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RKI klärt über steigende Mykoplasmen-Infektionen auf: Woher sie kommen und wie du richtig reagierst

Sicher hast du schon von den steigenden Zahlen an Mykoplasmen-Infektionen gehört. Woher sie kommen und wie du dich schützen kannst, erfährst du hier.

Frau krank auf dem Sofa mit Tee
© IMAGO/Westend61

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Aktuell machen die Nachrichten über besonders viele Lungenentzündungen die Runde, vor allem Kinder und Jugendliche sollen davon betroffen sein. Aber woher kommt diese Welle? Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat den Auslöser bereits gefunden: Mykoplasmen. Wir haben uns einmal genauer angeschaut, was dahintersteckt und wie wir jetzt richtig reagieren. Unsere Recherche ergab: Die Erreger sind alte Bekannte.

Was sind Mykoplasmen?

Der Krankheitserreger Mycoplasma pneumoniae ist ein spezielles Bakterium, das auf den Menschen angewiesen ist, um zu überleben. Das bedeutet: Er lebt quasi wie ein „Parasit“ in deinem Körper. Anders als viele andere Bakterien hat dieser Erreger keine Zellwand. Das ist wichtig, denn gängige Antibiotika wie Penicillin wirken genau an dieser Stelle – und können Mykoplasmen deshalb nicht bekämpfen. Entdeckt wurde der Erreger übrigens schon 1938, doch aufgrund seiner besonderen Eigenschaften ist er auch heute noch eine Herausforderung für die Medizin.

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Wie gefährlich ist eine Mykoplasmen-Infektion?

Infektionen mit Mykoplasmen verlaufen im Allgemeinen mild und schwerwiegende Fälle sind eher selten. Der Erreger wird per Tröpfcheninfektion, also besonders durch Husten und Niesen, verbreitet. Die gute Nachricht: Die meisten Menschen erholen sich ohne Medikamente. „Patient:innen mit intaktem Immunsystem können mit dem Erreger relativ gut umgehen“, erklärt der Biologe Roger Dumke, der am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie am Uniklinikum Dresden das Konsiliarlabor des Robert Koch-Instituts für Mykoplasmen leitet.

Treten dennoch schwerere Fälle auf, ließen sich diese gut mit den entsprechenden Antibiotika behandeln, meint dieser weiter und betont, dass völlig resistente Erreger in Deutschland sehr selten auftreten.

Was sind die Symptome?

Die häufigsten Symptome einer Mykoplasmen-Infektion ähneln denen einer Erkältung: Husten, Müdigkeit, Fieber oder Halsschmerzen. Bei Jüngeren können Durchfall, Erbrechen oder Keuchhusten auftreten. Wenn es Komplikationen gibt, können auch Asthmaanfälle oder schwere Lungenentzündungen dazukommen.

Die Krankheit beginnt eher schleichend und wird nicht unbedingt sofort erkannt. Auch weil sie anders als bei einer typischen Lungenentzündung mit schweren Symptomen eher leichtes Fieber, trockenen Husten und Kurzatmigkeit hervorruft. Nach Angaben des RKI können Lungenentzündungen, die durch Mykoplasmen entstehen, im Ganzen dennoch schwerer verlaufen und länger dauern als bei sonstigen Erregern.

Warum kommt es jetzt zu mehr Mykoplasmen-Infektionen?

Der Biologe des RKI sieht einen möglichen Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Einerseits könne dieser mit Untertypen des Erregers zusammenhängen: Alle paar Jahre verändert sich dieser ein wenig, was auch früher schon zu steigenden Infektionszahlen führte. Nach dem Ende der Corona-Schutzmaßnahmen könnten diese Veränderungen nun stärker ausfallen, weil unser Immunsystem nicht mehr so gut darauf vorbereitet ist. Das bedeutet, dass sich mehr Menschen anstecken könnten, da ihr Immunschutz nicht ausreicht, um den Erreger sofort zu erkennen.

Ebenfalls heißt es laut dem Experten vom RKI, dass die Menschen aufgrund der Schutz- und Hygienemaßnahmen während der Pandemie kaum bis keinen Kontakt mit dem Erreger hatten – die Immunantwort unseres Körpers auf die Mykoplasmen müsse erst wieder aufgebaut werden. Gleichzeitig gibt der Biologe Roger Dumke Entwarnung: „Die Welle wird sicherlich wieder abebben“, sagt dieser, auch wenn noch nicht klar sei, wann.

So kannst du dich schützen

Bei den Mykoplasmen-Infektionen verhält es sich ähnlich wie bei vielen anderen Erkrankungen, die per Tröpfcheninfektion übertragen werden: Ein vollkommener Schutz ist vermutlich nicht möglich, doch grundlegende Dinge wie regelmäßiges Händewaschen und generell ein starkes Immunsystem können dabei helfen, mit den Erregern fertigzuwerden. Gerade in vollen Bussen und Bahnen kannst du zudem überlegen, ob du dich mit einem Mund-Nasen-Schutz sicherer fühlst, gerade wenn du Vorerkrankungen hast, die den Verlauf einer Infektion verschlimmern können.

Quelle: Robert-Koch-Institut

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