Beim Gedanken, saure Milch zu trinken, würden wir heute erstmal das Gesicht verziehen. Doch früher war es völlig normal, saure oder -wie wir heute sagen würden – „abgelaufene“ Milch zu trinken. Logischerweise hatte man damals nicht die Möglichkeiten, um sie zu kühlen.
Bauern waren noch nie Reichsten und mussten eben die Lebensmittel weiterverwenden, die bereits da waren. Es entstanden Spezialitäten wie Dickmilch, Stockmilch oder Setzmilch.
Milch wird schon seit 8.500 Jahren getrunken
Tonkrüge aus dem nördlichen Anatolien beweisen, dass Menschen bereits gut 6.500 Jahre vor Christus die ersten Kühe und Ziegen hielten, um sich ihre Milch abzuzapfen.
Die Menschheit hat ihren Milchkonsum seither natürlich immer wieder verändert und den Gegebenheiten angepasst. Zunächst war die Milch nämlich nur für Säuglinge geeignet, denn die konnten die in der Milch enthaltenen Laktose aufspalten und verdauen.
Erwachsen werdende Körper verlieren diese Eigenschaft nach und nach, dafür lernen sie vor allem feste Nahrung zu sich zu nehmen. Mit den Jahrtausenden glichen sich unsere Körper aber immer mehr an, heute können die allermeisten Menschen (fast 90 % der Europäer) Milch verdauen.
Saure Milch trinken: Nur so ist es möglich
Saure Milch ist mit Vorsicht zu genießen, denn es gibt zwei Arten von Milch. Zum einen gibt es unbehandelte Milch, die seit Jahrtausenden auf dem Speiseplan der Menschen steht. Diese wurde von Bauern direkt aus den Eutern der Kühe weiterverwendet. Entweder als kühles Getränk, beim Kochen oder sie wurde zu Dickmilch weiterverarbeitet.
Wie entsteht Dickmilch?
Dickmilch ist im Wesentlichen geronnene Milch. Lässt man einen Topf mit Milch über mehrere Wochen stehen, fängt sie nach wenigen Tagen an zu gerinnen. Dabei wird sie nicht nur dick, sondern auch sauer. Nach ein paar Wochen kann man sie mit dem Messer durchschneiden.
Grund für das Sauerwerden sind die Milchsäurebakterien in der Rohmilch. Sie machen aus Milchzucker Milchsäure. Gemeinsam mit der Säure der Milch flockt das Milcheiweiß aus und wird dick.
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Finger weg von behandelter Milch
Rohmilch zu pasteurisieren ist die ideale Idee, um sie haltbarer zu machen. Allerdings sollte man auf gar keinen Fall die pasteurisierte Milch zu Dickmilch werden lassen. Ihr wurden nämlich durch das Erhitzen auf hohe Temperaturen alle Milchsäurebakterien entzogen. Das Ergebnis: Die Milch stockt zwar ein wenig, doch sie wird nicht auf natürliche Weise sauer.
Diese gesundheitlichen Vorteile hat saure Milch
Einigen Produkten, die Sauermilch enthalten, wird eine positive Wirkung in Bezug auf die Gesundheit nachgesagt. Das hat mit den darin enthaltenen Bakterien zu tun, die unserer Darmflora gut bekommen.
Zudem ist saure Milch für Menschen mit einer Laktoseintoleranz genießbarer. Indem der Säuerungsprozess bei der Milch eingeleitet wird, baut sich gleichzeitig Laktose ab. Also ist der Anteil an Laktose in Sauermilchprodukten wesentlich niedriger als bei anderen. Der Milchzucker verschwindet nicht komplett, aber Menschen mit nur einer leichten Laktoseintoleranz können die saure Kuhmilch noch trinken.
Saure Milch trinken – aber mit was?
Hat man eine Schale Rohmilch zu Dickmilch werden lassen, kann man sie bedenkenlos verzehren. Zum Frühstück lässt sie sich besonders gut mit verschiedenen Toppings servieren.
Ähnlich wie Porridge kannst du Zucker und Zimt verwenden oder auch Apfelkompott in deine Dickmilch wandern lassen. Guten Appetit!
Wer es noch gesünder braucht, der gönnt sich ein paar Nüsse oben auf der Dickmilch. Die beste Nuss für den Herbst ist übrigens die Walnuss.
Dickmilch ist dir noch nicht gesund genug? Dann probiere es doch mal mit goldener Milch!