Das Hauptziel des „Dry January“ besteht darin, Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Beziehung zum Alkohol zu verändern und ihre allgemeine Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu verbessern.
Diese jährliche Initiative erfordert von den Teilnehmenden, sich im Januar dem Verzicht auf Alkohol zu verpflichten. Ursprünglich von der britischen Wohltätigkeitsorganisation Alcohol Concern UK im Jahr 2013 ins Leben gerufen, hat das Konzept mittlerweile weltweit eine große Resonanz erfahren. Laut einer Umfrage der Alcohol Concern UK nahmen im Jahr 2020 über 10 Millionen Menschen aus verschiedenen Ländern an dieser Aktion teil. Viele Teilnehmende berichten von positiven Veränderungen in ihrer physischen und mentalen Verfassung. Wir erklären, was sich genau verändert.
Warum wir den Dry January brauchen
Für viele Menschen in Großbritannien bleibt es nicht bei dem einfachen Vorsatz, im neuen Jahr weniger zu trinken. Sie verpflichten sich sogar dazu, den gesamten Monat Januar trocken zu bleiben. Und das aus gutem Grund. Denn in Großbritannien ist Alkohol die häufigste Todesursache von Menschen im Alter zwischen 15 bis 49 Jahren. Daher hat die Organisation Alcohol Concern den Dry January eingeführt.
So hoch ist der Alkoholkonsum in Deutschland
Studien zeigen, dass in Deutschland der Alkoholkonsum in Sachen Häufigkeit und Menge über die Jahre zwar stetig sinkt, doch gehören auch wir noch immer zu einem Hochkonsumland! Im Durchschnitt trinken Deutsche 10,9 Liter reinen Alkohol im Jahr (Stand 2019). Im Vergleich dazu beträgt der Pro-Kopf-Konsum in anderen OECD-Ländern nur 8,9 Liter. So ein Dry January ist somit auch hierzulande mehr als angebracht.
Was bringt ein trockener Januar?
Doch was bringt es eigentlich, einen Monat trocken zu bleiben, nur um dann wie zuvor weiterzutrinken? Die Dry-January-Kampagne verspricht zumindest einige gesundheitliche Vorteile. So sollen zum Beispiel Schlafstörungen gelindert werden und auch das Hautbild soll sich verbessern.
Aber Alkoholverzicht bietet auch andere Vorteile. Denn eines sollte allen klar sein: Keinen oder wenig Alkohol zu trinken, ist eindeutig gesünder. Denn Alkohol verursacht nachgewiesenermaßen Krankheiten wie Krebs, Bluthochdruck, Leberzirrhosen, Impotenz uvm. Nicht zu verschweigen sind außerdem alkoholbedingte Verletzungen oder Gewalttaten, die durch den Alkoholkonsum ausgelöst werden.
Wer auf Alkohol verzichtet, sorgt dafür, dass der Körper Vitamine und Mineralstoffe besser aufnehmen kann. Das stärkt in der Folge auch dein Immunsystem und lässt dich besser konzentrieren. Zuletzt sparst du durch den Alkoholverzicht im Dry January unnötige Kalorien ein, die sich zur Genüge im Alkohol verstecken. Ein Glas trockener Weißwein enthält immerhin 136 kcal!
Die Nachteile des Dry January
Nicht jeder sollte jedoch beim Dry January mitmachen. Denn wer regelmäßig trinkt und seinen Körper bereits daran gewöhnt hat, kann sich damit sogar eher schaden. Ob du Alkoholiker bist, erfährst du hier.
Statt gesundheitlicher Vorteile können sich dann Nebenwirkungen und Entzugserscheinungen bemerkbar machen. Innere Unruhe, Übelkeit, Zittern, Schwitzen und Angstattacken sind sodann häufige Symptome.
Im worst case kommt es sogar zu einem Alkoholdelir – ein Zustand, in dem Halluzinationen, Verwirrtheitszustände und starke, lebensbedrohliche Blutdruckschwankungen auftreten können.
Auch sollte man immer bedenken, dass es zwar eine gute Sache ist, auf Alkohol zu verzichten. Doch ob ein Monat Verzicht so große Auswirkungen hat, bleibt anzuzweifeln. Schon gar nicht, wenn man gleich am 1. Februar eine Flasche Rotwein trinkt, um seinen Erfolg zu begießen. Viel eher soll der Dry January zu einem Umdenken führen und zeigen: Es geht auch ohne Alkohol.
Wer sich mit diesem Monat also schlicht beweisen möchte, dass man sehr wohl mal verzichten kann, den Rest des Jahres aber einen riskanten bis schädlichen Konsum an den Tag legt, sollte eher darüber nachdenken, statt eines Dry January ein Dry Life zu starten.
Der Dry January kann zwar Gutes bewirken, jedoch sollte man allgemein darauf achten, im Alltag weniger Alkohol zu konsumieren. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) betont dahingehend, dass in der Woche mindestens zwei alkoholfreie Tage eingelegt werden sollten. Wobei noch weniger Tage eindeutig nur förderlich für die Gesundheit sein können.
So bleibst du im Dry January & darüber hinaus trocken
Dass ein Glas Wein oder Bier nach der Arbeit ganz schön verlockend sind, wissen wir. Dennoch gibt es einige Tipps für die Alkoholentwöhnung, die dich den Dry January durchhalten lassen und allgemein weniger Alkohol trinken lassen:
1. Gewohnheiten durchbrechen
Dein Glas Wein gehört an Trash-TV-Abenden einfach dazu? Das kann sich ändern, indem du einfach neue Rituale etablierst und du dir beispielsweise einen leckeren Mocktail mixt oder mal versuchst, ob dir auch alkoholfreier Wein zusagt.
2. Bedürfnisse erkennen
Trinkst du vielleicht einfach so viel, weil du Durst oder Appetit hast? Statt mit einem Glas Wein in den Feierabend zu starten, genehmige dir erst mal ein großes Glas Wasser. Dir dürstet es nach Entspannung? Dann lege einen Spaziergang oder eine Runde Hatha-Yoga ein.
3. Versuchungen vermeiden
Lege dir keine Alkoholvorräte zu Hause an und meide Veranstaltungen, auf denen viel getrunken wird. Verbringe stattdessen Zeit mit Menschen, die wenig oder gar nicht trinken.
4. Regeln etablieren
Im Dry January ist die Regel klar: einen Monat keinen Alkohol! Für den Rest des Jahres solltest du dir eigene Regeln überlegen. Zum Beispiel, dass du nur am Wochenende oder zu besonderen Anlässen trinkst.
5. Buddy suchen
Durch Willensstärke kann man allein viel erreichen. Doch manchmal ist der innere Schweinehund einfach größer. Suche dir daher einen Buddy, ob eine Freundin oder deinen Partner, der dir hilft, deinen Alkoholverzicht durchzuziehen. Zusammen klappt das trocken bleiben locker auch über den Dry January hinaus!
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Den Dry January zum Umdenken nutzen
Einen Monat auf Alkohol zu verzichten, wird dich langfristig nicht vor den gesundheitlichen Folgen von zu hohem Alkoholkonsum bewahren. Der Dry January kann dir aber zeigen, dass man auch ohne Alkohol Spaß haben und Entspannung im Feierabend finden kann. Somit ist er eher als Startschuss in eine gesündere Zukunft zu verstehen als ein Allheilmittel.