Besonders an heißen Tagen zieht es viele raus in die Sonne. Einfach im Bikini am See liegen und das Wetter genießen. Warum auch nicht, immerhin regen die Sonnenstrahlen unsere Vitamin-D-Bildung an, sorgen für gute Laune und stärken sogar unser Immunsystem. Doch wie die meisten schönen Dinge im Leben sollte auch das Sonnenbad nur in Maßen genossen werden. Neben einem Sonnenbrand und einem erhöhtem Hautkrebsrisiko droht sonst die Tanorexie.
Bei dieser Sucht wird die Haut exzessiv gebräunt wird, um vor allem eines zu erreichen: Schönheit. Lies hier, was es mit der Sucht nach Bräune und Sonne auf sich hat und ob auch du die Sonne zu sehr anbetest.
Alles zum Thema Tanorexie
Was ist Tanorexie?
Betroffene einer Bräunungssucht haben das unbändige Verlangen, sich exzessiv zu bräunen. Die Fachvokabel Tanorexie setzt sich aus dem englischen Wörtchen to tan (sich bräunen) und Anorexie (Magersucht) zusammen.
Letzteres verrät, dass die Betroffenen ähnlich wie die einer Magersucht, einem gestörtem Selbstbild ausgesetzt sind. Fühlen sich Anorexiepatienten stets zu dick, haben Tanorexiepatienten stets das Gefühl, zu blass zu sein – ganz gleich, wie dünn oder braun sie bereits sind.
Mehr als der Wunsch nach makelloser Bräune
Fernab vom offensichtlichen Umstand, dass gebräunte Haut mit Attraktivität und Gesundheit assoziiert wird, vermutet die Forschung, dass auch psychische Ursachen der Sucht zugrunde liegen. So geht es den Betroffenen oft nicht nur darum, Blässe oder andere Makel der Haut auszubessern.
Die häufigen Besuche im Solarium oder auch das ausgiebige Outdoor Sonnenbad werden ebenso als Abschottung und pure Entspannung verstanden. Sie sind eine Möglichkeit, der Welt zu entfliehen und den Körper nach eigenen Regeln zu verändern.
Nicht selten geht die Tanorexie daher auch mit anderen auf den Körper einflussnehmenden Verhaltensweisen einher: Hungern oder einer Sportsucht beispielsweise. Doch auch Gruppenzwang oder der Einfluss sozialer Medien ist nicht zu unterschätzen. Wie man sich nicht vom Instagram Effekt einlullen lässt, liest du hier.
Bräunen – früher war es normal und heute verpönt?
Anfang der 2000er wollte man unbedingt so schnell wie möglich braun werden, dafür hat man sich sogar teilweise nur mit Kokosöl eingecremt und ist damit in die Sonne gegangen. Heute wird es verpönt und kann sich sogar als Sucht rausstellen – doch woran liegt das? Das fragt sich auch die Podcasterin Yasmin in ihrem Podcast Fomo, in dem sie mit einer Expertin über den Lichtschutzfaktor spricht. Heutzutage wird das Thema Sonnenschutz viel ernster genommen, da die Zahlen der Hautkrebserkrankungen steigen.
Die Beauty-Expertin Hanna Schumi erklärt auch, dass der beste Sonnenschutz immer noch der ist, gar nicht in die Sonne zu gehen. Außerdem sollte man vorsichtig sein und auch wenn es draußen bewölkt ist, sollte man Sonnenschutz auftragen. Die Expertin rät, bevor man raus in die Sonne geht, sollte man sich den UV-Index auf der Wetter-App anzuschauen. Dieser sagt dir, ob du Sonnenschutz verwenden musst oder sogar am besten drin bleiben solltest.
Wenn Sonnen & Bräunen zur Sucht wird
Obwohl die Wissenschaft die Tendenzen zum Suchtverhalten erkennt, ist Tanorexie bisher nicht als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt. Dennoch lassen sich einige Merkmale anbringen, welche dich die Suchterkrankung erkennen lassen:
1. Du investierst jede Menge Zeit, um dich zu bräunen
Du verpasst keine Einladung der Mittagssonne, um dich genüsslich auf den Balkon oder in den Garten zu legen? Oder bist gar schon dazu übergangen, dem Sonnenstudio regelmäßige Besuche abzustatten?
2. Deine Gedanken kreisen sich nur ums Bräunen
Neben dem enormen Zeitaufwand kreisen auch deine Gedanken stetig um das nächste Sonnenbad?
3. Risiken klammerst du aus
Dass zu viel Sonne schädlich ist, hast du zwar gehört, glaubst jedoch nicht daran beziehungsweise schiebst die möglichen Folgen in die ferne Zukunft von dir? Immerhin merkst du heute noch nichts von der vorzeitigen Hautalterung, der möglichen Pigmentierung, einer Hautverdünnung oder dem Hautkrebs?
4. Aufhören fällt dir schwer
Du hast die Kontrolle verloren und dir fällt es schwer, aus eigenem Antrieb das Sonnenbaden oder die Solariumsbesuche zu unterlassen?
5. Aufhören wird körperlich
Ähnlich wie bei einem Drogen- oder Alkoholentzug kommt es auch bei einer Tanorexie zu Entzugserscheinungen. Du merkst, dass du bei einer längeren Sonnenpause unter Übelkeit, Zittern, depressiven Verstimmungen, Schlafstörungen oder Ängsten leidest?
Bist du bräunungssüchtig?
Mit den Veränderungen der Ozonschicht kommt es vermehrt zu Fällen von Hautkrebs auf der Welt. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft weist allein für Deutschland eine Zahl von 130.000 Neuerkrankungen pro Jahr aus. Viele der erkrankten Personen leiden womöglich an Tanorexie, ohne ihr Suchtverhalten selbst als solches zu erkennen.
Du lagst auch schon mal in der Sonne und dachtest dir: Nur noch ein bisschen, noch zwei Mal wenden und dann nochmal die Bräunungsstreifen im Spiegel überprüfen? Vielleicht trifft dein Verhalten auch schon auf eines der oben genannten Suchtanzeichen zu?
Dann ist es an der Zeit, dein Verhalten zu überdenken. Keine gebräunte Haut der Welt ist es Wert, dafür seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Fakt ist: Schwarzer Hautkrebs wird durch übermäßige UV-Strahlung ausgelöst. Wer monatlich ins Solarium geht, steigert sein Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
Mehr Informationen und Hilfe zum Thema liefert die Aufklärungsaktion der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention. Bei ersten Anzeichen einer Tanorexie wende dich an einen Hautarzt, Psychotherapeuthen oder Suchtberater.
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