Ein Studium ist nicht nur eine Investition in die Zukunft, sondern oftmals auch mit hohen Kosten verbunden. Studiengebühren, Fachliteratur, Umzugskosten oder auch Miete können das Budget eines Studierenden schnell belasten. Doch viele wissen nicht, dass sie diese Ausgaben steuerlich geltend machen können – und zwar durch einen sogenannten Verlustvortrag. In diesem Artikel erfährst du, was der Verlustvortrag ist, wie er funktioniert und wie du davon profitieren kannst.
Was ist ein Verlustvortrag?
Der Verlustvortrag bezeichnet die Möglichkeit, Verluste aus einem Jahr in die folgenden Jahre zu übertragen und damit steuerliche Vorteile zu sichern. Für Studierende bedeutet das: Kosten, die während des Studiums entstehen, können gesammelt und mit zukünftigen Einnahmen verrechnet werden. Dadurch verringert sich die Steuerlast, sobald ein Einkommen erzielt wird, beispielsweise nach dem Berufseinstieg.
Lesetipp: 5 Dinge, die Studierende von der Steuer absetzen können
Wer kann den Verlustvortrag nutzen?
Der Verlustvortrag ist für Studierende interessant, die:
- bereits während des Studiums hohe Ausbildungskosten haben,
- kein oder nur ein geringes Einkommen erzielen und daher keine oder nur geringe Steuern zahlen, und
- eine Einkommenssteuererklärung abgeben.
Wichtig: Ob die Kosten im Studium steuerlich geltend gemacht werden können, hängt davon ab, ob es sich um ein Erst- oder Zweitstudium handelt.
Erststudium vs. Zweitstudium
Beim Vergleich der steuerlichen Behandlung von Erst- und Zweitstudium ergeben sich diese wichtigen Unterschiede:
- Erststudium: Ausgaben werden in der Regel als Sonderausgaben behandelt. Diese können bis zu einem Höchstbetrag von 6.000 Euro pro Jahr angesetzt werden. Allerdings können Sonderausgaben nicht in die folgenden Jahre übertragen werden.
- Zweitstudium: Hierzu zählen beispielsweise ein Masterstudium oder ein weiteres Studium nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Die Kosten gelten als Werbungskosten und sind unbegrenzt ansetzbar. Zudem ist ein Verlustvortrag möglich.
Welche Kosten können abgesetzt werden?
Studierende können eine Vielzahl von Ausgaben steuerlich geltend machen. Dazu gehören unter anderem:
- Studiengebühren und Semesterbeiträge
- Fachliteratur
- Laptop, Tablet oder andere Arbeitsmittel
- Fahrtkosten zur Universität
- Kosten für ein Auslandssemester
- Umzugskosten (bei studienbedingtem Umzug)
- Miete und Nebenkosten (anteilig, wenn ein Arbeitszimmer vorhanden ist)

Wie funktioniert der Verlustvortrag?
Um einen Verlustvortrag zu nutzen, müssen Studierende eine Steuererklärung beim Finanzamt einreichen. Dabei werden die gesamten Ausbildungskosten als Werbungskosten angegeben. Sollte das Einkommen im jeweiligen Jahr nicht ausreichen, um die Kosten steuerlich zu verrechnen, wird der Verlust in die folgenden Jahre vorgetragen.
Ein Beispiel:
- Im Jahr 2023 hast du 8.000 Euro an Werbungskosten, aber nur 3.000 Euro Einkommen. Die verbleibenden 5.000 Euro werden als Verlust vorgetragen.
- Im Jahr 2024 beginnst du deinen ersten Job und verdienst 40.000 Euro. Der Verlust von 5.000 Euro aus dem Vorjahr wird mit deinem Einkommen verrechnet, sodass du nur 35.000 Euro versteuern musst.
Du magst unsere Themen? Dann lies uns auch bei Google News.
Quellen: Smartsteuer, wundertax und Azubiyo