Es ist heutzutage kein Problem, sich vegan zu ernähren. Die Supermärkte sind reichlich mit pflanzlichen Alternativen gefüllt. Vom Plant-Based-Schnitzel bis hin zum veganen Thunfischsalat gibt es eine große Auswahl an Produkten, die das vegane Herz höher schlagen lassen.
Auch veganer Käse wird immer populärer. Mittlerweile können die Ersatzprodukte nicht nur schmelzen und Fäden ziehen – auch geschmacklich kommen sie dem Original immer näher. Doch was steckt eigentlich drin und ist das Convenience-Produkt wirklich eine geeignete Alternative zum Milchprodukt? Wir haben mit Caroline Zimmer, Geschäftsführerin von Simply V, über veganen Käse gesprochen.
Veganer Käse: Nur etwas für Veganer:innen?
Viele Menschen meiden Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Käse. Gründe dafür können Unverträglichkeiten sein, z. B. eine Laktose-Intoleranz oder eine Milcheiweiß-Allergie. Laut einer Umfrage von POSpulse aus dem Jahr 2021 ist der Tierschutz für rund 50,16 Prozent der befragten Personen der Hauptgrund, weshalb sie auf Milchprodukte verzichten. Das betrifft nicht nur Veganer:innen.
„Immer mehr Menschen möchten weniger tierische Produkte essen und greifen stattdessen zu pflanzlichen Käse-Alternativen“, erklärt Caroline Zimmer, Geschäftsführerin von Simply V. „Die Gründe dafür reichen von gesundheitlichen Aspekten über Tierschutz bis hin zum Klimaschutz. Hier gilt es zu berücksichtigen, dass der CO2-Fußabdruck eines pflanzlichen Produktes in der Regel besser ist als der eines tierischen Produktes.“
Nicht zuletzt liegt vegane Ernährung im Trend. Nie zuvor gab es in Deutschland so viele vegan lebende Menschen. Und mit dem kürzlich zu Ende gegangenen Veganuary dürften einige Neu-Veganer:innen hinzugekommen sein.
„Auf leckeren Käse will niemand verzichten“
Caroline Zimmer, Geschäftsführerin Simply V
Aus einer repräsentativen Umfrage von YouGov und Simply V geht hervor, dass vegane Alternativprodukte für breite Teile der Bevölkerung dazugehören. So hatten 28 Prozent der Befragten Anfang Dezember 2022 vegane Alternativprodukte wie Fleischersatzprodukte, vegane Käsealternativen oder auch pflanzliche Milchalternativen in ihrem Kühlschrank. Für Caroline Zimmer ist veganer Käse mehr als ein Trend: „Käse bzw. eine pflanzliche Alternative spielt dabei eine ganz zentrale Rolle, weil kaum jemand auf leckeren Käse verzichten möchte. Pflanzliche Käse-Alternativen sind daher ganz klar gekommen, um zu bleiben.“
Veganer Käse: Das steckt wirklich drin
Doch auch was genau besteht veganer Käse? „Es gibt eine recht große Auswahl von verschiedenen Anbietern, die ihre Produkte mit unterschiedlichen Grundzutaten herstellen, z. B. mit Mandeln wie Simply V, mit Hafer, Kichererbsen oder Cashews“, so Caroline Zimmer. Auch Macadamia- und Pecannüsse, Pinien- und Sonnenblumenkerne, Kürbissamen sowie Sojabohnen und Mehl werden zur Herstellung verwendet.
Häufig sind aber auch Zusatzstoffe enthalten, um dem Ersatzprodukt Konsistenz und Farbe von echtem Käse zu verleihen. Dazu gehören Beta-Carotin, Paprikaextrakt, Kurkuma, Karotten- und Apfelkonzentrat sowie Speisestärke und Verdickungsmittel wie Johannisbrotkernmehl und Guarkernmehl. Diese Inhaltsstoffe haben keinen wesentlichen Nährwert, wie mylife.de berichtet.
Nice to know: „Käse“ ist ein geschützter Begriff. Deshalb dürfen vegane Ersatzprodukte nicht „veganer Käse“ heißen. Hersteller verwenden stattdessen Begriffe wie „Scheiben“, „Reibegenuss“ oder „Block“.
Mehr zum Thema Lebensmittel:
Ist veganer Käse gesünder als das Original?
Ob veganer Käse gesund ist oder nicht, lässt sich nicht pauschal beantworten. Fakt ist: Hinsichtlich der Inhaltsstoffe sind Käse und veganer Käse 2 Paar Schuhe. Während das Original reich an Fett und Eiweiß ist und dafür nur wenig Kohlenhydrate enthält, steckt in veganem Käse nur wenig Protein, hat dafür aber einen hohen Anteil an Kohlenhydraten und Fett. Zudem liefert echter Käse lebenswichtiges Vitamin B12 – ein Nährstoff, der vielen vegan lebenden Menschen mangelt.
Wenn du zu veganem Käse greifen willst, solltest du Produkte bevorzugen, die hauptsächlich aus gemahlenen Nüssen und Samen oder gekochtem Gemüse und Gewürzen bestehen. Denn diese sind reich an Ballaststoffen und hochwertigen Fetten. Ersatzprodukte, die Zusatzstoffe sowie große Mengen an raffinierten Ölen, Konservierungsstoffen und Natrium enthalten, sollte man besser meiden.
Essen wir bald alle nur noch veganen Käse?
Auch wenn man die Inhaltsstoffe kritisch betrachten und Produkte miteinander vergleichen sollte: Vegane Ernährung ist mehr als ein Trend. Laut der YouGov-Umfrage halten es 15 Prozent aller Befragten und 35 Prozent der GenZ für wahrscheinlich, sich irgendwann
ausschließlich vegan zu ernähren.
Auch Caroline Zimmer zeigt sich zuversichtlich: „Bis 2030 wird die Qualität der Käse-Alternativen weiter steigen und es werden alle Käsegattungen bedient. Bis dahin werden im Käsebereich etwa 10 Prozent auf pflanzenbasierte Käse-Alternativen entfallen.“