Seit mehr als einem Jahr hält verbreitet sich das Coronavirus in der Welt, stellt unser gesamtes Leben auf den Kopf und konfrontiert uns unweigerlich mit der Frage, wie wir in Zukunft weitere Pandemien verhindern können.
Laut Expert:innen wäre eine Möglichkeit, auf Kaffee zu verzichten. Zumindest auf eine bestimmte Sorte.
Was hat Kaffee mit einer neuen Pandemie zu tun?
So warnt die Tierschutzorganisation PETA davor, dass ein bestimmter Kaffee zum Risiko für eine neue Pandemie werden könnte. Dabei handelt es sich um eine Sorte, die insbesondere in Bali, Indonesien und anderen Ländern getrunken wird und als Delikatesse gilt. Nämlich der sogenannte Kopi Luwak Kaffee.
Für diesen Kaffee essen Schleichkatzen Kaffeebeeren. Wenn sie diese wieder ausscheiden, wird der Kot eingesammelt und als Kaffespezialität in die ganze Welt exportiert. Der Geschmack des Kaffees gilt als besonders leicht und ist insbesondere bei Feinschmeckern beliebt. Der Katzenkaffee ist der teuerste der Welt.
Warum sollte Kaffee eine neue Pandemie auslösen können?
Laut der Tierschutzorganisation sowie Augenzeugenberichten sollen die Katzen eingesperrt und damit für den Kaffee gequält werden. Aber mehr als das. Die Katzen könnten auch ein Zwischenwirt für Viren sein. Und weil manche der Katzen auch auf Lebendtiermärkten verkauft werden (selbst kranke Tiere), sollen sie in Kontakt mit Tieren anderer Arten und Menschen kommen. Die verheerende Folge: So könnten die Viren mutieren und von einem Wirt zum anderen überspringen.
Immer wieder warnen Forscher:innen davor, dass insbesondere der Kontakt von Menschen mit Wildtieren eine große Rolle bei der Ausbreitung von Viren spielt.
Eine Expertin spricht in wmn Klartext
Doch wie sieht es speziell beim Kopi Luwak-Kaffee aus? Kann der Katzenkaffee wirklich die nächste Pandemie auslösen? wmn hat beim Friedrich-Loeffler-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit nachgefragt.
Die Pressesprecherin Elke Reinking gibt gegenüber wmn Entwarnung: „Über den Kaffee selbst sehen wir hier eher kein Risiko für die Verbreitung von Viren. Der gesamte Vorgang von Reinigung bis zur Röstung (hohe Temperaturen >150°C für mehrere Minuten) lässt eine sichere Inaktivierung von Viren erwarten“.
Gleichzeitig weist auch Reinking auf die Risiken eines engen Kontaktes zwischen Mensch und Wildtieren hin: „Ein anderer Aspekt ist die Haltung der für die Gewinnung der Kaffeebohnen eingesetzten und eigentlich wilden Schleichkatzen. Beim ersten SARS-Virus wurde 2003 ein Ursprung in Fledermäusen postuliert (ähnlich wie bei SARS-COv-2) und als Zwischenwirt eben gerade bestimmte Schleichkatzen diskutiert. Wissenschaftlich belegt werden konnte dies allerdings nicht eindeutig“.
Auch für SARS-COv-2 liegt der Ursprung wahrscheinlich bei Fledermäusen, da das nächstverwandte Virus bei einer Fledermaus in Südchina gefunden wurde. Offen ist laut Reinking nach wie vor die Frage, ob SARS-CoV-2 dann zunächst auf Zwischenwirte übertragen wurde und dann auf den Menschen. Aktuell geht man davon aus, dass es Marderhunde und Nerze sein könnten, die in China auf engem Raum als Pelztiere gehalten werden und deren Fleisch auch gegessen wird.
Reinking macht deshalb deutlich:„Die Haltung und der Verzehr solcher (Wild)Tiere intensiviert den Kontakt zum Menschen, was für zoonotische Erreger durchaus eine Chance zur Übertragung bedeuten könnte“. Und sie macht auch auf das damit einhergehende Tierleid aufmerksam: „Ein ganz anderer Aspekt ist zudem das Thema Tierwohl bei dieser Art der Tierhaltung.“
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