Die einen hüpfen morgens aus dem Bett und joggen sofort los. Die anderen bevorzugen Sport lieber nach Feierabend. Doch gibt es eigentlich die perfekte Zeit, wenn es um die Frage geht: Wann sollten wir Sport machen? Verschiedene Studien geben nun Antwort darüber, ob Sport morgens oder abends besser ist.
Wann ist es am besten, Sport zu machen?
Morgens oder abends: Zu welcher Tageszeit bringt Sport etwas?
Forscher:innen der University of Bath in England interessierte die Frage, wann man am besten Sport machen sollte, ebenfalls. Ihre Untersuchungen dürften vor allem diejenigen interessieren, die sich gern schon zum Sonnenaufgang trainieren. Sie sind überzeugt, dass ihr Trainingszeitpunkt der beste ist. Doch ist das wirklich so?
Die Wissenschaftler:innen teilten die Proband:innen in zwei Gruppen ein. Die eine frühstückte 6 Wochen lang vor dem morgendlichen Training, die andere Gruppe aß erst anschließend etwas. Die Kontrollgruppe speiste und trainierte unverändert dann, wann es für sie passte.
Das mehr als überraschende Ergebnis: Alle Gruppen verloren die gleiche Menge an Gewicht und erreichten eine ähnliche Fitness. Nur in einer Sache gab es Unterschiede: Der Fettverbrauch war bei einer Gruppe besonders hoch.
Sport vor dem Frühstück: Verbrennt zwar mehr Fett, aber…
Die Zahlen waren tatsächlich unglaublich: So verbrannten die Workout-Lerchen, die noch vor dem Frühstück trainierten, die doppelte Menge an Fett im Vergleich zu denjenigen, die erst nach dem Frühstück trainierten. Den Grund dafür sahen die Wissenschaftler:innen in dem niedrigeren Insulinspiegel der Workout-Lerchen. Denn: Der Körper greift direkt auf das körpereigene Fett zurück, statt erst das Frühstück zu verstoffwechseln.
Sport morgens oder abends? Ganz klar also ersteres! Oder?! Tatsächlich ist die Antwort nicht ganz so einfach. Denn ja, du kannst morgen vor dem Frühstück mehr Fett verbrennen. Und es gibt jede Menge Gründe die dafür sprechen, Frühsport zu machen.
Aber: Nicht jede:r schafft es, sich topmotiviert in die Trainingsklamotte zu werfen und mit dem Workout zu beginnen. Ganz zu schweigen davon, dass nicht jede:r auf nüchternen Magen seine Übungseinheiten absolvieren kann und will.
Laut einer Studie der Northwestern University in Chicago kommt es eher auf deinen Biorhythmus an. Demnach ist der beste Trainingszeitpunkt bei Tageslicht. Begründung: Dann sei die Leistungsfähigkeit laut den Forscher:innen bei den meisten Menschen am besten. Das lässt allerdings jede Menge Spielraum.
Mann & Frau: Wann Sport machen, hängt vom Geschlecht ab
Eine aktuelle Studie, die im Fachmagazin Frontiers in Physiology veröffentlicht wurde, wollte wissen, ob es einen geschlechtsspezifischen Unterschied gibt, wann Sport am effektivsten ist. Dafür erhielten 26 Frauen und 30 Männer einen speziell ausgearbeiteten Fitness- und Ernährungsplan. Einziger Unterschied: Die eine Proband:innen-Gruppe machte morgens, noch vor 8.30 Uhr Sport, die andere abends zwischen 18 und 20 Uhr.
Das verblüffende Ergebnis: Wann man am besten Sport machen sollte, hängt von Trainingsziel und vom Geschlecht ab. Frauen, die Körperfett reduzieren wollten, sollten besser morgens trainieren. Wenn sie aber Muskeln aufbauen wollten, sollten sie den Sport besser auf den Abend legen.
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Und die Männer? Bei ihnen war das Ergebnis nicht ganz so eindeutig. Muskeln ließen sich sowohl am Morgen, als auch am Abend aufbauen. Die Fettverbrennung lief jedoch abends noch ein bisschen besser.
Fast 50 Prozent der Menschen machen morgens Sport
Aber wie sieht das in der Bevölkerung aus? Wie viele Menschen machen Sport morgen oder abends? Eine Umfrage der Brown Alpert Medical School ergab, dass 47,8 Prozent lieber am frühen Morgen trainieren, während die restlichen 52,2 Prozent am späten Morgen, Nachmittag oder Abend ihr Training durchzogen. Bei den Workout-Lerchen und Sport-Eulen scheint also fast Gleichstand zu herrschen.
Ja, und was lernen wir nun aus all diesen Infos? Das beste Workout ist noch immer das, was du auch durchziehst. Wann das nun tatsächlich ist, ist nicht unbedingt entscheidend. Denn was bringt dir der Sport am Morgen, wenn du keinerlei Motivation und Freude daran hast? Genauso wenig hilft es dir, dein Workout in den Abend zu verlegen, wenn du da nur noch faul auf der Couch liegen willst.
Das meint auch Sport-Experte Dominick Gauthier: „Hör auf deinen Körper und hab keine Angst davor, erst nach dem Wecker aufzustehen, wenn optimale Leistung erforderlich ist oder wenn sich Ruhe mehr auszahlt als das Training an einem bestimmten Tag. Das ist nicht faul, es ist zielgerichtet,“ erklärt er gegenüber dem Magazin elitedaily.
Wann Sport machen: Es kommt darauf an
Letztlich ist es nicht entscheidend, ob der Sport morgens oder abends stattfindet, sondern DASS er gemacht wird. Zwar verbrennt dein Körper morgens vor dem Frühstück am meisten Fett, aber das Level an Fitness und Gewichtsreduktion erreichst du auch zu einer anderen Tageszeit.
Viel wichtiger sei es laut Gauthier Gewohnheiten zu etablieren, die dann auch konsequent durchgezogen werden. „Man muss etwas mindestens drei Wochen machen, damit es zur Gewohnheit wird und der Körper es anerkennt“, erklärt Ernährungsexpertin Maren Zimmermann gegenüber wmn. Achte stattdessen lieber darauf, dass Essen und Sport deinen Trainingseffekt sichern.