Alle sprechen davon, wie wichtig Self Care ist, doch wie kümmere ich mich eigentlich richtig um mich selbst? Ein heißer Tee und eine Tafel Schoki – ein guter Anfang, allerdings ist es damit noch lange nicht getan. Die Psychologin Andrea vorm Walde erklärt, worauf es dabei ankommt und wie du die 5 Ebenen der Selbstfürsorge für dich nutzt.
Unsere Autorin Anna Chiara setzt sich ehrenamtlich als Erfahrungsexpertin für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein und klärt über Themen rund um mentale Gesundheit und Resilienz auf.
Die 5 Ebenen der Selbstfürsorge
Warum uns Self Care so schwerfällt
In unserem hektischen Alltag stellen wir die Bedürfnisse anderer häufig vor unsere eigenen. Wir haben das Gefühl, ständig funktionieren zu müssen und für Selbstaufopferung und Durchhalten mehr belohnt zu werden, als für Achtsamkeit und Selbstfürsorge. Hinzu kommt, dass wir oft erst gar nicht lernen, auf unsere eigenen Bedürfnisse zu hören. Ein selbstloses Mindset, bei dem eines garantiert auf der Strecke bleibt: du selbst.
Lesetipp: Warum es wichtig ist, aufzuhören, es anderen recht zu machen
Wie du dich selbst künftig in den Fokus stellst und lernst, auf deine Bedürfnisse zu achten, weiß Andrea vorm Walde, Psychotherapeutin und Business-Coach mit dem Schwerpunkt Persönlichkeitsentwicklung in Hamburg. Gegenüber dem Magazin Impulse schildert sie, wie wichtig es ist, Selbstfürsorge auf mehreren Ebenen zu betreiben. So kannst du das meiste für dich herausholen.
„Nur, wer Selbstfürsorge umfassend betrachtet, kann die eigenen Bedürfnisse in einem ersten Schritt erkennen – und in einem zweiten Schritt erfüllen.“
Andrea vorm Walde, Psychotherapeutin und Business-Coach
Psychologin erklärt: Das sind die 5 Ebenen der Selbstfürsorge
Wir wissen also: Self Care ist wichtig, um uns selbst gesund zu halten und um auch für andere da sein zu können. Entscheidend dabei ist, die 5 Ebenen der Selbstfürsorge im Blick zu haben.
1. Die körperliche Ebene der Selbstfürsorge
Die körperliche Ebene der Selbstfürsorge bezieht sich darauf, dass du gut auf deinen Körper achtest und ihn unterstützt, gesund und fit zu bleiben. Das bedeutet ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Entspannung.
„Diese Ebene ist den meisten Menschen bewusst – und steht auch häufig im Fokus dessen, was wir im Alltag für uns tun. Einfach, weil der Körper sehr deutlich ist in seinen Signalen und beispielsweise mit Schmerzen darauf aufmerksam macht, dass er etwas braucht“, erklärt Andrea vorm Walde.
Was wir dabei laut der Expertin nicht vergessen sollten: die körperliche Nähe zu anderen Menschen. Berührungen von anderen Menschen oder Kuscheleinheiten mit Tieren sind Balsam für Körper und Seele.
2. Die seelische Ebene der Selbstfürsorge
Die seelische Ebene der Selbstfürsorge umfasst deine inneren Bedürfnisse, deine Gefühle und deine Fähigkeit, dich selbst zu reflektieren. Andrea vorm Walde, sich die folgenden Fragen zu stellen: Was fühle ich gerade? Was brauche ich, um mich gut zu fühlen? Was motiviert mich? Wo brauche ich Unterstützung, um Gefühle besser ausdrücken zu können?
Es geht darum, dir Zeit für dich selbst zu nehmen, um emotionale Balance zu finden und Stress abzubauen. Dazu gehören Aktivitäten wie Meditation, Tagebuch schreiben, Zeit in der Natur verbringen oder kreative Hobbys. Mindestens einmal pro Tag solltest du dir bewusst Zeit nehmen, um in dich hineinzufühlen, rät die Psychotherapeutin.
3. Die soziale Ebene der Selbstfürsorge
Achte einmal darauf: Wie beeinflussen dich deine Beziehungen und dein Umfeld? Auf der sozialen Ebene geht es darum, Zeit mit Menschen zu verbringen, die dir guttun, und unterstützende, positive Kontakte zu pflegen. Ein stabiles Netzwerk aus Familie, dem Freundeskreis oder Gemeinschaften gibt dir Rückhalt.
Hierbei ist es wichtig, deine soziale Batterie im Auge zu behalten. Lädt sich dein Akku auf, wenn du Zeit mit anderen Menschen verbringst oder sehnst du dich eher nach Me-Time? „Wie bei allem ist auch im Sozialen das richtige, individuelle Maß das A und O“, so die Expertin.
4. Die geistige Ebene der Selbstfürsorge
Jetzt geht es darum, deinen Geist zu stimulieren und deinen Horizont zu erweitern. Dazu gehört, dass du dich bewusst weiterbildest, neue Fähigkeiten erlernst oder Hobbys nachgehst, die dich intellektuell fordern. Auch Lesen, kreative Tätigkeiten oder das Erforschen neuer Perspektiven gehören dazu.
„In irgendeiner Art und Weise kreativ zu sein und Neues zu lernen, ist extrem wichtig dafür, dass es Menschen gutgeht. Denn wir sind von Natur aus neugierig, haben Interessen und wollen uns weiterentwickeln“, weiß Andrea vorm Walde. Wer hingegen aus Zeitgründen nicht mehr kreativ tätig ist, wird auf Dauer unzufrieden sein.
5. Die spirituelle Ebene der Selbstfürsorge
Eine tiefere Verbindung zu dir selbst und dem, was dir im Leben Sinn gibt, zu finden, beschreibt die fünfte und letzte Ebene der Selbstfürsorge. Das kann durch Meditation, Gebet, Achtsamkeitsübungen oder einfach durch Momente der Stille und Reflexion geschehen.
„Wer beispielsweise ein Haustier hat und ihm in die Augen schaut, hat nicht selten den Eindruck: Hier ist etwas, das höher ist als ich es bin. Ein Wesen mit einem Zugang zur Welt, der mir selbst verschlossen bleibt.“
Andrea vorm Walde, Psychotherapeutin und Business-Coach
Es geht darum, dich mit deinen inneren Werten und Überzeugungen auseinanderzusetzen und eine persönliche Ausrichtung zu finden, die dir Halt und Orientierung gibt. Diese Ebene stärkt dein Gefühl der Verbundenheit und hilft dir, innere Ruhe und Zufriedenheit zu finden, besonders in schwierigen Zeiten.
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Fazit: Selbstfürsorge auf allen Ebenen
Du weißt nicht, wo du anfangen solltest? Andrea vorm Walde rät, mit der Ebene zu beginnen, die bislang in deinem Alltag zu kurz kommt. So arbeitest du dich Stück für Stück vor. Sicher wird es Bereiche geben, die dir besser gelingen und dir leichter fallen. Gib dir Zeit und vor allem – nimm dir die Zeit.