Es gibt vermutlich keine Süßigkeit, bei der sich die Geister mehr scheiden als bei Lakritz. Es gibt die Menschen, die sie lieben oder die, die sie hassen – dazwischen gibt es meistens nichts. Auch, wenn viele Leute diese Süßigkeit nicht gerne essen, essen rund 2,2 Millionen Deutsche jede Woche ein oder mehrere Stücke Lakritz – auch Kinder. Allerdings kann dies regelrecht gefährlich werden. Wir verraten dir, weshalb Lakritz erst ab 18 verkäuflich sein sollte.
Das erwartet dich zum Thema „Lakritz“:
Lakritz: Das enthält die Süßigkeit
Obwohl Lakritz frei verkäuflich ist, wurden einige Sorten vor Kurzem auf die Liste der „gefährlichen“ Süßigkeiten geschrieben. Das bedeutet, dass Lakritz nun speziell gekennzeichnet werden muss. Grund dafür: Bestimmte Sorten enthalten eine große Menge Salmiak.
Dabei handelt es sich um den Mineralstoff Ammoniumchlorid. Das seltene Mineral tritt weltweit nur an 110 Orten auf, z. B. in Vulkankratern und deutschen Kohlebergwerken. Es wird als Aromastoff für Lakritze und Salmiakpastillen verwendet. Diese dürfen einen Salmiak-Gehalt bis zu 8 Prozent haben. Alles, was darüber liegt, gilt als Medikament.
Außerdem enthält Lakritz das Glykosid Glycyrrhizin aus der Wurzel der Süßholzpflanze. Es ist für den typischen Geschmack verantwortlich, kann aber gesundheitliche Folgen haben.
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Ist Lakritz gesundheitsschädlich?
Bei regelmäßigem Verzehr größerer Mengen an Glycyrrhizin kann es laut des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zu „einer Veränderung des Mineralstoffwechsels mit Natriumanreicherungen und Kaliumverlusten“ kommen. So können mehr als 200 Milligramm Glycyrrhizin zu Symptomen wie erhöhtem Blutdruck, Wassereinlagerungen im Gewebe und Muskelschwäche führen.
Auch Salmiak kann in größerer Menge schädlich sein. So beeinflusst es den Ionenhaushalt, was zu Übelkeit, Erbrechen und neuronalen Störungen führen kann. Eine zu hohe Dosis Ammoniumchlorid kann außerdem eine Übersäuerung des Blutes, in Fachkreisen metabolische Azidose genannt, auslösen.
Desweiteren kann das Glycyrrhizin die Produktion von Testosteron beeinflussen und dadurch indirekt Impotenz verursachen. Dies bedeutet, dass Männer mit einem Testosteronmangel sicherheitshalber auf den Verzehr von Lakritz verzichten sollten. Auch Schwangere sollten vorsichtig mit dem Genuss der Süßigkeit sein, denn Glycyrrhizin kann sich negativ auf die embryonale Entwicklung auswirken.
Darum braucht Lakritz einen Warnhinweis
Lakritz-Arten mit zu hohem Salmiakgehalt werden deshalb mit einem Hinweis zum Schutz vor Gesundheitsrisiken gekennzeichnet. Diese Regelung legt eine Verordnung der Bundesregierung fest. Ab einem Gehalt vom mehr als 20 Gramm pro Kilogramm an Salmiak (Ammoniumchlorid) wird der Warnhinweis „Erwachsenenlakritz – kein Kinderlakritz“ verpflichtend.
Liegt der Gehalt von Ammoniumchlorid noch höher (zwischen 44,9 Gramm bis 79,9 Gramm pro Kilogramm), muss der Warnhinweis lauten: „Extra stark, Erwachsenenlakritz – kein Kinderlakritz“. Außerdem muss bei einem noch höheren Ammoniumchlorid-Gehalt zusätzlich die Erklärung auf der Verpackung stehen: „Übermäßiger Verzehr kann insbesondere bei Personen mit Nierenerkrankungen die Gesundheit beeinträchtigen.“
Wie viel Lakritz darf man essen?
RTL berichtete bereits davon, dass ein Mann aus Massachusetts an einem Herzstillstand starb, weil er täglich bis zu eineinhalb Tüten Lakritz aß und sich generell ungesund ernährte.
Das BfR empfiehlt, nicht mehr als 100 Milligramm pro Tag Glycyrrhizin zu essen, was etwa 50 Gramm Lakritz entspricht. Schwangere, Menschen mit hohem Blutdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes sollten lieber ganz auf Lakritze verzichten oder zumindest den Verzehr stark einschränken. Kinder sollten keinesfalls „Erwachsenenlakritz“ essen.