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Leben und leben lassen: 8 Tipps für mehr Toleranz

Andere Meinungen und Einstellungen zu tolerieren, kann manchmal schwer sein. Mit diesen 8 Tipps lernst du, toleranter und offener zu werden.

Viele Menschen stehen im Sonnenuntergang auf einem Hügel.
Toleranz ist wichtig für ein liebevolles und friedliches Miteinander. Mit diesen Tipps schaffst du es, noch toleranter zu werden. Foto: Shutterstock/osmanpek33

Erwischt du dich dabei, dass du andere Menschen immer wieder verurteilst, weil sie eine bestimmte Einstellung haben oder sich ungewöhnlich verhalten? Dann ist deine Toleranzgrenze ziemlich niedrig. Mit diesen Tipps lernst du, mehr Toleranz zu entwickeln und aufgeschlossener zu leben.

Anna Chiara schreibt aus Erfahrung.
Foto: privat

Unsere Autorin Anna Chiara setzt sich ehrenamtlich als Erfahrungsexpertin für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein und klärt über Themen rund um mentale Gesundheit und Resilienz auf.

Toleranz – was bedeutet das eigentlich?

Ist uns eine Sache völlig fremd, stehen wir ihr erst einmal skeptisch gegenüber. Das ist eine normale Reaktion. Jetzt kommt es darauf an, wie wir damit umgehen. Hierbei spielen das persönliche Empfinden und der individuelle Erfahrungsschatz eine entscheidende Rolle. Schließlich lebt jede:r von uns in einer eigenen Bubble, die von kulturellen Ansichten geprägt ist. Tolerant ist, wer andere Meinungen zulässt und anderen Einstellungen gegenüber offen ist. Das bedeutet nicht, dass wir diese auch übernehmen. Es geht lediglich darum, verschiedene Ansichten in Betracht zu ziehen. Zugegeben, das ist oft gar nicht so leicht.

Wer einen Menschen aufgrund seines Aussehens oder seiner Religion missachtet, ist wahrscheinlich nicht nur rassistisch, sondern auch sehr intolerant. Diese Intoleranz ist oft von tiefsitzender Unsicherheit und Angst geprägt. Um sie zu überwinden, muss man lernen, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.

8 Tipps für mehr Toleranz in deinem Leben

In unserem alltäglichen Leben stolpern wir immer wieder über unsere Toleranzgrenze. Sei es in der Uni, im Job oder bei hitzigen Diskussionen im Freundeskreis. Jeden Tag kannst du entscheiden, wie tolerant du anderen Menschen begegnest und wie du mit ihnen umgehst. Wenn du dir mehr Toleranz in deinem Leben wünschst, können dir die folgenden Tipps helfen.

Höre anderen Menschen zu

Genau wie du, hat auch jeder andere Mensch das Recht, seine Meinung frei zu äußern – wenn auch manchmal ungefragt. Bevor du dich dessen verschließt, gib deinem Gegenüber die Chance, seinen Standpunkt zu erklären. Versuche zuzuhören und das Gesagte richtig zu verstehen. So kann aus vermeintlichem Quatsch letztendlich doch ein schlüssige Erkenntnis werden.

Begegne Menschen mit Respekt

Es kann natürlich sein, dass du ganz anderer Meinung bist, als dein Gegenüber. Dann solltest du die andere Person nicht heruntermachen oder gar beleidigen, sondern trotzdem respektvoll reagieren. Erfrage seinen oder ihren persönlichen Beweggrund und versuche, diesen bestmöglich nachzuvollziehen.

Lerne, mit Kritik umzugehen

Du solltest nicht nur kritisch mit der Einstellung anderer umgehen, sondern auch Kritik an deiner eigenen Meinung zulassen. So zeigst du, dass du tolerant und stark bist. Außerdem gibt es dir neue Denkanstöße, die dazu führen können, dass deine Meinung sich ändert – oder eben auch nicht. In jedem Fall erweitern sie deinen Horizont.

Reflektiere dich selbst

Toleranz wirst du nicht von heute auf morgen erlernen. Es ist ein stetig wachsender Prozess, an dem du im Laufe deines Lebens immer wieder arbeiten solltest. Wenn du dein Verhalten regelmäßig selbst reflektierst, wirst du dich selbst und auch andere besser verstehen. Sei dabei nicht zu streng, du weiß ja: Nobody is perfect!

Übe dich in Geduld

Geduldig sein solltest du nicht nur mit dir selbst, sondern insbesondere auch mit deinen Mitmenschen. Lass deinen Gesprächspartner aussprechen, bevor du mit Argumenten konterst. Auch wenn jemand mehr Zeit braucht, um ein Ziel zu erreichen, solltest du ihn nicht unter Druck setzen. Jede:r macht die Dinge in seinem bzw. ihrem eigenen Tempo.

Lasse Vorurteile hinter dir

Seien wir mal ehrlich: Niemand ist frei von Vorurteilen. Sei es das Aussehen, der Kleidungsstil oder der Job – im Nu stecken wir Menschen in verschiedene Schubladen. Das sogenannte „Schubladendenken“ ist der Feind der Toleranz. Um mehr Toleranz in Leben zu erlangen, sollest du deine eigenen Vorurteile auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls über Bord werfen.

Wechsle die Perspektive

Die Welt aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten, kann sehr erfrischend und bereichernd sein. Dazu ist es wichtig, dass du dich in deine Mitmenschen hineinversetzen kannst und Empathie entwickelst. Manchmal stehen wir völlig unbekannten Dingen skeptisch gegenüber, weil wir sie aus unserer Kultur nicht kennen. Für andere Personen sind sie aber vielleicht ganz normal.

Verlasse deine Komfortzone

Sammle spannende Erfahrungen und stelle dich neuen Herausforderungen. Dein Verhalten und deine Reaktion in diesen Situationen zeigen, wie tolerant du wirklich bist. Verabschiede dich von „richtig“ und „falsch“. Das Leben hält viel mehr Facetten bereit, die dir ein realistisches Bild vermitteln.

Wo ist der Unterschied zwischen Toleranz und Akzeptanz?

Heißt Toleranz auch gleichzeitig Akzeptanz? Oder kann ich eine Meinung tolerieren, ohne dass ich sie auch akzeptiere? Prinzipiell steckt hinter der Akzeptanz ein aktiver Prozess, in dem man alle möglichen Konsequenzen beleuchtet. Das heißt, du entscheidest dich bewusst dafür, etwas zu akzeptieren oder eben auch nicht.

Wohingegen die Toleranz unbewusst in unserem Unterbewusstsein passiert. Sie beschreibt mehr die passive Annahme einer Tatsache oder einer Meinung. Diese gefällt dir womöglich nicht, trotzdem nimmst du sie hin. Du allein setzt das Limit, wie weit du Dinge tolerierst. Nur weil du mehr Toleranz in dein Leben lässt, bedeutet das nicht, dass du wirklich alles tolerieren musst. Einige Dinge wie Gewalt oder Tierquälerei sind unter keinen Umständen tolerierbar.