Allein den Zahlen nach zu urteilen, ist Japan ein sehr gesundes Land. Grund dafür ist zum einen die erstaunlich hohe Lebenserwartung und zum anderen der sehr geringe Anteil fettleibiger, also adipöser Menschen in Japan. Als weit entwickeltes Industrieland ist zumindest letzteres ungewöhnlich. Eines der Geheimnisse? Japaner halten sich durch Spazierengehen gesund.
Warum spazieren gehen so gesund ist
Die Liste an Vorteilen des Spazierengehens ist ganz schön lang. Beispiele für gesundheitsfördernde Effekte sind zum Beispiel, dass es
- Muskeln und Nerven entspannt
- den Blutdruck senkt
- das Stresslevel sinken lässt
- die Ausdauer steigert
- uns besser schlafen lässt
- und natürlich auch die Verbrennung überschüssiger Energie anregt.
Tatsächlich gehen Japaner:innen im Vergleich zu Menschen europäischer Länder und vor allem im Vergleich zur USA ganz schön viel am Tag. Das japanische Magazin Nippon schreibt, dass Japaner:innen durchschnittlich auf 6.500 Schritte kommen, zwischen 20 und 50 Jahren sind es bei den Männern bereits um die 8.000, bei Frauen circa 7.000 am Tag. Bei jeder Gelegenheit wird der Weg zu Fuß genommen. Durchschnittlich kommen sie so Zum Vergleich: In Deutschland sind es circa 5.200, in den USA gerade einmal 4.700.
Zu Fuß gehen wird auch von den Regierungen unterstützt. Die japanische Stadt Nagano arbeitete über 100 neue Fußwege in das Stadtbild ein. Heute haben die Menschen der Stadt die höchste Lebenserwartung in Japan. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind bequem, sicher und bezahlbar, nicht viele Menschen besitzen ein Auto.
Spazierengehen als Workout
Kurioserweise spielen Fitness Influencer hier und in den USA eine sehr viel größere Rolle, überdurchschnittlich viele sind Mitglied in Fitnessstudios oder treiben regelmäßig Sport. Japan liegt in jedem Fall weit unter Deutschland oder den USA, in denen Fitness-Influencer hoch im Kurs stehen und überdurchschnittlich viele Mitglied in einem Fitnessstudio sind.
In Japan dagegen ist die Workout Kultur sehr viel kleiner. Kaum jemand denkt dort daran, in der Mittagspause mal schnell ins Gym zu hüpfen. Workouts passen nicht in den Lifestyle.
Vielleicht liegt es daran, dass wir eine zu begrenzte Vorstellung von dem haben, was „Sport“ eigentlich ist. Sport bedeutet erst einmal schwitzen. Gewichte heben, stemmen oder zehn oder mehr Kilometer rennen. Das alles hat auch seine physischen und psychischen Vorteile. Die greifen allerdings nur, solange wir uns konstant aufraffen können. Das setzt unter Druck und führt zu Stress – und der macht bekanntlich ohnehin krank.
Spaziergang für die Mentale Gesundheit
Ein kleiner Spaziergang im Grünen kann für die Psyche schon wahre Wunder bewirken. Eine Studie aus dem Jahr 2010 hat herausgefunden, dass schon nach fünf Minuten körperlicher Aktivität im Grünen die Stimmung und das Selbstwertgefühl deutlich steigen. Die Forscher:innen aus Essex haben dabei herausgefunden, dass die Natur einen besonders großen Einfluss auf junge Menschen hat.
Gesund sein, aktiv bleiben
Um gesund zu sein, müssen wir das alles nicht unbedingt. Genauso wie gesunde Ernährung nicht bedeutet, nur noch Salat zu essen, bedeutet sportlich sein nicht, dass man ständig am Joggen ist. Anstatt uns einmal oder zweimal die Woche zum Workout zu quälen, können wir auch mit dem Rad oder zu Fuß zur Arbeit gehen.
Natürlich gehört auch die richtige Ernährung dazu. Alles, was du über die japanische Küche wissen musst, erfährst du hier.
Spazieren gehen ist langweilig? Dann hast du einfach noch nicht diese Wanderrouten in Berlin ausprobiert, oder die falsche Ablenkung. Welche Podcasts für Spaziergänge optimal sind, zeigen wir dir hier.