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Augenbrauen wachsen bei Kindern- No-Go oder Schutzmaßnahme?

Sollen Eltern die Augenbrauen ihrer Kinder wachsen? Vertreter:innen der Body Positivity sagen nein, etliche Mobbing-Opfer sagen ja.

Monobraue
Augenbrauen wachsen bei Kindern. Schutz vor Mobbing oder Einprägen von Schönheitsidealen? Foto: Polina Tankilevi / Fernando Velaso Leao via Canva

Augenbrauen wachsen als Schönheitsritual ist an sich pure Geschmacksache. Jede Person entscheidet selbst, ob und wie er/sie die Augenbrauen in Form bringen möchte. Aber ist es in Ordnung, das auch bei den eigenen Kindern zu machen?

Bei diesem Video spalten sich die Meinungen

Momentan kursiert auf TikTok ein Video, auf dem eine Mutter zu sehen ist, die einen Waxstreifen von den Augenbrauen ihrer 3-jährigen Tochter abzieht. Damit stößt sie eine große Debatte über das Thema an: sollten Eltern wirklich ihren Kindern von früh auf beibringen, dass Augenbrauen nach bestimmten Schönheitsidealen in Form gebracht werden sollen? Und dass eine Monobraue möglichst schnell gefixt werden soll?

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Kann man sowas mit seinem Kind machen?

Bei diesem Video haben sich die Meinungen eindeutig gespalten. Viele Reaktionen sind eindeutig kritisch, solche Schönheitsriten könne man nicht einem kleinen Kind aufzwingen. Wiederum berichten einige User:innen in den Kommentaren von Mobbing-Erfahrungen, die sie mit einer Monobraue als Kinder gemacht haben und sich gewünscht hätten, ihre Eltern hätten das auch mit ihnen gemacht. In den Kommentaren hat sich dazu keine Antwort finden können. Ist das der richtige Weg, bei Kindern so früh einen solches Ritual durchzuführen?

Der Hashtag unibrowmovement soll den Unterschied machen

Leider zwingen uns häufig alte Schönheitsideale dazu, unsere Augenbrauen nach bestimmtem Mustern zu formen, zu zupfen oder zu wachsen. Dabei hat Kylie Jenner ein erstes Statement gesetzt. Eine perfekte Linie und kein Haar zu viel. Daran zeigt sich schon: eine Monobraue galt lange Zeit gar nicht als Schönheitsideal und tut es heute offenbar auch nicht.

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Frauen gehen selbstbewusster mit ihren Augenbrauen um

Doch das änderte sich in den letzten Jahren im Zuge verschiedenster Body Positivity Bewegungen. Zum Beispiel wurde vor ca. vier Jahren von der Instagram-Userin Sophia Handjipanteli der #UNIBROWMOVEMENT Trend gesetzt, unter dem zahlreiche Frauen ihre Monobraue zelebrieren. Dabei sollen sich Frauen vor allem von dem Scham befreien, der häufig mit zusammengewachsenen Augenbrauen einhergeht.

Dadurch, dass sich mit diesen Hashtags und weniger konventionellen Schönheitsstandards unsere Gesellschaft immer mehr auf mehr Toleranz zur Optik hinbewegt, könnte man meinen, Augenbrauen wachsen ist gar nicht mehr nötig. Doch die Reaktionen auf dieses TikTok-Video sagen etwas anderes aus.

Darum feiern viele Menschen das Video

Ich persönlich hatte erwartet, dass das Video einen großen Shitstorm auslösen würde. Gerade im so frühen Lebensalter sieht man es doch eher als problematisch, Kindern so einen Schmerz zuzufügen. Und wofür? Damit sie so aussehen, wie die meisten es als schön empfinden. Ein einschneidendes Zitat einer TikTok Userin war: „Ich möchte nicht die erste Mobberin meines Kindes werden“.

Damit hatte die Userin einen Punkt. Die Mutter prägt ihrer Tochter von Anfang an den Gedanken ein, dass Monobrauen nicht schön sind und immer gefixt werden sollten. Sie hätte stattdessen irgendwann ihre Tochter aufklären können, dass es ganz viele verschiedene Augenbrauen gibt und deren Natürlichkeit eigentlich schön sei.

Dann habe ich weitere Kommentare unter dem Video gelesen, und siehe da: Viele unterstützen die Userin mit ihrem Ritual. Als Grund nennen vor allem das die Prävention von Hänseleien und Mobbing. Offenbar hatten schon viele Menschen mit einer Monobraue als Kind so traumatisierende Erfahrungen gemacht, dass sie sich ein frühes Waxing von den Eltern gewünscht hätten.

Sind Menschen ohne Monobraue privilegiert genug, um so etwas zu kritisieren? Foto: Foto: Pexels/ Min An [M]

Ist es eine Frage des Privilegs?

In Folge dieser Debatte hat sich bei mir neben der ursprünglichen Frage auch eine weitere aufgetan: nicht „Sollte man seinem Kind die Augenbrauen wachsen oder ziehen“, sondern „Sind viele Menschen zu privilegiert, um so etwas zu kritisieren, weil sie sich noch nie Mobbing-Erfahrungen aufgrund ihrer Monobraue stellen mussten?“

Auch wenn Body Positivity einen selbstbewussteren Umgang mit der natürlichen Form der eigenen Augenbrauen suggeriert, kann das nicht überall auf fruchtbaren Boden treffen. Es ist eben auch wesentlich leichter und unbeschwerter, sich gewissen Standards anzupassen. Eine einheitliche Aufklärung über die Vielfalt menschlicher Augenbrauen steht nicht in jedem Programm einer Grundschule oder eines Kindergartens.

Das muss jedoch nicht heißen, dass frühes Augenbrauen wachsen die Lösung ist. Denn was sind die Folgen? Dieses Kind ist schon so früh der Annahme, dass Monobrauen nicht schön seien. Diese Einstellung wird sie erstmal mit sich tragen und vielleicht selbst andere Kinder mit einer Monobraue belächeln und hänseln.