Als ich umgezogen bin, sagte meine Mutter zu mir: „Schlaf gut! Und denk dran: Der Traum in der ersten Nacht in einer neuen Wohnung wird wahr!“ Ob er tatsächlich in Erfüllung gegangen ist? Leider nicht. Trotz dessen ist der Mythos weit verbreitet. Seine Wurzeln liegen in alten Volksglauben. Wir gehen der Sache auf den Grund.
Unsere Autorin Anna Chiara setzt sich ehrenamtlich als Erfahrungsexpertin für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein und klärt über Themen rund um mentale Gesundheit und Resilienz auf.
Traum erste Nacht, neue Wohnung: Der kulturelle Ursprung des Mythos
Der Glaube, dass Träume prophetische Kräfte besitzen, ist so alt wie die Menschheit selbst. Man geht davon aus, dass Träume Einblicke in eine verborgene Wirklichkeit ermöglichen. Zudem gelten sie als Botschaften der Götter. Diese Vorstellung könnte teilweise aus dem Glauben stammen, dass Übergangsphasen – wie der Einzug in ein neues Heim – Momente sind, in denen die Grenze zwischen dem Natürlichen und dem Übernatürlichen besonders durchlässig ist.
In vielen traditionellen Gesellschaften war und ist es üblich, den Einzug in ein neues Zuhause mit Ritualen und Bräuchen zu begleiten, die sowohl die Geister des Ortes besänftigen als auch Glück und Wohlstand für die Bewohner sichern sollen. Der Traum in der ersten Nacht in der neuen Wohnung wird oft als ein Zeichen gesehen, das über die Qualität und das zukünftige Glück in diesem neuen Heim entscheidet.
Exkurs: Japan schläft ganz bodenständig
Ähnliche Überzeugungen finden sich auch in asiatischen Kulturen. In Japan zum Beispiel gibt es den Brauch, die erste Nacht im neuen Heim auf dem Boden zu schlafen, um Glück und eine positive Verbindung mit dem Hausgeist zu fördern. Die Träume, die in dieser Nacht erlebt werden, gelten als besonders aussagekräftig für die Harmonie und das zukünftige Glück in der neuen Umgebung.
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Die Wahrheit hinter dem Mythos: Was sagen die Experten?
Diese kulturellen Praktiken und der Glaube an die Bedeutung von Träumen spiegeln eine universelle Sehnsucht der Menschen wider: die Hoffnung, dass neue Anfänge unter einem guten Stern stehen. Der Traum der ersten Nacht in der neuen Wohnung wird somit zu einem symbolischen Moment, in dem sich Ängste und Hoffnungen manifestieren.
Trotz der romantischen Vorstellung ist die wissenschaftliche Basis für den Mythos dünn. Traumforscher und Psychologen betonen, dass Träume in erster Linie Verarbeitungen unserer täglichen Erlebnisse, Ängste und Hoffnungen sind. Sie sind stark von unseren Emotionen beeinflusst, die wiederum durch die neue Umgebung und die damit verbundenen Unsicherheiten geprägt sein können.
Dass ein Traum tatsächlich zukünftige Ereignisse vorhersagt, ist wissenschaftlich nicht belegt und bleibt daher im Reich der Legenden und persönlichen Anekdoten.
Fazit: Was man in der neuen Wohnung träumt, wird wahr
Obwohl der Mythos sich hartnäckig hält, kann er nicht wissenschaftlich bestätigt werden. Vielmehr zeigt er, wie stark unser Bedürfnis ist, Unsicherheiten zu bewältigen und Kontrolle über unser Schicksal zu erlangen. Mach dir also keine Sorgen, wenn du in einer neuen Umgebung nichts träumst oder sogar Alpträume hast. Das ist ganz normal und keine spirituelle Vorhersage für deine Zukunft.
Dieser Artikel wurde teils mit maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.