Oralsex ist nur eine von vielen lustbringenden Möglichkeiten mit einem geliebten Menschen. Doch sollten wir beim Liebesakt Angst haben, Krebs bekommen zu können? Diese Frage haben sich bereits viele Wissenschaftler:innne gestellt und die Antwort ist hart: Ja, Oralsex kann krebserregend sein.
Das erwartet dich in diesem Artikel
Krebs ist ein Überbegriff. Dahinter verbergen sich viele verschiedene Arten von Krankheiten und Tumoren. Krebszellen sind bösartige Zellhaufen, sie sich schnell vermehren und vergrößern. Das macht den Krebs so tückisch: Er wächst schnell und er ist in vielen Fällen nur schwer zu diagnostizieren. Krebszellen können sich überall im Körper bilden: Im Kopf, im Blut, in der Gebärmutter und sogar im Mund. Oralsex kann krebserregend sein. Was die sogenannten HP-Viren damit zutun haben und wie sich diese ausbreiten, erfährst du hier.
Vorweg eine professionelle Einordnung. Auf ihrer Website schreibt der Krebsinformationsdienst: „Krebs im Mund-Rachen-Raum ist insgesamt selten: Nur knapp 3 von 100 Krebserkrankungen entstehen dort. Und nur ein Teil dieser Tumore wird durch HPV ausgelöst. Trotz des erhöhten Krebsrisikos durch Oralsex ist die Wahrscheinlichkeit, Krebs im Mund-Rachen-Raum zu bekommen also recht gering.“
Oralsex kann krebserregend sein
Beim Sex gelangen Viren und Bakterien in unsere Schleimhäute. Das ist ganz normal und die meisten Immunsysteme sind gut darauf vorbereitet, können die Erreger also wunderbar abwehren. Manche Viren sind aber durchaus viel schlimmer als andere Viren. So können beispielsweise die berüchtigten HP-Viren, die normalerweise mit Gebärmutterhalskrebs in Verbindung gebracht werden, beim Oralsex in den Mundraum gelangen und dort Krebs auslösen.
Was sind HP-Viren?
Verantwortlich für eine Krebserkrankung des Mund-Rachenraums können die Humanen Papillomviren sein. Bei manchen Menschen können sie einen gefährlichen Tumor auslösen. Eine neue Studie auf Hamburg hat bestätigt, dass die Humanen Papillomviren wohl nicht so hamlos sind wie lange angenommen wurde.
Studie bestätigt die Gefahr
Die Hamburger HNO-Abteilung der Asklepios-Klinik hat eine Studie zum Mund-Rachen-Krebs durchgeführt. Dabei wurden bestätigt, dass wer das Humane Papillomvirus HPV-16 im Mund trägt, ein um 22-fach erhöhtes Risiko, an Krebs in Mund oder Hals zu erkranken, hat. Somit ist klar, dass diese Krebsform durch die Humanen Papillomviren ausgelöst werden kann, aber nicht muss.
Eigentlich sei dieser Krebstyp im frühen Stadium gut behandel- und sogar heilbar: Eine intensive Chemo- und Strahlentherapie mit oder ohne vorausgegangene Operation seien dazu nötig. Die Behandlung brächte aber oft schwere Langzeitnebenwirkungen – wie beispielsweise Schluck- und Sprachstörungen sowie Innenohr- oder Nierenschäden mit sich.
Rückblick: Ein lang bekannts Problem
Es sind bereits mehrere Studien über die Auswirkungen von HP-Viren durchgeführt worden. Das Mount Sinai-Krankenhaus in den U.S.A. gibt beispielsweise an, dass gut 70% der ihnen bekannten Tumore auf HP-Viren zurückzuführen sind. Diese Tumore können, aber müssen nicht zwangsläufig durch Oralsex ausgelöst werden.
Oralsex stoppen? Nein, danke!
Die Ergebnisse der Studie (so besorgniserregend sie auch klingen mögen) sollten nicht überinterpretiert werden. Die HP-Viren landen zwar durch den Oralverkehr in unseren Schleimhäuten, doch dort richten sie nicht unverzüglich Schaden an.
Jeder Mensch infiziert sich mindestens einmal im Leben mit diesen Viren. Gut 50% aller sexuell aktiven Menschen tragen das Virus bereits in sich. Zum allergrößten Teil wird das Immunsystem damit aber sehr gut selbst fertig.
Übrigens: Beim Sex oder beim Oralsex können allerhand von Viren und Bakterien in unseren Organismus geraten. Chlamydien und Feigwarzen werden so auch übertragen.
Oralsex ist also krebserregend: Was du tun solltest
- Lasse dich regelmäßig bei Frauenärzt:innen durchchecken.
- Du solltest niemals Sex mit einem Partner oder Partnerin haben, wenn du nicht weißt, ob er oder sie clean ist.
- Wenn du dir nicht sicher bist, dann nutze ein Kondom. Auch beim Oralverkehr.