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Krankschreibung bei Todesfall: Dieses Gesetz solltest du kennen

Bei einem Todesfall hoffen viele auf eine Krankschreibung. Steht dir jetzt wirklich eine AU zu? Wir wissen, welche Rechte du jetzt hast.

Frau mit Hut trägt schwarz
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Verhalten im Trauerfall // IMTEST

Trauer ist für alle Beteiligten ein schwieriges Thema.

Der Tod eines geliebten Menschen ist eine der schmerzlichsten Erfahrungen, die wir im Leben machen können. Aus Erfahrung weiß ich: Wer trauert, braucht seelische Unterstützung und viel Zeit. Die Trauer neben einem Vollzeitjob bewältigen – schier unmöglich. Eine Krankschreibung hilft im Todesfall, die erste Zeit zu überbrücken, doch auch hier gibt es Grenzen. Welche Gesetze es gibt und welche Rechte du hast.

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Anna Chiara schreibt aus Erfahrung.
Foto: privat

Unsere Autorin Anna Chiara setzt sich seit Jahren ehrenamtlich als Erfahrungsexpertin für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein. In den sozialen Medien klärt sie über Themen rund um mentale Gesundheit und Resilienz auf.

Wie erhalte ich eine Krankschreibung bei einem Todesfall?

Wenn du einen Todesfall in der Familie hattest und nun eine Krankschreibung brauchst, führt der erste Weg zum Hausarzt/zur Hausärztin. In einem vertrauten Gespräch solltest du ihm oder ihr deine Situation erklären, deine Symptome offenlegen und auf deine seelische Belastung hinweisen. Dein Arzt/deine Ärztin schätzt darauf basierend ein, wie lange du voraussichtlich arbeitsunfähig bist.

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Kein offizieller Anspruch auf AU

Rechtlich gibt es keinen spezifischen Anspruch auf eine Krankschreibung aufgrund eines Todesfalls. Wenn dein Arzt/deine Ärztin deine Trauer jedoch als enorm stark einschätzt, kann er oder sie dich arbeitsunfähig melden.

So beantragst du Sonderurlaub

In der Regel steht dir bei einem verstorbenen Familienmitglied aber auch ein Sonderurlaub von bis zu zwei Tagen zu. Diesen musst du bei deinem Arbeitgeber/deiner Arbeitgeberin beantragen. Werfe dazu vorher einen Blick in deinen Arbeitsvertrag, da auch individuelle Regelungen getroffen werden können, informiert die Teleclinic.

Was du zur Hand haben solltest: ein offizielles Dokument, wie zum Beispiel die Sterbeurkunde. Denn um den Sonderurlaub zu beantragen, musst du den Todesfall „belegen“ können und solltest wie folgt vorgehen:

  1. Setze die Firma so früh wie möglich über den Todesfall in Kenntnis.
  2. Stelle einen schriftlichen Antrag auf Sonderurlaub.
  3. Belege den Todesfall mittels eines offiziellen Dokuments.

Todesfall und Trauer: Was passiert nach der Krankschreibung?

Egal, ob Sonderurlaub oder Krankschreibung – die ersten Tage nach dem Todesfall sind damit erst einmal geregelt. Doch was dann? Vielen Menschen fällt es schwer, wieder an die Arbeit zurückzukehren, wenn sie noch mitten in der Trauer stecken.

Die Traurigkeit wird häufig begleitet von Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und Konzentrationsproblemen. Arbeitsfähig? Pustekuchen! Suche bei extremer psychischer Belastung Rat in deiner Hausarztpraxis und lass deine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung verlängern.

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Zögere nicht, dir psychologische Unterstützung zu suchen. Neben Gesprächen mit dem Familien- und Freundeskreis kann ein Austausch mit einer Psychologin oder einem Psychologen dir helfen, deine Trauer zu bewältigen. Mein Tipp: Selbsthilfegruppen sind auch eine tolle Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und gegenseitig Halt zu finden.