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Früchtefasten: Das solltest du wissen, bevor du es ausprobierst

Früchtefasten ist eine sanfte Fastenmethode, bei der du dich ausschließlich von Obst ernährst. Wie gesund das wirklich ist, erfährst du hier.

Frau Obst
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Es klingt wie eine moderne Abnehmmethode, hat aber eine lange Tradition in der Ernährungstherapie: Die Rede ist von Früchtefasten. Dabei ernährt man sich hauptsächlich von Früchten und meidet alle anderen Lebensmittel. Dadurch soll die natürliche Reinigungsfunktion des Körpers unterstützt und die Gesundheit gefördert werden. Wir zeigen dir, was du wissen musst, wenn du mit Früchten fasten willst.

Woher kommt das Früchtefasten ursprünglich?

Das sogenannte „Mono-Frucht-Fasten“ wurde erstmals von Arnold Ehret, einem deutschen Ernährungswissenschaftler und Gesundheitstrainer, um 1910 bekannt gemacht. Er beschrieb es als eine Methode, um Giftstoffe und Schlacken aus dem Körper zu entfernen und die Gesundheit zu verbessern.

In Indien, wo das Früchtefasten seit Jahrhunderten praktiziert wird, ist es besonders beliebt innerhalb der Ayurveda-Tradition. In der ayurvedischen Medizin wird Früchtefasten als eine Möglichkeit angesehen, um die Reinigung und Erneuerung des Körpers zu unterstützen.

Auch in anderen Teilen der Welt, wie in China, ist Früchtefasten als Teil von Traditionen der Gesundheit und Heilung bekannt. In China wird Früchtefasten oft in Verbindung mit der Tradition der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) verwendet, um die Gesundheit und das Wohlbefinden zu verbessern.

Was ist eigentlich Früchtefasten?

Beim sogenannten Früchtefasten handelt es sich um eine modifizierte Form des Heilfastens, das seit Jahrhunderten als intensiv reinigendes Naturheilverfahren angewandt wird. Normalerweise wird in der Fastenkur für fünf, zehn oder 14 Tage komplett auf feste Nahrung verzichtet. Beim Früchtefasten jedoch darf man sehr wohl Nahrung zu sich nehmen – und zwar in Form von rohem oder gedünstetem Obst und Gemüse.

Weiter dürfen Kräuter und Nüsse sowie Säfte, Tees und Wasser während der Fastenphase konsumiert werden. Damit ist diese Art des Fastens ideal für all diejenigen, die unbedingt von den Vorteilen einer Fastenkur profitieren, aber nicht völlig auf feste Nahrung verzichten wollen oder dürfen. Apropos Vorteile: Viele fragen sich nun sicher, warum um Himmels Willen man sich fünf Tage nur von Obst und Gemüse ernähren sollte.

Früchtefasten dient der Entschlackung und der Entgiftung des Organismus und soll Säure-Basen-Haushalt ausgleichen. Außerdem soll dadurch die Hormon- und Antikörperproduktion reguliert, der Stoffwechsel angeregt und das Immunsystem gestärkt werden.

Die Nachteile vom Früchtefasten

Früchte als einzige Nahrungsquelle über eine bestimmte Zeitspanne zu nutzen, kann viele Nachteile für den Körper bergen. Unser Körper braucht langfristig viele Nährstoffe, die wir ihm nicht zuführen können, wenn wir nur Obst essen. Du solltest eine Obst-Diät also nicht länger als ein bis zwei Wochen durchziehen.

Wenn du dich ausschließlich von Früchten ernährst, bekommst du nicht genügend Protein, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralien. Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann zu Müdigkeit, Schwäche, Kopfschmerzen und sogar Mangelernährung führen.

Dein Körper braucht zudem genügend Flüssigkeit und Elektrolyte, um zu hydrieren und zu funktionieren. Früchte enthalten zwar Flüssigkeit, aber sie enthalten nicht genügend Elektrolyte, um unsere Flüssigkeits- und Elektrolytspeicher aufrechtzuerhalten.

Auf Dauer kann das Früchtefasten zum sogenannten „Jojo-Effekt“ führen, bei dem du nach dem Fasten wieder zu deinen alten Ernährungsgewohnheiten zurückkehrst und somit wieder an Gewicht zunimmst. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sind die besten Wege, um gesund und fit zu bleiben.

Tisch voller Obst
Eine Vagina von innen soll einer Frucht ähnlich sehen, oder nicht? Foto: BRETT STEVENS via Getty

Darum solltest du nicht mit Säften Früchtefasten

Früchtefasten kann gesund sein, wenn du es richtig angehst. Sei dir aber darüber bewusst, dass du dich mit Fruchtsäften nicht über Wasser halten sollten. Das sind die Gründe, warum sie weniger gesund sind als ganze Früchte:

  1. Fruchtsäfte enthalten weniger Ballaststoffe als ganze Früchte. Ballaststoffe sind wichtig für eine gesunde Verdauung sind und tragen dazu bei, dass wir uns länger satt fühlen. Fruchtsäfte enthalten hingegen keine Ballaststoffe, da sie das Fruchtfleisch entfernen, wodurch sie weniger sättigend sind.
  2. Fruchtsäfte enthalten oft viel mehr Zucker als ganze Früchte, da sie das Fruchtfleisch entfernen, das den Zucker ausbalanciert. Zu viel Zucker in der Ernährung kann zu Gewichtszunahme und gesundheitlichen Problemen wie Diabetes, Herzkrankheiten und Zahnkaries führen.
  3. Fruchtsäfte enthalten weniger Vitamine und Mineralien als ganze Früchte. Diese enthalten viele Nährstoffe, die für unsere Gesundheit wichtig sind. Wenn Früchte zu Saft verarbeitet werden, gehen viele dieser Nährstoffe verloren.

Diese Nahrungsergänzungsmittel brauchst du beim Früchtefasten

Wenn du planst, ein bis zwei Wochen Früchte als einzige Nahrungsquelle zu verwenden, ist es wichtig, sicherzustellen, dass du genügend Nährstoffe aufnimmst, um gesund zu bleiben. Einige Nahrungsergänzungsmittel, die man in Betracht ziehen kann, sind:

  • Vitamin B12: Früchte enthalten kein Vitamin B12, welches für die Gesundheit des Nervensystems und die Bildung von roten Blutkörperchen wichtig ist. Ein Vitamin B12-Mangel kann zu Müdigkeit, Schwäche, Gedächtnisstörungen und Depressionen führen.
  • Eisen: Früchte enthalten zwar einige Eisen, es ist jedoch gut möglich, dass es bei einer reinen Früchtediät einen Mangel an Eisen geben kann. Ein Eisenmangel kann zu Müdigkeit, Anämie und Konzentrationsstörungen führen.
  • Omega-3-Fettsäuren: Früchte enthalten keine Omega-3-Fettsäuren, die für die Gesundheit des Herzens und des Gehirns wichtig sind. Ein Omega-3-Mangel kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und anderen gesundheitlichen Problemen führen.
  • Protein: Früchte enthalten zwar einige Proteine, aber es ist unwahrscheinlich, dass man damit den täglichen Proteinbedarf decken kann. Proteine sind wichtig für die Muskeln und das Immunsystem und ein Proteinmangel kann zu Muskelschwund und einem schwächeren Immunsystem führen.
Frau Ananas
Beim Früchtefasten geht es darum, den Körper zu entgiften. Foto: IMAGO/ Cavan Images

Welche Vorteile hat das Früchtefasten?

Obst steckt voller Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Daher darf es in keinem Speiseplan fehlen, möchte man seine Vitalvorratsspeicher füllen. Zudem liefert uns der Fruchtzucker wertvolle Energie. Aber wieso sollte es sich lohnen, allein Obst und Gemüse beim Früchtefasten zu essen?

Entgiftung und Reinigung des Körpers

Früchte haben einen hohen Wassergehalt und sind wie gesagt voll von Ballaststoffen. Mit diesen Eigenschaften regen sie im besonderen Maße unsere Ausscheidungen an, entgiften und entschlacken den Körper. Vor allem die Leber profitiert durch die im Obst enthaltenden Enzyme und wird so gestärkt. Verfechter:innen der Früchtefastenkur schwören zudem darauf, dass man sich bereits nach kurzer Zeit leicht und motiviert fühlt.

Stärkung der Selbstdisziplin

Das Früchtefasten stärkt aber nicht nur den Darm sowie das Immunsystem, sondern auch das eigene Selbstbewusstsein. Denn bewusst auf andere Nahrungs- und Genussmittel wie Alkohol und Kaffee zu verzichten – die sind beim Früchtefasten verboten – erfordert einiges an Selbstdisziplin. Man beweist sich mit dieser Fastenkur demnach, dass man ein Projekt durchziehen kann. Zudem werden die Heißhungerattacken runtergefahren – man besiegt also ganz nebenbei den inneren Schweinehund.

Gewichtsverlust

Gleich vorneweg sei verraten: Hierbei kommt es klar auf das Obst an, mit dem man fastet. Aber wer sich für besonders reinigende Früchte entscheidet, kann durchaus ein paar Kilos verlieren. Wichtig ist allerdings, dass man auch nach dem Früchtefasten an gesunden Essgewohnheiten festhält. Sonst ist der Effekt der Früchtefastenkur schneller verflogen, als man Apfel sagen kann.

Welche Nebenwirkungen hat das Früchtefasten?

Früchtefasten ist ideal für all diejenigen, die gerne Fasten würden, aber gleichzeitig ihren gewohnten Tagesablauf beibehalten möchten. Allerdings sollte man immer mit seinem Arzt oder seiner Ärztin Rücksprache halten, bevor man mit dem Früchtefasten loslegt. Dieser Rat sollte vor allem von all denjenigen beachtet werden, die Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien aufweisen.

Aber auch bei folgenden Erkrankungen und körperlichen Zuständen sollte Vorsicht walten:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Essstörungen
  • Schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs
  • Psychische Erkrankungen (Depressionen)
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Schwangerschaft & Stillzeit

Welche Früchte bieten sich an?

Sicher fragst du dich auch, ob man das Früchtefasten mit jeder Frucht durchziehen kann. Prinzipiell ja. Allerdings sollte man im Sinne der Entschlackung auf Obst und Gemüse mit einem hohen Wasseranteil, mit vielen Vitaminen und reichlich Enzymen setzen. Dazu zählen: Melonen, Orangen, Grapefruit, Trauben, Äpfel, Zitronen, Mango, Ananas, Papaya oder ähnliche.

Frau Apfel
Äpfel gelten als besonders reinigende Früchte und sollten daher auf jeden Fall auf deinen Speiseplan während der Fastenzeit. Foto: imago images/Addictive Stock

Auch Banane kann eine gute Wahl sein, insbesondere wenn man während des Fruchtfastens Sport treiben möchte. Denn diese Frucht sättigt lange, liefert jede Menge Energie. Allerdings weisen Bananen auch einen hohen Stärkeanteil auf und gelten daher als weniger reinigend. Sie sollten also eher die Ausnahme als die Regel beim Früchtefasten sein.

Ganz sollte man die Finger im Übrigen von Dosenobst lassen, das dieses meist voller Zucker ist. Beim Gemüse setzt man am besten auf Sorten, die unter der Erde wachsen wie Paprika, Zucchini oder Tomate.

Ein oder mehrere Früchtchen?

Auch bleibt die Frage, ob man sich am besten eine Sorte Obst aussucht oder auf mehrere Sorten für das Früchtefasten setzt. Diese Frage ist jedoch einzig individuell zu beantworten:

  • Beim Früchtefasten mit mehreren Früchten sollte man darauf achten, auf reinigende Früchte wie Zitrusfrüchte, Äpfel und Trauben zu setzen. Süße und saure Früchte sollten jedoch nie gleichzeitig verzehrt werden, da diese zusammen schwerer verdaulich sind.
  • Beim Fasten mit nur einer Frucht setzt man ebenfalls auf die reinigenden Früchtchen und setzt sich feste Vorgaben, wie viel von dieser einen speziellen Frucht verzehrt wird.
Frau Zitrone
Solltest du mit verschiedenen Früchten fasten, achte darauf, dass du saure Zitrusfrüchte nicht mit süßen Früchten wie Melone kombinierst. Das stresst die Verdauung. Foto: IMAGO/ Cavan Images

Das solltest du außerdem beim Früchtefasten beachten

Du hast noch nie mit Früchten gefastet, möchtest es aber unbedingt mal ausprobieren? Dann solltest du am Anfang nicht länger als fünf Tage fasten. Fortgeschrittene sollten dagegen nie länger als drei Wochen fasten, da der Körper sonst nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird.

Am Tag werden die regulären Mahlzeiten ganz einfach durch die Früchte und das Gemüse ersetzt. Höchstens ein Kilo Obst und Gemüse solltest du am Tag zu dir nehmen, wobei das Gemüse aus Verdauungsgründen am besten abends gegessen wird. Ganz wichtig beim Früchtefasten: Begrenze deine Menge an Obst, um nie zu viel zu essen. Iss langsam. Und versuche, dein Sättigungsgefühl bewusst wahrzunehmen.

Ist Früchtefasten auch was für dich?

Und? Schon auf die Frucht gekommen? Sobald du Rücksprache mit deiner Ärztin oder deinem Arzt gehalten hast, steht dem Selbstversuch nichts im Wege! Wir wünschen viel Erfolg und Genuss bei diesem Selbstversuch!