschen Mehltau zu stärken oder als Bestandteil von Dünger. Doch seit der Einstufung als Fungizid im Jahr 2013 ist die Anwendung für Bio-Winzer tabu.

Wie gelangt die seit Jahren verbotene Substanz dennoch im fertigen Balsamico-Essig, den wir im Supermarkt kaufen können? Der Hersteller Rapunzel erklärt das damit, dass Pflanzen solche Stoffe speichern und erst im Laufe der Zeit freigeben würden. Öko-Test kritisiert die Pestizidspuren aufgrund der unbekannten Wechselwirkungen.

Öko-Test bemängelt fehlende Transparenz

Geschmacksneutraler Zuckersirup statt deklariertem Traubenmostkonzentrat? An sich sei es laut Öko-Test gängige Praxis, dass rektifiziertes oder entfärbtes Traubenmostkonzentrat (RTK) eingesetzt wird. So bleiben die Produkte auch bei längerer Lagerung hell und klar und können obendrein standardisiert werden. Punktabzug gibt es allein für den Einsatz von RTK nicht – die Kritik liegt in der Deklaration. Denn auf den Etiketten steht bei den meisten Produkten nur „Traubenmostkonzentrat“, ohne den Hinweis, dass es sich um die rektifizierte Version handelt.

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Öko-Test kürt einen klaren Sieger und gibt zweimal ungenügend

Die Bewertungen sind bunt gemischt: Von „sehr gut“ bis „ungenügend“ ist alles dabei. Die beiden Verlierer bewegen sich zwischen Discounter- und Supermarktregal: Der weiße Balsamico-Essig von Aldi und Ponti fällt jeweils glatt durch. Klarer Sieger ist dagegen das bekannte Markenprodukt von Hengstenberg. Die ausführlichen Testergebnisse findest du hier.