Der Juni steht ganz im Zeichen der Pride-Bewegung. Auch wir bei wmn wollen in diesem Zuge auf Themen aufmerksam machen, die im öffentlichen Diskurs häufig noch unterrepräsentiert sind. Ein Teil davon sind Geschlechteridentitäten. Denn eine Unterteilung in Mann und Frau reicht schon lange nicht mehr aus. Welche Bedeutung hinter dem Begriff „nicht-binär“ steckt, erfährst du in diesem Artikel.
Das erwartet dich zum Thema „Bedeutung von nicht-binär“:
Was bedeutet es, nicht-binär zu sein?
Vereinfacht gesagt, bedeutet nicht-binär zu sein, sich weder als Mann noch als Frau zu fühlen. Die nicht-binäre Geschlechteridentität ist praktisch ein Überbegriff für ganz viele Geschlechteridentitäten und sagt erstmal nur so viel aus, dass sich jemand nicht in die binäre Geschlechterordnung (Mann/Frau) einordnen kann oder will.
In den Begriff nicht-binär fallen zum Beispiel auch Geschlechteridentitäten wie genderfluid (Menschen verändern ihr Geschlecht im Laufe der Zeit), agender (Menschen fühlen sich keinem Geschlecht zugehörig) oder polygender (Menschen fühlen sich vielen oder allen Geschlechtern zugehörig).
Wenn du Begriffe wie nonbinary, genderqueer, enby oder gender-nonkonform hörst, bedeutet diese dasselbe wie non-binär.
Wie solltest du nicht-binäre Menschen ansprechen?
Inzwischen ist es immer weiter verbreitet, die eigenen Pronomen auf Social Media hinter den Namen zu schreiben. Bei nicht-binären Menschen kommen häufig die Pronomen they, them oder sier zum Einsatz. Grundsätzlich können diese aber komplett individuell sein – eben so, wie sich die Person fühlt.
Um keine Gefühle zu verletzen oder aus Versehen in ein Fettnäpfchen zu treten, kannst du dazu übergehen am Anfang nach den Pronomen einer Person zu fragen. So fühlt ihr euch beide wohl und könnt auch besser miteinander zu kommunizieren.
Wie viele nicht-binäre Personen leben in Deutschland?
Wenn man sich die Berichterstattung in Deutschland anschaut, macht es den Anschein, als sei eine nicht-binäre Geschlechteridentifikation nicht wirklich ein Thema. Das stimmt aber nicht!
Es ist extrem schwer eine Zahl zu nennen, wenn es darum geht, wie viele Menschen sich als nicht-binär bezeichnen. Das liegt zum einen daran, dass der Begriff in Deutschland noch nicht wirklich etabliert ist und es nur die Geschlechteridentität divers offiziell gibt. Auf der anderen Seite wird vermutet, dass es eine große Dunkelziffer von Menschen gibt, die noch gar nicht wissen, als was sie sich identifizieren oder dies öffentlich kommunizieren.
Schätzungen besagen, dass etwa 160.000 bis 200.000 nicht-binäre Menschen in Deutschland leben. Dazu gehören aber zum Beispiel noch nicht intersexuelle oder transgeschlechtliche Menschen.
Diese Promis identifizieren sich als nicht-binär
Genauso wie Männer und Frauen Idole brauchen, zu denen sie aufschauen können, brauchen auch nicht-binäre Menschen diese Vorbilder. Auch deshalb ist es ein großer Fortschritt, dass immer mehr Prominente offen mit ihrer nicht-binären Geschlechteridentität umgehen. In den vergangenen Jahren machten Stars wie Demi Lovato, Elliot Page, Sara Ramírez, Cara Delevingne und Sam Smith öffentlich, dass sie sich weder als Mann noch als Frau fühlen.
Sara Ramírez veröffentlichte auf Instagram: „In mir steckt die Fähigkeit, ein mädchenhafter Junge zu sein, ein burschikoses Mädchen, ein burschikoser Junge, ein mädchenhaftes Mädchen. Alles. Und nichts davon.“
Hat die Geschlechteridentität etwas mit der Sexualität zu tun?
Die persönliche Geschlechteridentität hat erst einmal rein gar nichts mit der Sexualität zu tun. Bei der Geschlechteridentität geht es darum, wie sich die Person als Individuum fühlt und identifiziert. Dies geschieht ganz unabhängig von anderen Menschen. Ob du dann wiederum auf Frauen, Männer, nicht-binäre Personen oder alles gleichermaßen stehst, hat nichts mit deiner individuellen Geschlechteridentität zu tun.
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