Die Ampel-Koalition möchte Bürgergeld-Empfänger:innen möglichst schnell in eine Anstellung bringen. Beim Übergang von der Grundsicherung zur Erwerbstätigkeit stößt eine bestimmte Gruppe auf besonders große Hindernisse. Um welche Gruppe es sich handelt und was die genauen Gründe sind, erfährst du hier.
Bürgergeld: Diese Personen haben geringere Chancen auf Förderung
Der Rückweg von der Grundsicherung zur Erwerbstätigkeit ist für Frauen, die Bürgergeld erhalten, oft sehr schwierig, insbesondere wenn sie über zwei Jahre lang arbeitslos sind. Diese lang anhaltende Arbeitslosigkeit kann den Wiedereinstieg in den Job erschweren. Jobcenter haben die Möglichkeit, spezielle Förderprogramme anzubieten, um Frauen in dieser Lage zu unterstützen. Doch Frauen scheinen seltener diese Förderung zu erhalten.
Dabei wird dieses Problem insbesondere im Programm „Eingliederung von Langzeitarbeitslosen“, das 2019 durch das Teilhabechancengesetz eingeführt wurde, deutlich. Jobcenter tragen dabei für zwei Jahre einen Teil des Gehalts und bieten in den ersten sechs Monaten der Beschäftigung ein Coaching an. Anspruch auf diese Unterstützung haben diejenigen, die mindestens zwei Jahre arbeitslos sind.
Frauen machen ein Drittel der Förderfälle aus
Frauen stellen jedoch lediglich ein Drittel der Förderfälle dar, obwohl ihr Anteil an den erwerbsfähigen Leistungsberechtigten bei 52,1 Prozent liegt – also etwas mehr als die Hälfte. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken im Bundestag hervor. Für die einzelnen Bürgergeld-Empfängerinnen hat das vor allem eine Konsequenz: Die Chance auf ein gefördertes Arbeitsverhältnis ist geringer.
Doch warum ist der Anteil der weiblichen Förderfälle so niedrig? Auf Nachfrage von IPPEN.MEDIA erklärt das Arbeitsministerium, dass die Ungleichheit daran liege, dass Frauen aufgrund von Erziehungszeiten häufig die notwendigen zwei Jahre für die Fördervoraussetzungen nicht erfüllen.
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Traditionelle Rollenbilder erschweren Frauen den Weg aus dem Bürgergeld
Der Antwort des Ministeriums zufolge spielen auch traditionelle Rollenbilder eine Rolle bei der Unterstützung von Bürgergeld-Empfängerinnen: „Frauen werden wegen häufiger Sorgearbeit in geringerem Umfang als Adressatinnen dieser Förderungen in den Jobcentern wahrgenommen, oder vermehrt in geförderte Teilzeitarbeitsverhältnisse zugewiesen“, erklärte ein Sprecher des Arbeitsministeriums.
Das Ministerium erklärte, dass die Förderung von Frauen künftig stärker in den Mittelpunkt rücken müsse. Gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit und den Bundesländern arbeitet das Ministerium daran, die Situation von Frauen angemessen zu berücksichtigen. Die Arbeitsagentur unterstützt die Mitarbeitenden dabei, traditionellen Rollenbildern in der Beratung entgegenzutreten.
Menschen ohne deutschen Pass kämpfen mit ähnlichen Schwierigkeiten
Bei Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit ergibt sich ein ähnliches Bild. Sie machen lediglich 25 Prozent der geförderten Personen aus, obwohl ihr Anteil unter den erwerbsfähigen Sozialhilfeberechtigten bei 47 Prozent liegt.
Laut dem Arbeitsministerium liegt das daran, dass sie die erforderlichen zwei Jahre Arbeitslosigkeit nicht erfüllen. Der Grund dafür ist, dass die Teilnahme an Sprachkursen als Unterbrechung der Arbeitslosigkeit angesehen wird. Somit können sie nicht von den Förderprogrammen profitieren.