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Nepo-Babies: Warum erhalten sie so viel Kritik?

Was haben Zoë Kravitz, Maya Hawke und Lily-Rose Depp gemeinsam? Sie werden Nepo-Babies genannt. Wir haben uns das mal genauer angeschaut.

Zoë Kravitz, Maya Hawke und Lily-Rose Depp
Zoë Kravitz, Maya Hawke und Lily-Rose Depp sind alle Nepo-Babies. Foto: IMAGO / UPI Photo, IMAGO / Future Image, IMAGO / ZUMA Wire [M]

50 Shades of Gray, Stranger Things, Euphoria, Batman. Was haben alle diese Filme und Serien gemein? Die Handlung kann es nicht sein, oder? Nein. Es handelt sich um die Schauspieler:innen, die dort mitspielen. In jeder dieser Serien und Filmen gibt es nämlich mindestens eine Darsteller:in, die man als ein Nepo-Baby bezeichnen kann. Warum Gen Z von den sogenannten Nepo-Babies nicht so begeistert sind, erfährst du hier.

Was sind Nepo-Babies?

Unter Nepo-Babies versteht man das Prinzip von Vetternwirtschaft oder die Praxis, Freunde und Familienangehörige für Jobs zu bevorzugen. Ausgeschrieben heißt der Begriff „Nepotism Babies“. Unter den Nutzer:innen sozialer Medien hat der Begriff an Zugkraft gewonnen, da sie diesen sowohl mit Faszination als auch mit Abscheu verwenden, nachdem sie erfahren haben, dass aufstrebende Stars möglicherweise eine helfende Hand beim Einstieg ins Showgeschäft gehabt haben.

Gerade nach dem HBO-Serienhit Euphoria ist vielen Fans aufgefallen, dass Maude Apatow ein Nepo-Baby ist. Apatow spielt in der Serie eine Nebenrolle, die in der zweiten Staffel viel Aufmerksamkeit bekommen hat. Ihr Vater ist der Regisseur Judd Apatow, bekannt für unter anderem Superbad und Pineapple Express. Apatows Mutter ist die Schauspielerin Leslie Mann, die man unter anderem aus dem Film Immer Ärger mit 40 kennt. Fans haben sich daraufhin kritisch gegenüber der Schauspielerin geäußert und behauptet, dass sie ihre Rolle und Erfolg durch ihre Eltern bekommen hat. In einem Interview mit The Cut hat die Schauspielerin gesagt, dass sie dieser Ausdruck verletzt.

Maude Apatow mit ihrer Familie
Euphoria-Schauspielerin Maude Apatow (zweite von links) mit ihrem Vater, Regisseur Judd Apatow, ihrer Schwester Mia Apatow und ihrer Mutter, Leslie Mann. Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Wie wird über Nepo-Babies geredet?

Generell machen sich viele Menschen über Nepo-Babies lustig, vor allem auf den sozialen Netzwerken wie Twitter. Die Schauspielern, Model und Tochter von Johnny Depp, Lily-Rose Depp, hat sich vor kurzem in einem Interview gegenüber Elle beschwert, dass man als sogenanntes Nepo-Baby keine wirklichen Vorteile hat in der Industrie und sie genauso hart arbeiten musste wie andere Models.

Harte Arbeit wird hier natürlich auch gar nicht infrage gestellt. Nach ihrem Interview haben viele Models ihre Erfahrungen geteilt. So auch das italienischen Model Vittoria Ceretti. Sie hat folgendes in ihrer Instagram Story geschrieben:

„[…] Ich würde wirklich gerne sehen, ob du die ersten 5 Jahre meiner Karriere überstanden hättest. Nicht nur, dass ich abgelehnt wurde, denn ich weiß, dass du damit Erfahrung hast und mir deine traurige kleine Geschichte darüber erzählen kannst (auch wenn du dich am Ende des Tages immer noch auf der Couch deines Vaters in deiner Villa in Malibu ausweinen kannst).

Wie wäre es, wenn du nicht in der Lage wärst, deinen Flug zurück nach Hause zu deiner Familie zu bezahlen? Stundenlanges Warten auf eine Anprobe/ein Casting, nur um zu sehen, wie ein Nepo-Baby an dir vorbeiläuft, vom warmen Sitz ihres Mercedes aus, mit ihrem Fahrer und ihrem Freund/Assistenten/Agenten, der sich um ihre mentale Gesundheit kümmert? Du hast keine verdammte Ahnung, wie sehr du kämpfen musst, damit die Leute dich respektieren. Das dauert Jahre. Du bekommst es einfach am ersten Tag umsonst.

Ich habe viele Nepo-Baby-Freunde, die ich respektiere, aber ich kann es nicht ertragen, wenn du dich mit mir vergleichst. Denn, ich wurde nicht auf einem bequemen sexy Kissen mit Aussicht geboren. Es ist nicht deine Schuld, aber bitte, schätze und kenne den Ort, von dem du kommst
.[…]“

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Warum ist Gen Z eher negativ eingestellt gegenüber Nepo-Babies?

Einfach erklärt, sind viele junge Menschen enttäuscht, wenn sie erfahren, dass eine:r ihrer Lieblingsschauspieler:innen durch eindeutige familiäre Hilfe dort gelandet ist, wo sie jetzt sind. Das heißt aber natürlich auch nicht, dass die Künstler:innen nicht talentiert sind.

Auf Twitter sagen User:innen, dass jedes Mal, wenn ein:e neue:r Künstler:in auftaucht, sich herausstellt, dass er oder sie blaue Verlinkungen im Familien-Wikipedia hat. So kommt es einem zumindest vor. Für die Unwissenden: Unter blauen Verlinkungen versteht man, wenn ein Künstler ein solches Vetternwirtschaft-Baby ist, dass der Abschnitt „Familienmitglieder“ auf der Wikipedia-Seite mit all den Hyperlinks, die zu den Biografien seiner Verwandten führen, blau ist.

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Für viele war Familie schon immer der wahre Weg zu Ruhm und Erfolg. Das ist vielleicht der Grund, warum vor allem TikTok ein beliebter Wege für Künstler:innen ist, die nicht so privilegiert sind. Den Algorithmen ist es im Endeffekt egal, wer die Eltern des Users sind. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum Reality-Shows so beliebt sind. Auch diese können auch normalen Menschen ohne Beziehungen eine Chance auf Ruhm und Erfolg geben.

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Warum stören uns Nepo-Babies?

Dies kann man eigentlich ganz einfach beantworten. Jede:r von uns kennt die Aussage, dass man mit harter Arbeit alles erreichen kann. Nepo-Babies widersprechen dieser Aussage. Gegenüber dem Magazin The Face hat Dr. Nilu Ahmed, Diplom-Psychologin und Dozentin für Sozialwissenschaften an der Universität Bristol, folgendes erklärt: Dies läuft einer Botschaft zuwider, die uns unser ganzes Leben lang vermittelt wird: dass harte Arbeit der einzige Weg ist zum Erfolg ist.

„Durch das Bildungssystem und die Regierung wird uns gesagt, dass man Erfolg haben kann, wenn man hart genug arbeitet, und das ist etwas, das an jedem Arbeitsplatz wiederholt wird. Wenn man hart für eine Beförderung arbeitet, bekommt man diese auch“, erklärt Ahmed. Die Existenz von Vetternwirtschaft – insbesondere in den Fällen, in denen Einzelne dank familiärer Verbindungen zu berühmten Millionär:innen werden können – stellt diese Botschaft infrage.

Auch auf dem Cover von dem New Yorker haben es die Nepo-Babies geschafft.

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