Veröffentlicht inBody & Fitness

Fitnessstudio-Falle: Darf sich die Vertragslaufzeit automatisch verlängern?

Hast du dich schon einmal im Fitnessstudio angemeldet und warst dann ewig in deinem Vertrag gefangen? Das muss nicht sein.

Fitnessstudio mit Laufbändern und Fahrrädern
© canva.com

Bewegungsmangel macht krank! WHO-Bericht zeigt, um Deutsche steht es schlecht

Vielen ist es nicht bewusst, doch ein Risikofaktor für die Gesundheit ist Bewegungsmangel. Der aktuelle WHO-Bericht zeigt, dass es um die Gesundheit der Deutschen besonders schlecht steht.

Nach und nach erwarten uns nun wieder mehr Regentage und herbstliche Temperaturen. Da haben nicht alle Lust, im Freien zu trainieren. Das Fitnessstudio ist dann eine beliebte Alternative zum sommerlichen Outdoor-Workout. Wer sich neu im Gym anmeldet, bekommt meist einen Vertrag mit fester Laufzeit vorgelegt. Hierfür gelten seit März 2022 zwar klare Richtlinien, doch im Kleingedruckten lauern dennoch Laufzeit-Fallen, die dir zum Verhängnis werden können. Darauf musst du achten, wenn du nicht in einer Verlängerungsschleife landen willst.

Fitnessstudio: Mit dieser Erstlaufzeit musst du rechnen

Das Fitnessstudio versucht ganz klar, seine Kund:innen möglichst lange an sich zu binden. Natürlich soll das regelmäßige Training zur Gewohnheit werden und dir am Ende guttun, doch die Betreiber:innen haben in der Regel wohl nicht zuletzt deine monatlichen Beitragszahlungen im Blick. Daher musst du häufig mit einer Mindestlaufzeit von zwölf oder gar 24 Monaten rechnen – das ist zulässig. Wenn du dich also nicht direkt für zwei Jahre binden möchtest, solltest du diese Frage vor Vertragsabschluss unbedingt klären. Denn eine Kündigung vor Ende der Erstvertragslaufzeit ist nur unter strengen Bedingungen möglich.

Sonderkündigungsrecht im Fitnessstudio

Wie bei den meisten Verträgen gibt es auch für die Vereinbarung mit deinem Fitnessstudio in der Regel ein sogenanntes Sonderkündigungsrecht. Willst du also vor Ende der Erstvertragslaufzeit aus dem Vertrag raus, ist das nicht ganz unmöglich. Die Allianz klärt über diese Fälle auf und zeigt allerdings: Nicht alle für uns nachvollziehbaren Gründe berechtigen zu einer Sonderkündigung.

So gilt laut dem Versicherer kein Sonderkündigungsrecht im Fitnessstudio bei:

  • Umzug
  • Verschlechterung der eigenen finanziellen Situation
  • Besitzerwechsel im Fitnessstudio
  • Nichtnutzung des Vertrages

Dennoch kann es sich lohnen, beim Fitnessstudio nachzuhaken – manchmal stößt man doch auf Kulanz und kann sich individuell einigen.

Sehr wohl zu einer Sonderkündigung berechtigen dich:

  • Längerfristig defekte Geräte oder nicht angebotene Kurse
  • Nicht nutzbare Räumlichkeiten
  • Krankheiten, die ein Training dauerhaft oder zumindest langfristig unmöglich machen
  • Insolvenz des Studios

Darf der Vertrag sich automatisch verlängern?

Grundsätzlich darf das Fitnessstudio deinen Vertrag automatisch verlängern. Auch hier gilt: Lies das Kleingedruckte. Hier geht es um die klassische „Abo-Falle“: Wird der Vertrag nicht rechtzeitig gekündigt, gilt dein Stillschweigen als Zustimmung zur Verlängerung. Wenn du bereits in einer Vertragsschleife steckst und immer wieder die Fristen verpasst: Informiere dich genau über den nächstmöglichen Kündigungszeitpunkt, stelle dir am besten eine Erinnerung im Handy und bereite die Unterlagen zur Kündigung schon einmal vor.

Hast du Ärger mit deinem Vertrag im Fitnessstudio? Dann wende dich an die Verbraucherzentrale, rät auch Stiftung Warentest. Hier kennt man sich mit den üblichen Problemen aus und erhält auch Tipps in kniffligen Fällen.

So lange darf das Fitnessstudio deinen Vertrag verlängern

Nach Ablauf der Erstvertragslaufzeit darf das Fitnessstudio also deine Mitgliedschaft verlängern. Für Verträge, die ab dem 01. März 2022 abgeschlossen wurden, gilt laut Verbraucherzentrale: Die Laufzeit darf sich um maximal zwölf Monate verlängern und die Kündigungsfrist höchstens einen Monat betragen. Wer einen älteren Vertrag hat, muss noch mit einer längeren Kündigungsfrist rechnen, allerdings ist auch hier eine Verlängerung um mehr als ein Jahr nicht zulässig.

Du willst deinen Vertrag kündigen, weil du ein Studio mit besseren Bedingungen für dich gefunden hast oder lieber einer anderen Sportart nachgehen willst? Dann findest du hier ein Musterkündigungsschreiben.

Fazit: Vorher informieren und Unterstützung holen

Ja, niemand hat Lust, wirklich jedes einzelne Wort in seinem Fitnessstudio-Vertrag zu lesen – dennoch kann dich genau das vor bösen Überraschungen schützen und finanzielle Schäden vermeiden. Wenn du unsicher bist, wende dich an die Verbraucherzentrale und hole dir Unterstützung bei der nächstgelegenen Beratungsstelle. Prüfe zuvor außerdem deine eigenen Absichten: Willst du langfristig eine Routine im Fitnessstudio verfolgen oder einfach nur für ein paar Monate Indoor trainieren?

Wer sich gar nicht binden möchte, kann auch nach Tageskarten fragen oder sich beispielsweise bei Urban Sports Club oder Wellhub anmelden und so mehrere Studios und Kurse ausprobieren.

Du magst unsere Themen? Dann lies uns auch bei Google News.