Angstzustände und Panikattacken scheinen ohne jegliche Ankündigung wie aus dem Nichts zu kommen und überraschen dich in den unterschiedlichsten Situationen. Außenstehenden Menschen zu erklären, woher diese Angst kommt und welche Gedanken dir dabei durch den Kopf gehen, erscheint unmöglich, da wir es uns meist selbst nicht erklären können. Doch um der Panik langfristig den Kampf anzusagen, solltest du lernen, wie sie entstehen. Mit dieser einfachen Übung wirst du deine Panikattacken verstehen.
Unsere Autorin Anna Chiara setzt sich ehrenamtlich als Erfahrungsexpertin für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein und klärt über Themen rund um mentale Gesundheit und Resilienz auf.
Panikattacken verstehen und den Angstkreislauf kennen
Wenn du von Angstattacken betroffen bist, musstest du dir sicher schon oft anhören, dass die Angst ja „nur in deinem Kopf stattfindet“. Eine wenig hilfreiche Floskel, die zeigt: Panikattacken zu verstehen ist nicht immer leicht. Doch tatsächlich liegt der Anfang der Angst meistens in unseren Gedanken. Dort malen wir uns, je nach gegebener Situation, Worst-Case-Szenarien und Horror-Gedanken aus, was alles schief gehen kann oder was uns oder anderen schlimmes passieren kann. Diese Angstgedanken sind der Beginn eines wahren Teufelskreises.
Doch nicht immer müssen Gedanken der Auslöser sein. Auch körperliche Symptome, die dir komisch erscheinen, können fehlinterpretiert und als bedrohlich eingestuft werden. Das passiert, wenn Betroffene eine extrem ausgeprägte eigene Körperwahrnehmung entwickelt haben. So entstehen beängstigende Gedanken wie „Falle ich jetzt in Ohnmacht? Werde ich verrückt? Bekomme ich einen Herzinfarkt?“ Die Folge: Du rutscht immer tiefer in die Angstspirale. Um dort wieder herauszukommen, solltest du lernen, Panikattacken zu verstehen.
Geniale Übung: Stell dir eine Zitrone vor!
Um den Kreislauf der Angst zu verdeutlichen und deine Panikattacken zu verstehen, hat instahelp.me eine einfache Übung parat. Sie soll zeigen, dass Gedanken und Vorstellungen stark genug sind, um körperliche Reaktionen hervorzurufen. Und so geht’s:
- Stell dir vor, du sitzt an einem Tisch. Vor dir liegt ein Brettchen, auf dem eine Zitrone liegt. Sie ist knallig gelb und glänzt. Daneben liegt ein Messer.
- Nimm die Frucht nun in die Hand und scheide sie einmal in der Mitte durch. Spüre, wie der Fruchtsaft deine Finger hinunter läuft.
- Schneide von der einen Hälfte eine Scheibe an. Dabei riechst du den kräftigen und sauren Geruch der Zitrone.
- Nimm nun die Zitronenscheibe in die Hand, sodass deine Finger ganz klebrig werden und schau sie dir ganz genau an. Sieht sie richtig schön saftig aus?
- Jetzt faltest du die Scheibe in der Mitte und führt sie zu deinem Mund. Dabei tropft der Zitronensaft auf den Tisch. Ganz langsam führst du die Zitrone an deine Lippen und dann in deinen Mund.
- Beiße nun kräftig in die Zitronenscheibe hinein! Deine Zähne durchdringen das nasse Fruchtfleisch und der saure Geschmack des Zitronensaftes breitet sich von deiner Zungenspitze über den gesamten Mund aus. Kannst du es schmecken?
Na, ist dir auch das Wasser im Mund zusammengelaufen und du hast das Gesicht verzogen, bei der Vorstellung, in die Zitrusfrucht hineinzubeißen? Unsere Gedanken haben einen enormen Einfluss auf unseren Körper. So ist es nachvollziehbar, dass beängstigende Vorstellungen echte Angstreaktionen auslösen können. Das hilft dir und Außenstehenden, Panikattacken besser zu verstehen.
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Panikattacken zu verstehen, hilft dir und anderen
Im Gegensatz zu einem gebrochenen Arm ist eine kaputte Seele nicht immer von außen sichtbar. Daher sind Panikattacken für Außerstehenende oft schwer nachvollziehbar. Auch Betroffene können sich den Zusammenhang zwischen Geist und Körper manchmal nicht erklären. Umso wichtiger ist es, deine Panikattacken zu verstehen, um sie erfolgreich behandeln zu können. Eine Psychotherapie kann dir dabei helfen.