Das Netz ist unser ständiger Begleiter: Auf der Couch, bei der Arbeit und selbst auf der Toilette hast du mindestens das Telefon dabei und informierst dich über das Weltgeschehen? Beim Abendessen liegt immer das Smartphone daneben, um die neuesten Podcasts zu streamen und deine Alerts bei Clubhouse überraschen dich schon gar nicht mehr?
Du musst ja auch immer up to date bleiben, sonst bist du nicht gut in deinem Job und sein soziales Umfeld würde ebenfalls massiv darunter leiden? Das sagst du dir jedenfalls selber. Oder bist du doch internetsüchtig? Anhand dieser Anzeichen kannst du das ganz einfach testen.
Anzeichen für eine Internetsucht
Eine Internetsucht wird durch viele Faktoren massiv verstärkt und begünstigt. Wer einen Job in der Medienbranche hat, der kann nicht umhin, jeden Tag viel Zeit und Energie auf das WWW zu verwenden. Doch auch Menschen, die sich beruflich mit dem Internet beschäftigen, sollten auf einige Anzeichen besonders Acht geben. Wir zeigen dir, welche Anzeichen das sind und was du tun solltest, wenn du sie bei dir selbst verspürst. Was zu viel ist, ist zu viel.
1. Arbeitszeit wird Freizeit
Wir alle brauchen das Internet für den Job. Ja, wir alle. Wenn du dir als Handwerkender bei Google Maps mal eben eine Route heraussuchst, um deinen Einsatzort zu finden. Oder wenn du dir als Angestellte:r eines Reisebüros mal eben eine Information über die Einreisebestimmungen im Timbuktu heraussuchen musst. Wir können nicht verleugnen, dass wir in (beinahe) jedem Job hier und da das Internet nutzen müssen.
Übrigens: Wusstest du, welche Jobs wahrscheinlich schon in 10 Jahren ausgestorben sein werden? Wir zeigen sie dir. Wir haben einige Jobs harausgesucht, die definitiv Zukunft haben.
Bist du aber auch außerhalb dieser „berechtigten“ Internetzeiten online unterwegs, kann es sein, dass du bereits die ersten Anzeichen für eine Internetsucht zeigt. Natürlich bedeutet es nicht, dass du süchtig bist, wenn du einfach nur hier und da nach der Arbeit das Netz surfst, um mit Freund:innen und Familie in Kontakt zu treten. Dafür müssen noch ein paar mehr Anzeichen auf dich zutreffen.
2. Dir selbst ist es zu viel
Eine Internetsucht hat nichts damit zutun, wie viele Stunden Zeit du tatsächlich im Netz verbringst. Hartgesottene Kandidaten können täglich mehr als 10 Stunden online verbringen und merken erst dann, dass es ihnen irgendwann zu viel ist.
Anderen reichen drei überflüssige Internetstunden aus, um sich süchtig zu fühlen. Wenn Menschen beispielsweise sehr eingespannt im Job sind und ohnehin wenig Freizeit haben, ist jede Extrastunde zu viel. Es kommt also sehr auf den individuellen Netznutzer an, ob eine Internetsucht besteht.
Frage dich also am besten selbst: „Ist mein Internetkonsum zu viel oder fühlt es sich genau richtig an?“
3. Die Faustregel für die Internetsucht
Jannis Wlachojiannes ist Experte für die Symptomatik der Internetsucht und hat eine sehr einleuchtende Faustregel aufgestellt, die eine Internetsucht erklärt.
Wenn das Medium eine Aufgabe bekommt, ist das Sucht.
Jannis Wlachojiannes
Diese Formel besagt, dass Süchtige dem Internet eine Aufgabe zuschreiben, die über die Arbeit oder die Informationsbeschaffung hinausgehen. Ist das Internet ein Freund, der dir ansonsten fehlt? Ist es ein Zeitvertreib, der deine Langeweile bekämpfen soll? Das kann bereits auf eine Sucht hinweisen.
4. Stimmungsmacher
Jannis Wlachojiannes erklärt weiterhin, dass eine Sucht erst dann besteht, wenn du deinen liebsten Kanal (beispielweise Instagram) bewusst einsetzt, um deine Stimmung zu regulieren. Genau wie bei einer körperlich abhängig machenden Droge ist dein emotionaler Zustand abhängig von deiner Sucht. In diesem Fall dem Erleben im Internet.
Es gibt auch andere Süchte, die nichts mit Drogen zutun haben. Hast du schon einmal von einer Sportsucht gehört?
5. Kontrollverlust
Es ist keine Einschränkung mehr möglich: Jede Sucht manifestiert sich irgendwann im persönlichen Kontrollverlust. Diese kann sich in vielen Formen zeigen: Du hast Angst, das Wochenende über in die Pampa zu fahren, weil es dort vielleicht keine Netzabdeckung gibt? Du versuchst es immer wieder, aber kannst deine Internetstunden einfach nicht zurückschrauben?
Wer sich jetzt noch immer angesprochen fühlt, der sollte den Selbsttest durchführen und sich einen Psychologen zur Hilfe an die Seite holen.
Tipps für Süchtige im Alltag
Die Screentime sollte bei den meisten Menschen eingeschränkt werden. Dafür musst du nicht einmal süchtig sein. Sei dir einfach darüber im Klaren, wofür du dein Handy nutzt und was du damit erreichen willst. Wenn du nur für die Arbeit ins Netz gehst und es dir schon zu viel ist, dann musst du dich vielleicht umorganisieren. Diese 3 Tipps helfen:
1. Selbstreflexion
Um überhaupt an dir Arbeiten zu können, solltest du deine Screenzeit kennen. Stelle dir eine Erinnerung die gesamte Screentime und für jede einzelne App ein. Selbstreflexion ist der erste Schritt.
2. Intervall-Handynutzung
Ähnlich wie beim Intervallfasten versuchst du hier, so lange wie möglich ohne das www auszukommen. Morgens ist der erste Blick nicht auf dein Smartphone, sondern vielleicht aus dem Fenster in den wunderbaren Tag. Abends bereitest du dich nicht mit Instagram-Stories aufs Schlafen vor, sondern legst einfach mal wieder selbst an dir Hand an.
3. Entspannung
Ist dir eigentlich klar, dass die Welt nicht untergeht, wenn du Kunden oder deinem Chef nicht innerhalb der ersten 3 Minuten auf eine Mail antwortest? Dir sollte bewusst werden, dass sich die Welt auch dann weiterdreht, wenn du hin und wieder eine Netzpause einlegst.
4. Aktiv Inspiration suchen
Das Smartphone ist normalerweise deine wichtigste Informations- und Inspirationsquelle? Dann versuche dich ab jetzt anders inspirieren zu lassen. Nimm dir Zeit zum Spazierengehen und beobachte die Leute. Wenn du nicht immer am Handy hängst, siehst du viel mehr von der Welt. Dann kannst du dich später auch wieder viel besser konzentrieren.
Noch mehr Psychologie?
Wir zeigen dir, wie du innerhalb von nur 2 Minuten einschlafen kannst. Vorausgesetzt du lässt das Handy aus der Hand. Wer internetsüchtig ist, der läuft auch Gefahr, depressiv zu werden. Wir zeigen dir, wie du am besten mit Depressionen im Studium umgehen kannst.