Sie streben nach Bewunderung, stehen liebend gern im Mittelpunkt und lieben es, sich sexuell auszuleben. In ihren nächtlichen Abenteuern suchen Narzissten nach Anerkennung und Aufmerksamkeit, doch aus Spaß kann sich schnell eine Sucht entwickeln. Wie Narzissmus und Sexsucht zusammenhängen, erklären wir dir hier.
Unsere Autorin Anna Chiara setzt sich ehrenamtlich als Erfahrungsexpertin für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein und klärt über Themen rund um mentale Gesundheit und Resilienz auf.
Narzissmus und Sexsucht: Gibt es einen Zusammenhang?
Was ist Sexsucht?
Sexsucht, auch als Hypersexualität bezeichnet, ist ein übermäßiges Verlangen nach sexueller Aktivität. Betroffene spüren ein sehr extremes Lustempfinden, welches zu einem oft unkontrollierbares Bedürfnis wird. Das äußert sich vor allem durch:
- Intensives sexuelles Verlangen: Personen mit Sexsucht empfinden ein extrem starkes sexuelles Bedürfnis, das häufiger und intensiver ist als das, was allgemein als „normal“ angesehen wird.
- Häufige sexuelle Aktivitäten: Sie können sich in einer Vielzahl von sexuellen Aktivitäten engagieren, oft mehr, als sie eigentlich möchten oder als für sie gesund ist.
- Schwierigkeiten bei der Kontrolle: Ein charakteristisches Merkmal der Hypersexualität ist die Schwierigkeit oder Unfähigkeit, sexuelle Impulse oder Verhaltensweisen zu kontrollieren, selbst wenn daraus negative Konsequenzen drohen.
- Emotionaler Konflikt: Häufig leiden Personen mit Hypersexualität unter Schamgefühlen, Schuldgefühlen oder anderen negativen Emotionen im Zusammenhang mit ihrem Sexualverhalten.
- Beeinträchtigung des Alltags: Sexsucht beeinflusst den Alltag der Betroffenen stark. Betroffene können Probleme bei der Arbeit, in Beziehungen oder in anderen sozialen Situationen haben, weil das sexuelle Verhalten zu dominierend wird.
Auslöser und Ursachen von Hypersexualität
Klar ist: Hypersexualität ist ein komplexes Thema, welches ebenso wie Narzissmus individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt. Ausgelöst wird die Sexsucht von verschiedenen Faktoren wie:
- psychologischen Probleme
- Traumata
- Persönlichkeitsstörungen (worunter auch Narzissmus fällt)
- Missbrauch von bestimmten Substanzen
Verbindung zu Narzissmus?
Zuerst einmal: Was genau bedeutet Narzissmus? Narzissmus ist eine Persönlichkeitsstörung, die sich durch ein übersteigertes Selbstbewusstsein, ein ständiges Bedürfnis nach Bewunderung und wenig Empathie für andere auszeichnet. Das allerdings ist nur die Oberfläche. Tief im Inneren fühlen sich Narzissten oft unsicher und abhängig von der Anerkennung anderer. Studien zeigen, dass Narzissten oft ein verstärktes sexuelles Verlangen haben. Aber warum? Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.
Warum der Narzisst sich als Sexgott sieht
Immer wieder wird Narzissmus mit Sexsucht in Verbindung gebracht. Narzissten seien sexsüchtig und von ihren Fähigkeiten maßlos überzeugt. Doch wie verhält sich ein Narzisst im Bett? Wie der Focus berichtet, glaubt der Narzisst, der geborene Sexgott zu sein.
Der Geschlechtsverkehr mit ihm sei für seinen Partner/seine Partnerin außerordentlich besonders und unvergesslich. So geht er davon aus, der beste Liebhaber zu sein, was er sich von vielen unterschiedlichen Personen bestätigen lassen möchte. Aus diesem Grund lassen sich Narzissten regelmäßig auf sexuelle Abenteuer ein – so die Theorie.
Seine Eroberungen geben dem Narzissten ein Machtgefühl, welches ihn stark fühlen lässt. Das stillt zudem sein Bedürfnis nach Bewunderung und Bestätigung sowie den Drang, begehrt zu werden. Im Grunde versucht der Narzisst von seiner inneren Verletzlichkeit und emotionalen Nähe zu fliehen, indem er sich in sexuelle Fantasien flüchtet.
Die Gefahr: Das Vorgehen kann schnell zu einem Suchtverhalten werden. Daher sind Narzissten tatsächlich anfälliger für Suchterkrankungen als andere Menschen. Allgemeingültig ist diese Aussage jedoch nicht, da jeder Mensch einzigartig ist. Nicht jeder Narzisst ist hypersexuell und nicht jeder Hypersexuelle ist narzisstisch.
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Fazit: Professionelle Hilfe suchen
Es ist klar, dass Narzissmus und Sexsucht in manchen Fällen Hand in Hand gehen können. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von der Suche nach Bestätigung bis hin zum Wunsch, im Mittelpunkt zu stehen. Es ist eine komplexe Beziehung, die von vielen individuellen Faktoren beeinflusst wird. Wenn du glaubst, dass du selbst oder jemand aus deinem näheren Umfeld davon betroffen sein könnte, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.