Manche von uns haben in ihrem Leben leider schon Dinge erlebt, die man einfach nur vergessen möchte und deshalb versucht, diese aus den Erinnerungen zu verbannen. Doch dann passiert eine kleine Sache, die diese schmerzlichen Geschehnisse wieder an die Oberfläche des Bewusstseins holen. Oft spricht man in diesen Fällen von psychologischen Triggern oder emotionalen Triggern. Um was es sich hierbei genau handelt, wie diese Trigger ausgelöst werden und wie du damit umgehen kannst, erklären wir dir in diesem Artikel.
Content & Trigger Warning: In diesem Artikel wird es um Traumata, Angstzustände und psychische Belastungen gehen.
Alles zum Thema „Emotionale Trigger“:
- Was sind emotionale Trigger?
- Wie werden emotionale Trigger ausgelöst?
- So kann dein Körper auf emotionale Trigger reagieren
- Trigger-Warnung in Film, Serien und Literatur: Darum sind sie so wichtig
- So kannst du mit emotionalen Triggern umgehen
- Emotionale Trigger: Sie gehören zu dir, müssen dich aber nicht bestimmen
Was sind emotionale Trigger?
Wenn man von Triggern im Bereich der Psychologie spricht, ist meistens die Rede von den emotionalen Triggern. Das Wort „Trigger“ kommt aus dem Englischen und heißt so viel wie „Auslösen“. In diesem Fall handelt es sich also um bestimmte emotionale Auslöser, welche sich in der Gegenwart befinden und zu einem sogenannten Flashback führen können.
Die betroffene Person ist in diesem Fall getriggert und durchlebt eine Situation, einen Gefühlszustand oder eine Emotion, die sie so schon einmal erlebt hat oder welche sie an Vergangenes erinnert. Dieser Zustand sollte nicht mit dem Déjà-vu verwechselt werden. Wenn eine Person emotional getriggert ist, ist sie quasi wie gelähmt. Denn: Diese Auslöser erinnern Betroffene an traumatische Ereignisse, mit denen sie abschließen wollten und nun wieder konfrontiert wird.
Wie werden emotionale Trigger ausgelöst?
Wenn eine Person also getriggert ist, wird bei ihr nichts Positives hervorgerufen, sondern nur starke Reaktionen wie Wut, Trauer oder Angstzustände. Doch wie werden emotionale Trigger eigentlich ausgelöst? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, sollte man Kenntnis von den Punkten haben, die einen triggern können.
Dabei gibt es keine Grenze: Emotionale Trigger können Orte, Gerüche, Wörter, Bilder oder Empfindungen sein. Wenn du also in einer Beziehung vielleicht zurückgewiesen wirst, kann das die Erinnerung an eine toxische Ex-Beziehung hervorrufen und dich damit triggern. Auch die Rückkehr an einen bestimmten Ort, an welchem schreckliches passiert ist, kann dich und die Erinnerung an die Geschehnisse triggern. All diese Situationen können Traumata und Vergangenes hervorholen.
Ein nicht verarbeitetes Trauma wird im Gehirn anders abgespeichert als ein nicht traumatisch erlebtes Ereignis. Deshalb hat das Gehirn meist keinen Zugriff auf die Gefühle, die die Person in der Situation erlebt hat. Durch einen solchen Trigger wird diese Sperre plötzlich aufgebrochen. Die betroffene Person kann heftige Flashbacks erleiden, anfangen zu schwitzen und zu zittern.
Thomas Weber, Psychologe und Geschäftsführer des Zentrums für Trauma- und Konfliktmanagement in Köln gegenüber Spiegel.
So kann dein Körper auf emotionale Trigger reagieren
Wie du siehst, sollte man emotionale Trigger nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn sie haben ihren Ursprung in schwerwiegenden Traumata oder schlimmen Erinnerungen. Auch dein Körper kann unter einem ‚Trigger-Moment‘ leiden. Dabei reden wir nicht nur von psychischen, sondern auch von physischen Auswirkungen. Immerhin musst du eine immense Belastung in einer triggernden Situation aushalten.
Dein Körper ist in dieser Situation des Öfteren schlichtweg überfordert, sodass es auch zu Panikattacken kommen kann. Weitere körperliche Merkmale sind die folgenden:
- Ohnmacht
- Schweißausbrüche
- Herzrasen
- Kopfschmerzen
- Zittern
- Schwächeanfall
- Schwindel
- Muskelverspannungen
Trigger-Warnung in Film, Serien und Literatur: Darum sind sie so wichtig
Bevor wir zu den Bewältigungsmaßnahmen der emotionalen Trigger kommen, sollten wir über Trigger-Warnungen sprechen. Immer mehr Menschen äußern sich in den sozialen Medien darüber, dass sie sich getriggert fühlen. Dabei meinen sie aber nicht die schwerwiegend psychologische Komponente dieses Wortes, sondern schlicht und einfach das Lustig-machen über Menschen, die Sexismus, Rassismus und Diskriminierungen anprangern und anscheinend überempfindlich reagieren á la: „Oh, da fühlt sich aber jemand getriggert.“
Aber auch „Das triggert mich“ im Sinne von „Das regt mich auf“ findet man schon im normalen Sprachgebrauch. Damit werden allerdings Traumata verharmlost und die Menschen, die sich wirklich emotional getriggert fühlen, schämen sich infolgedessen für ihre vollkommen verständliche Reaktion.
„Die Verächtlichmachung von einzelnen Begrifflichkeiten dient nicht der Verarbeitung von traumatischen Ereignissen, sondern führt eher zu einer Reaktivierung der traumatischen Erfahrung. Bei den Triggern ist die Entwicklung da ähnlich wie beim Begriff „Opfer“, der schon länger auch als Schimpfwort oder als Abwertung benutzt wird, gerade in den sozialen Medien.“
Thomas Weber, Psychologe und Geschäftsführer des Zentrums für Trauma- und Konfliktmanagement in Köln gegenüber Spiegel.
Doch es gibt auch positive Entwicklungen im Bereich der emotionalen Trigger. Immer mehr Filme, Serien und Bücher besitzen eine Trigger-Warnung, wie auch dieser Artikel. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Hinweis, der beschreibt, welche potenziell triggernden Themen in diesem Medium behandelt werden. So kann jeder selbst entscheiden, ob man sich mit diesen Inhalten konfrontieren will oder nicht.
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So kannst du mit emotionalen Triggern umgehen
Wenn du dich durch etwas getriggert fühlst, kann die eigene Lage schon einmal schnell aus dem Ruder laufen und das Kontrollieren der Emotionen wird fast unmöglich. Deshalb ist es wichtig, seine emotionalen Trigger zu kennen und zu wissen, wie man mit diesen umgehen muss. Wir haben für dich ein paar Tipps gesammelt, die dir helfen, besser mit den emotionalen Triggern umzugehen.
- Akzeptiere die emotionalen Trigger. Sie gehören zu dir und auch wenn sie dich in deinem Leben einschränken, kannst du daran arbeiten, sie unter Kontrolle zu bekommen.
- Schreibe deine Gedanken auf, um dich ‚visuell von deinem Trauma zu befreien‘.
- Setze dich mit deinen emotionalen Triggern auseinander. Gehe kleine Schritte und versuche dich (zusammen mit einer Bezugsperson) deinen Ängsten zu stellen und diese aufzuarbeiten.
- Sprich über deine Empfindungen und Emotionen, wenn du so weit bist. Ansonsten bleibt dir noch immer das private Aufschreiben.
- Sei geduldig mit dir selbst. Setze dich nicht unter Druck und denke daran, dass jeder bestimmte Dinge anders verarbeitet.
- Atemtechniken können dir helfen, deine Angstsymptome in einer triggernden Situation unter Kontrolle zu bekommen.
Emotionale Trigger: Sie gehören zu dir, müssen dich aber nicht bestimmen
Emotionale Trigger werden dich vielleicht ein Leben lang begleiten. Und wenn das der Fall ist, ist es auch okay. Nicht jedem helfen die oben genannten Tricks, denn jeder Mensch ist individuell und auch das ist okay. Wenn du gar nicht mehr weiter weißt, wende dich gerne an einen Therapeuten oder eine Therapeutin, die dir helfen kann, deine traumatische Situation aufzuarbeiten.
Das wichtigste ist allerdings, Geduld mit dir selbst zu haben. Es ist okay, Angst zu haben und es ist auch okay, sich emotional getriggert zu fühlen. Und mit der Zeit wirst auch du lernen, mit diesen schwierigen Situationen irgendwie umzugehen – egal wie lange es auch dauern mag.