„Ich habe es doch nur gut gemeint!“ – Hast du diesen Satz schon einmal zu jemandem gesagt? Manchmal verletzen wir Menschen in unserem Umfeld unbewusst und mit vermeintlich guten Intentionen. Hier erfährst du, wie du jemanden verletzt, obwohl du eigentlich nur helfen wolltest.
Gut gemeint, aber nicht hilfreich?
Gut gemeint: 3 Ratschläge, die dein Gegenüber verletzen können
Manchmal wollen wir jemandem mit vermeintlich aufbauenden Worten helfen und bewirken das genaue Gegenteil. Wusstest du, dass manche Worte, die du aufbauend meinen kannst, deinem Gegenüber gar nicht helfen? Diese 3 Ratschläge kommen laut einigen Stimmen in der Regel gar nicht gut an!
1. Relativieren
„Anderen geht es viel schlimmer als dir.“ Natürlich geht es anderen Leuten schlimmer, doch diese Aussage lässt dein Gegenüber eher an seiner eigenen Wahrnehmung zweifeln, als dass es hilft. So erweckst du damit das Gefühl, dass die Probleme in deinen Augen gar nicht so schlimm sind. Wenn du die Sorgen anderer ernst nimmst, hilft es ihnen viel mehr, als wenn du sie relativierst.
2. Falsche Hoffnungen
„Lass uns das Treffen auf jeden Fall wiederholen.“ Hast du das schon einmal gesagt, obwohl du die Person nie wiedersehen wolltest? Tatsächlich denken wir oft, dass falsche Hoffnungen beim Gegenüber ein besseres Gefühl hervorrufen. Doch die emotionale Verwirrung, die folgt, sobald sich jemand nicht mehr meldet, tut Menschen oft mehr weh als ein klarer Cut.
3. Vor der Wahrheit „beschützen“
„Natürlich freue ich mich für dich.“ Wenn wir jemanden anlügen, um ihn nicht zu verletzen, kann das in manchen Situationen sinnvoll sein. Doch sobald du immer wieder durch bissige Bemerkungen durchscheinen lässt, dass du dich gar nicht für die Person freust, wird diese dies bemerken. Versuch also deinem Gegenüber in den meisten Fällen mitzuteilen, wenn du verletzt bist oder dir Sorgen machst.
Laut Expertin: Das passiert mit uns, wenn wir jemanden verletzen
Die Sozialpsychologin und Autorin Maryann Jacobi Gray hat in den letzten 12 Jahren untersucht, was passiert, wenn wir uns unabsichtlich gegenseitig verletzen. Als Sozialpsychologe interessiert sie sich dafür, wie diese Situationen unser Leben und unsere Beziehungen stören. Laut ihr ist der Schaden, den wir verursachen, meistens gering, und wenn wir Schuldgefühle haben, ist das nur ein gutes, gesundes Signal, um das, was wir verbockt haben, in Ordnung zu bringen. Aber manchmal ist der Schaden, den wir verursachen, schwerwiegend. Manchmal lässt er sich nicht beheben.
Es tut laut Gray weh, jemanden zu verletzen. Wenn wir eine andere Person verletzen, ohne es zu wollen, egal ob es sich um emotionale oder körperliche Wunden handelt, fühlen auch wir uns verletzt.
Ihr Ratschlag: Wenn du das nächste Mal jemanden verletzt, gib der Person Freiraum und bemühe‘ dich zeitgleich um eine Aufarbeitung. Was würde passieren, wenn du sie einfach fragst, wie es ihr geht, oder ihr sagst, dass du an sie gedacht hast? Vielleicht fühlst du dich im ersten Moment unbehaglich oder zwiespältig, aber der kleinste Akt der Verbundenheit kann für lange Zeit einen sehr großen Unterschied machen, sagt Gray.
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Gut gemeint: Konflikte besser lösen
Dr. Rhandi Gunther erklärt auf Psychology Today, dass wir nicht umhinkommen, unsere Liebsten ab und an unabsichtlich zu verletzen. Sie schreibt aber auch, dass wir selbst beeinflussen können, ob wir dieselben Fehler noch einmal machen. Wenn du also merkst, dass du jemanden unabsichtlich verletzt hast, kannst du dir dieses Verhalten merken und es vermeiden. Es hat laut Gunther nämlich keinen Sinn, einen Streit mit jemandem, den man liebt, zu gewinnen, nur um dann, wenn sich der Staub gelegt hat, ein ungutes Gefühl des Verlustes von Intimität zu verspüren.
Laut ihr gibt es kaum ein schöneres Gefühl, als zu wissen, dass Ihr Partner lieber auf das Gewinnen verzichten würde, wenn es bedeutet, Sie zu verletzen. Es wird dir natürlich nicht gelingen, jeden Konflikt produktiv zu machen, aber du wirst dazu beitragen, dass kleine Streitereien fair bleiben.