Der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit, ohne auf Arbeit angewiesen zu sein, ist weit verbreitet. So möchten viele Menschen ihre Lebenszeit frei gestalten, ohne sich um ein regelmäßiges Einkommen sorgen zu müssen. Doch wie lässt sich dieses Ziel tatsächlich erreichen? Wie viel Geld muss man auf dem Konto haben, um dauerhaft ohne Arbeit gut leben zu können? Wir haben uns verschiedene Zahlen angeschaut.
Finanzielle Freiheit: Was ist das überhaupt?
Finanzielle Freiheit bedeutet für jeden etwas anderes, doch im Kern geht es darum, genug Geld zu haben, um langfristig die eigenen Lebenshaltungskosten und Wünsche zu decken – und das unabhängig von einem festen Gehalt. Der Schlüssel dazu sind passive Einkommensquellen wie Dividenden, Zinsen oder Kursgewinne. Allerdings ist nicht alles, was Geld bringt, wirklich „passiv“: Eine vermietete Immobilie erfordert beispielsweise oft aktive Verwaltung. Und ein einfaches Sparbuch? Das allein wird kaum ausreichen, um echte finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.
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Nie mehr arbeiten? Diesen Kontostand brauchst du dafür
Die Frage, wie viel Geld man auf dem Konto haben muss, um nicht mehr arbeiten gehen zu müssen, hat sich auch Finanzexperte Marcel Reyers, Vorstand der Finanzplanervereinigung FPSB gestellt. Er erklärte gegenüber dem Handelsblatt, dass jemand, der sorgenfrei und ohne Job von seinem Vermögen leben möchte, mindestens sieben Millionen Euro besitzen müsse. Laut ihm sei ein siebenfacher Millionär in der Lage, mehrere Jahre von seinem Vermögen zu leben, ohne dass es erheblich schrumpft.
Finanzielle Freiheit auch mit geringeren Beträgen möglich
Bei einem Vermögen von sieben Millionen Euro ist vielen klar, dass man nicht mehr unbedingt arbeiten gehen muss. Doch andere wissenschaftliche Studien, wie zum Beispiel die der Trinity University in Texas zeigen, dass dies auch mit geringeren Beträgen durchaus möglich ist. Demnach können Anleger:innen jährlich etwa vier Prozent ihres Portfolios aus Aktien, Anleihen, Fonds oder ETFs entnehmen, ohne dass ihr Kapital langfristig stark schrumpft. In Jahren mit hohen Renditen oder Kursgewinnen kann das Vermögen trotz der Entnahmen sogar weiterwachsen.
Diese Erkenntnis führt zu einer einfachen Faustregel: Wer das 25-fache seiner jährlichen Ausgaben angespart hat (weil 4 % Entnahme genau diesem Wert entspricht), kann theoretisch dauerhaft davon leben. Konkret bedeutet das:
- Wer 50.000 Euro (vor Steuern) pro Jahr benötigt, sollte etwa 1,25 Millionen Euro besitzen.
- Wer mit 35.000 Euro (vor Steuern) auskommt, braucht rund 875.000 Euro.
Von Vermögen leben: Ein wachsender Trend unter Deutschen
Viele gehen berechtigterweise davon aus, dass die meisten Deutschen niemals ein derartiges Vermögen besitzen werden, um ihren Job an den Nagel zu hängen. Dabei leben immer mehr Menschen hierzulande von sogenanntem „passiven Einkommen“. Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts gibt es inzwischen rund 900.000 Erwachsene, die nicht von Erwerbsarbeit leben. Rentner und Pensionäre sind hier nicht mitgerechnet.
Zum Vergleich: Im Jahr 2020 lag die Zahl noch bei etwa 700.000, während es 2010 nur rund 400.000 waren. Der Anstieg zeigt, dass immer mehr Menschen in finanzieller Unabhängigkeit leben.
Quellen für passives Einkommen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, passives Einkommen zu generieren. Einige der gängigsten Quellen sind laut Gründer.de:
- Dividenden und Zinsen: Investieren in Aktien, Anleihen oder ETFs kann regelmäßige Dividenden oder Zinsen einbringen, die einem passiven Einkommensstrom entsprechen.
- Immobilien: Wer eine Immobilie besitzt und vermietet, erhält regelmäßig Mietzahlungen, ohne dass er sich täglich um die Verwaltung kümmern muss, vor allem wenn man die Verwaltung an Dritte abgibt.
- Online-Geschäfte: Der Aufbau eines Blogs, YouTube-Kanals oder das Erstellen von digitalen Produkten wie E-Books oder Online-Kursen kann eine Einkommensquelle darstellen, die weiterhin Geld einbringt, während man nicht aktiv daran arbeitet.
Passives Einkommen: Risiken und Herausforderungen
Trotz seiner vielen Vorteile ist passives Einkommen nicht ohne Risiken. Besonders bei Investitionen wie Immobilien oder Aktien besteht immer ein gewisses Verlustrisiko. Auch der Aufbau von Online-Geschäften oder das Erstellen von digitalen Produkten kann zeitintensive Phasen mit sich bringen, in denen man zunächst wenig bis gar nichts verdient. Wer passives Einkommen anstrebt, muss bereit sein, mit diesen Herausforderungen umzugehen und sich an den langfristigen Plan zu halten.
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