Gehörst du zu den Menschen, die immer und überall gut schlafen können? Ich selbst brauche auf jeden Fall meine sieben oder acht Stunden Schlaf, um richtig zu funktionieren. Bekomme ich die immer? Naja, manchmal. Festhalten können wir: Guter Schlaf und vor allem genug davon ist wichtig. Deshalb existieren auch unzählige Tipps zu unserer Schlafoptimierung – selbstverständlich auch auf TikTok. Dort nennt sich der Trend „Sleepmaxxing„. Wie sinnvoll sind diese Hacks und Routinen? Schauen wir uns mal an, was die Expert:innen sagen.
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„Sleepmaxxing“: Das steckt hinter dem TikTok-Trend
Unter dem Hashtag „Sleepmaxxing“ gibt es aktuell rund 98,6 Millionen Beiträge auf TikTok. Der Begriff steht für alles, was den Schlaf maximieren oder verbessern soll. Das können Magnesiumpräparate sein, Kiwis vor dem Zubettgehen, den Mund abkleben, zwei Stunden vorher nichts mehr trinken oder das Schlafzimmer eiskalt halten. So richtig gemütlich klingt das nicht, oder? Ein paar genannte Hacks sind schon lange bekannt, wie beispielsweise die Temperatur im Schlafzimmer etwas kühler zu halten oder nicht mit dem Handy vor dem Gesicht im Bett zu liegen. Müssen wir unseren Schlaf so penibel planen, damit er gut ist?
Wie sinnvoll ist „Sleepmaxxing“ wirklich?
Natürlich ist Schlaf wichtig für unsere Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten Erwachsene durchschnittlich sieben Stunden oder mehr pro Nacht schlafen, damit wir optimal erholt aufwachen. Aber sind kuriose Schlaf-Trends wie „Mouth-Taping“ oder „Sleepy Girl Mocktails“, die zum „Sleepmaxxing“ gehören, dafür wirklich nötig? Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) sagt, dass es durchaus eine gute Idee sei, feste Morgen- und Abendroutinen zu schaffen. Mit diesen Gewohnheiten können wir guten Schlaf trainieren und so langfristig von den Vorteilen profitieren.
Ein persönliches Einschlafritual, wie zum Beispiel eine Tasse Tee, eine Meditation oder auch Tagebuch zu schreiben, können uns beim Abschalten helfen. Auch die Bildschirmzeit schon ein oder zwei Stunden vor dem Schlafengehen zu beenden, kann zur Entspannung beitragen. Wer aber zwanghaft versucht, eine vorgegebene Routine zu befolgen und die Qualität des Schlafs von einzelnen Werten beispielsweise über Fitness-Tracker oder Schlaf-Apps abhängig macht, bewirkt sehr wahrscheinlich das Gegenteil. Mit Druck erreicht man in der Regel keinen erholsamen Schlaf – auch nicht, wenn er „Sleepmaxxing“ genannt wird.
Studien: Angst und Schlafstörungen hängen eng zusammen
Mehrere Studien belegen mittlerweile: Schlafprobleme tauchen bei Menschen mit Angststörungen vermehrt auf. Laut den Expert:innen vom Yonsei University College of Medicine, Seoul, South Korea kann das in einem Teufelskreis münden: Durch Angst verursachte Schlafstörungen verursachen demnach wiederum Angstzustände und dadurch weitere Schlafprobleme. Das gilt laut Studienergebnissen für Personen mit diagnostizierter Angststörung. Dennoch bestätigt diese Erkenntnis die Beobachtung, dass auch zu viel Druck rund um den perfekten Schlaf zu Ängsten führen und damit den gesunden Schlaf sabotieren kann.
Fazit: Besser schlafen können wir am besten ohne Druck
Wenn wir uns an die Empfehlung der Expert:innen von der DGSM halten, fahren wir also am besten, indem wir individuell ausprobieren, welche Routinen uns guttun. Das beinhaltet auch, das Handy rechtzeitig wegzulegen und sich nicht von TikTok-Trends wie „Sleepmaxxing“ beeindrucken zu lassen.
Quelle: WHO, DGSM, Studie: The Effect of Anxiety and Depression on Sleep Quality of Individuals With High Risk for Insomnia: A Population-Based Study
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