Ein Burnout haben doch nur Lehrkräfte oder Arbeitstiere in Führungspositionen, oder? Ein großer Irrtum! Nicht nur Workaholics sind von der Krankheit betroffen – gerade junge Menschen, Studierende und Berufseinsteiger:innen fühlen sich ausgebrannt. Das Problem: Häufig wird die Krankheit nicht als solche erkannt und entsprechend ernst genommen. Wer die ersten Burnout-Phasen nicht wahrnimmt, droht in ein tiefes Loch zu fallen.
Das erfährst du über die Burnout-Phasen
4 Burnout-Phasen: So erkennst du sie, bevor es zu spät ist
Das Burnout-Syndrom hat mehrere Stadien, bis es zur totalen Erschöpfung und inneren Leere kommt. Dabei können diese Phasen individuell schnell oder langsam voranschreiten. Für Betroffene ist es oft schwer, ihre Symptome selbst zu erkennen. Hier ist man als Freund:in oder Familienmitglied gefragt, zu intervenieren.
Denn Burnout gehört zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit und häuft sich besonders bei jungen Erwachsenen und Studierenden. Auch wenn Burnout gern als „Wehwehchen“ abgetan wird, kann es zu ernsthaften psychischen Erkrankungen oder völligen Selbstaufgabe führen, deshalb hat die WHO Burnout als richtige Krankheit anerkannt.
Die gute Nachricht ist, dass es behandelbar ist: Je früher Burnout erkannt wird, desto einfacher ist die Therapie. Dabei gibt es 12 Zustände. Je nach Phase kann man auch ohne ärztliche Hilfe gegen das Burnout-Syndrom vorgehen.
1. Burnout-Phase: Begeisterung
In der ersten Phase sind Betroffene oft voller Energie, Tatendrang und stürzen sich in neue Projekte, Aufgaben oder die Arbeit. Dabei stellen sie hohe Ansprüche an sich selbst. Viele Burnout-Betroffenen haben extreme Ideale, die oft nur schwer zu erfüllen sind.
Für diese kämpfen sie dann auch mit vollem Einsatz und beginnen sich selbst zu vernachlässigen. Das kann gesundheitlich sein, zum Beispiel durch zu wenig Schlaf oder unregelmäßige Mahlzeiten, aber auch Wünsche und Ziele betreffen.
Was kannst du tun:
Diese tatkräftigen Phasen hat vermutlich jeder Mal im Leben, ob im Studium, oder im Privaten. Das ist auch völlig in Ordnung. Wichtig ist, dass man sich selbst dabei nicht vergisst. Wenn gerade ein Herzensprojekt ansteht und man sich da voll hineinstürzen möchte, dann sind Pausen das A und O. Solltest du sehen, dass sich jemand völlig verausgabt, dann kannst du auch Teil seiner oder ihrer Pausen sein.
Das sind zum Beispiel Sport, Yoga, Meditation aber auch kleine DIY-Sessions daheim. Betroffene hinterfragen oft ihre Motivation nicht mehr und verlieren schnell das Ziel aus den Augen. Auch dieses Thema kannst du im Gespräch anschneiden. Fragen wie „Warum tust du das? Was ist das Ziel? Was erhoffst du dir davon?“ können helfen sich selbst zu reflektieren.
2. Burnout-Phase: Ernüchterung
Der Körper beginnt auf die Überarbeitung zu reagieren: Schlafprobleme, nervöses Zucken, kein Hunger, Rückenschmerzen oder Verdauungsprobleme können zum Beispiel Symptome sein. Diese werden jedoch in dieser Burnout-Phase komplett verdrängt. Hier wird es gefährlich.
Oft können Mitmenschen hier auch schon eine Verhaltensänderung beobachten. Betroffene werden zu Maschinen, sie haben die Begeisterung verloren und es kommt immer öfter zu Konflikten, auch Ziele werden nüchterner gesteckt.
Was kannst du tun?
Betroffene selbst nehmen den Wandel meist gar nicht wahr, dafür ist diese Burnout-Phase besonders gut erkennbar von außen. Hier muss dringend interveniert werden. Versuche deine:n Freund:in oder Kolleg:in behutsam darauf anzusprechen.
Wenn ihr euch gut versteht, kannst du auch einen gemeinsamen Entspannungstag vorschlagen, oder eine andere Tätigkeit, bei der ihr euch ungestört unterhalten könnt. Sollte der oder die Betroffene die eigene Situation völlig falsch interpretieren, hilft es, auch Familie oder näherstende Personen einzuschalten oder einen Arzt zu empfehlen.
3. Burnout-Phase: Frustration
In dieser Phase werden Mitmenschen oft als feindlich und lästig empfunden. Burnout-Belastete verkriechen sich deshalb gern zu Hause und sind völlig für sich allein. In Partnerschaften oder im Familienleben bleiben sie der gemeinsamen Wohnung lange fern.
Was kannst du tun?
Hier helfen keine Anklagen, sondern Samthandschuhe. Versuche, Betroffene nicht zu beschuldigen, sondern ihnen neutral vor Augen zu führen, was sich verändert hat und dass eine ärztliche Beratung oder auch eine Selbsthilfegruppe ein möglicher Weg wäre.
Bist du selbst betroffen und kannst dich in diesem Stadium wiederfinden, solltest du ebenfalls den Arzt nicht scheuen, aber auch aktive Gegenmaßnahmen wie öfter Nein-zu-sagen, sich eine Auszeit zu nehmen und die Belastung zurückzuschrauben, hilft schon. Ganz wichtig ist, dass du dir darüber klar wirst, dass du dir selbst nicht im Weg stehst und akzeptierst, dass du bestimmte Ziele vielleicht nicht geschafft hast. Vielleicht musst du diese überdenken.
4. Burnout-Phase: Apathie
Die vierte Phase ist Burnout im Endstadium. Das klingt erschreckend und ist es für Betroffene auch, denn der Lebenswille geht jetzt komplett verloren. Panikattacken, Depressionen, Selbstaufgabe bis hin zu Suizidgedanken können nun auftreten.
Betroffene fühlen sich oft, wie fremdgesteuert und haben das Gefühl, die Kontrolle in ihrem Leben verloren zu haben. Auch die Gesundheit leidet und der Körper macht nicht mehr mit. Man ist komplett erschöpft, kann chronische Beschwerden entwickeln und hat oft keine Kontrolle mehr.
Was kannst du tun?
Hier hilft nur ärztliche und psychische Betreuung. Der wichtigste Schritt ist, selbst einzusehen, wo man steht und wie man dort gelandet ist. Der Wunsch danach, etwas zu verändern, ist der nächste Schritt und der Beginn der Therapie.
Aus eigener Kraft ist es schwer, aus dieser Spirale wieder herauszukommen. Deshalb empfehlen wir Selbsttherapie auf keinen Fall! Auch du als Außenstehende:r solltest nicht versuchen die Heilung selbst in die Hand zu nehmen. In diesem Stadium kann das ganz gefährlich nach hinten losgehen.
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Fazit: Burnout-Phasen früh erkennen, um gegenzusteuern
Die 12 Phasen des Burnout werden gern als Spirale beschrieben, denn desto tiefer man hinein rutscht, desto schwieriger wird es, aus eigener Kraft wieder herauszufinden. Selbsterkenntnis ist hier der erste Schritt zur Besserung.
Erkennst du selbst erste, kleine Anzeichen von Burnout bei dir, dann vertraue dich deinem Umfeld an. Rede darüber und sensibilisiere deine Freund:innen, dass sie ein Auge auf dich haben und Alarm schlagen, wenn sie das Gefühl haben, dass du dich verrennst oder in eine gefährliche Richtung bewegst.
Damit das gar nicht erst passiert, solltest du dir Zeit für dich selbst nehmen, dein Selbstbewusstsein stärken, deine mentale Gesundheit pflegen und dich regelmäßig zu Sport motivieren.