Hast du dich auf schon mal gefragt, ob du deinen IQ eigentlich geerbt hast? Und wenn ja, von welchem Elternteil? Wir wissen im Allgemeinen, dass Intelligenz zu einem gewissen Teil von Mutter und Vater abhängt. Seit den 80er Jahren forschen Wissenschaftler:innen schon zu dem Thema. Der heutige Stand gibt endlich Aufschluss.
IQ erben: Was sagt es über deine Intelligenz aus?
Die 80er Jahre: Ist der IQ vererbbar?
Eine der ersten Forschungen, die erfassen wollten, ob der IQ vererbt wird, wurde 1985 an der Cambridge Universität durchgeführt. Die Studie befasste sich mit den elterlichen Einflüssen auf die X-Chromosome. In dieser Studie wurde die Co-Evolution des Gehirns und die Konditionierung des Genoms analysiert, was zu dem Schluss führte, dass mütterliche Gene am meisten zur Entwicklung der Denkzentren im Gehirn beitragen.
Wie sind die Wissenschaftler:innen zu dieser Erkenntnis gekommen?
Während des ersten Experiments erzeugten die Forscher:innen künstliche Rattenembryonen, die jeweils nur Gene der Mutter oder des Vaters hatten. Als es an der Zeit war, sie in die Gebärmutter einer ausgewachsenen Ratte zu übertragen, starben die Embryonen. Dadurch haben die Wissenschaftler:innen entdeckt, dass es konditionierte Gene gibt, die nur aktiviert werden, wenn sie von der Mutter geerbt werden.
Diese Gene sind bei Entwicklung des Embryos von entscheidender Bedeutung. Das genetische Erbe des Vaters ist im Wesentlichen für das Wachstum des Gewebes, das sich zur Plazenta ausbildet, verantwortlich. Ist dies also ein Beweis, dass der IQ vererbbar ist?
Die Gene sind wichtig für die Entwicklung des Gehirns
Mit dieser Erkenntnis haben die Wissenschaftler:innen die These aufgestellt, dass die Gene, die für die Entwicklung der Embryos eine wichtige Rolle spielen, wahrscheinlich auch im weiteren Leben der Tiere bzw. Menschen wichtig sein könnten. Sie sind sogar noch ein Schritt weiter gegangen und haben behauptet, dass sie vielleicht sogar zu abweichenden Gehirnfunktionen führen könnten. Dies konnten die Wissenschaftler:innen allerdings nicht beweisen, da die Rattenembryonen mit den Genen von nur einem Elternteil zu schnell starben.
Dieses Problem wollten die Forscher:innen umgehen, indem sie genmanipulierte Ratten für ihr Experiment nutzten. Die Ratten, die mit einer Extradosis mütterlicher Gene entwickelten wurden, hatten größere Köpfe und Gehirne, dafür einen kleineren Körper. Umgekehrt hatten diejenigen mit einer Extradosis väterlicher Gene kleinere Gehirne und größere Körper.
Die 90er Jahre: Vertiefende Forschungen
In 1997 hat der amerikanische Psychologe Robert Lehrke in seinem Buch „Sex Linkage of Intelligence“ behauptet, dass der größte Teil der Intelligenz eines Kindes vom X-Chromosom abhängt. Zusätzlich hat er auch behauptet, dass Frauen, da sie zwei X-Chromosomen haben, mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit Merkmale übertragen, die mit der Intelligenz zusammenhängen. Dies soll beweisen, dass der IQ wahrscheinlich zum größeren Anteil von der Mutter geerbt wird.
Jetziger Stand: Ist Intelligenz vererbbar?
Die Fachzeitschrift Psychology Spot berichtete, dass Forscher:innen der Universität Ulm vor kurzem die Gene, die für Hirnschäden verantwortlich sind, untersucht haben. Sie stellten fest, dass viele dieser Gene, insbesondere diejenigen, die mit kognitiven Fähigkeiten zusammenhängen, sich von dem X-Chromosom ableiten.
Laut einer Studie, die in der amerikanischen Fachzeitschrift Nature Reviews Genetics im Jahr 2018 veröffentlicht wurde, wird geschätzt, dass nur 40 bis 60 % der Intelligenz und des IQs erblich sind. Der restliche Prozentsatz ist allerdings abhängig von der Umgebung, Stimulationen des Gehirns und persönlichen Eigenschaften.
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Fazit: Vererbter IQ ist nicht ausschlaggebend für die Intelligenz
Trotz der Studien hat der vererbte IQ relativ wenig mit der Intelligenz eines Kindes zu tun, so ist sich die heutige Forschung einig. Intelligenz ist die Fähigkeit, Probleme lösen zu können. Selbst rationale Funktionen unseres Gehirns werden von Intuition und Emotionen beeinflusst. Diese werden genetisch gesehen durch den Beitrag des Vaters beeinflusst.
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Darüber hinaus dürfen wir nicht vergessen, dass ein Kind seinen IQ lebenslang stimulieren und mit neuen Herausforderungen nähren muss. Geschieht dies nicht, bildet sich diese Intelligenz nicht weiter und hält an.