Wer kennt es nicht: Im Kopf dreht sich das Gedankenkarussell, Runde für Runde. In unserer schnelllebigen Welt keine Seltenheit, umso wichtiger ist Selfcare für den Geist. Mind Gardening ist die perfekte Methode, um Gedanken zu pflegen und Klarheit zu erlangen. Wir verraten, wie es funktioniert.
Was ist Mind Gardening?
Der Kopf ist voller Gedanken, nimmt uns Konzentration, so dass wir am Ende des Tages kaum etwas geschafft haben. Ein Phänomen, das für noch mehr innerliche Unruhe sorgt und das Gedankenkarussell erst richtig anheizt. Doch wie kommen wir aus dieser Spirale wieder heraus? Mind Gardening gilt als vielversprechende Methode. Die metaphorische Begrifflichkeit lässt sich auf das französische Sprichwort „Cultiver son jardin intérieur“ zurückführen, was so viel wie „Kultiviere deinen inneren Garten“ bedeutet. Bei der psychologischen Strategie Mind Gardening geht es also darum, den eigenen Geist wie einen Garten zu pflegen.
Das Problem der Informationsflut: geistiges Gärtnern als Lösung
Warum wir überhaupt Mind Gardening brauchen? Die Informationsflut hat in der aktuellen Zeit ein gigantisches Ausmaß angenommen und ist für unseren Geist regelrecht zum Problem mutiert. Unser Kopf wird andauernd mit passiven Inhalten gefüttert; ob durch einen Werbescreen, Social Media oder beim Seriensuchten. Und jetzt mal ehrlich, wie viele der Informationen davon verarbeiten wir danach wirklich aktiv? So gut wie keine. Es ist also kein Wunder, dass sich in unserem Kopf ein Gedankenkarussell non stop dreht. Zudem gönnen wir unserem Geist kaum eine Pause, in der dieser sich mit neuen Informationen befassen kann. Mind Gardening ist eine Methode, das Gedankenkarussell zu stoppen und langfristig zu lernen, wie man mit der äußerlichen Informationsfülle innerlich umgeht.
Mind Gardening, so funktioniert Gärtnern im Kopf
Das mentale Äquivalent zur Gartenarbeit zielt auf das bewusste Auseinandersetzen von Gedanken ab und soll so wieder für einen klaren Kopf sorgen. Wie die Gartenarbeit-Analogie im Detail funktioniert?
Stell dir vor, du hast deinen eigenen Garten; sicherlich soll dieser in voller Pracht erblühen, oder? Dieses innere Bild überträgst du nun auf deinen Geist. Wie in deinem Garten sollen auch in deinem Kopf nur schöne, gesunde und sinnvolle Gedanken gedeihen. Die Neugier gilt dabei als Samen, neues Wissen lässt sich mit dem Wachstum von Pflanzen gleichsetzen und Erkenntnisse mit Früchten an Bäumen und Sträuchern visualisieren. Negative und unbrauchbare Gedanken sind als Unkraut zu verstehen, das nichts im inneren Garten verloren hat. Durch das geistige Unkrautjäten erlangt der Geist Raum für positive und produktive Gedanken, die dann Wurzeln schlagen können.
Achtsamer Umgang mit deinen Gedanken: 4 Tipps für gutes Mind Gardening
Egal, was du gedanklich konsumierst, jeder Informationshappen hat wie Wasser und Sonne Auswirkung auf deinen Kopf-Garten; der Umgang mit Informationen ist also entscheidend für deren Pracht. Mit diesen vier Tipps wirst du zum Gärtner oder zur Gärtnerin deiner Gedanken.
1. Fruchtbare Erde durch bewusstes Konsumieren
Wie so oft lohnt es sich, den Ursprung des Problems auf dem Grund zu gehen und sich diesem anzunehmen. Grübeln, ein Kopf voller Gedanken, Konzentrationsschwierigkeiten: All diese Symptome lassen sich auch auf die Informationsflut unserer Welt zurückführen.
Natürlich können wir nicht zukünftig mit Scheuklappen durch die Gegend rennen, in der Hoffnung, jegliche Inhalte zu meiden. Doch was unseren eigenen Medienkonsum betrifft, haben wir Handlungsspielraum. Soll ich den Podcast wirklich weiterhören oder das Gesagte erstmal verarbeiten? Wie lange nutze ich am Tag soziale Netzwerke und sind alle Inhalte wirklich nährend für meinen Mind Garden? Setze dich genau mit solchen Fragen auseinander und zieh deine Konsequenzen. Vielleicht lässt du beim nächsten Spaziergang die Kopfhörer daheim, nutzt fortan die Zeitlimit-Funktion auf Social Media und folgst nur User:innen mit positiven Inhalten, die dich auch wirklich interessieren. Mit diesen Maßnahmen schaffst du fruchtbare Erde in deinem Garten.
2. Samen sähen, aus denen schöne Gedanken wachsen
Hast du deinen Informationskonsum reduziert, geht es ans Einpflanzen. Nicht alle konsumierten Inhalte haben in deinem Garten Platz, schließlich braucht jede Pflanze Raum. Frage dich als Gärtner:in deines Geistes, welchen Samen du wirklich einpflanzen möchtest? Mit diesem eingepflanzten Gedanken setzt du dich dann aktiv auseinander, sodass er Wurzeln schlagen und durch neues Wissen wachsen kann. Tipp: Affirmationen können auch ein Samen sein, den du sähst.
3. Geistiges Gärtnern mithilfe von Journaling
Gedanken sind flüchtig. Damit diese dennoch wachsen und gedeihen können, lohnt es sich, deine Gedanken aufzuschreiben. In diesem Moment befasst du dich aktiv damit, kannst diese ordnen und Erkenntnisse festhalten. Wie du diese notierst, bleibt dir überlassen.
Kleiner Tipp: Journaling ist eine beliebte und gute Methode dafür, die meist täglich ausgeübt wird. Beim Journaling geht es ähnlich wie beim Tagebuchschreiben darum, Gedanken, Ideen, Gefühle und innerliche Erfahrungen geschrieben oder skizziert festzuhalten.
4. Durch Ausdauer Früchte ernten
Bis du diese Tipps in deinem Leben umgesetzt und etabliert hast, wird es sicherlich etwas dauern. Mind Gardening braucht Zeit; nimm sie dir, am besten jeden Tag ein paar Minuten. Wie heißt es so schön, Übung macht den Meister beziehungsweise die Meisterin. Am Ende trägt dein innerer Garten nicht nur Früchte in Form von Erkenntnissen, sondern dein Umgang mit Informationen ändert sich ebenfalls. Das Ergebnis: Gedankenkarusselle und Grübeleien werden weniger, klare und fokussierte Gedankenflüsse dafür mehr.
Autorin des Artikels ist Judith Püschner.