In diesen Tagen wird von der Bundespolitik oft betont, dass die Stromversorgung sicher ist. Tatsächlich ist genügend Strom vorhanden, und die Preise dafür haben sich auch wieder normalisiert. Für eine deutsche Stadt scheint dies allerdings nicht zu gelten. Denn diese verkündete nun, dass die Kapazitäten ausgeschöpft seien. Um welche Stadt es sich handelt und welche Gründe für die Stromknappheit angeführt werden, erfährst du hier.
Netz ausgelastet: Hier wird der Strom knapp
Die Stadtwerke in Oranienburg (Oberhavel) haben bekannt gegeben, dass Personen, die einen neuen Stromanschluss benötigen, vorerst Geduld haben müssen. Anmeldungen für Hausanschlüsse können vorübergehend nicht genehmigt werden, da es an Kapazitäten im Hochspannungsnetz fehlt. Eine entsprechende Mitteilung wurde auch an die Bundesnetzagentur sowie den Landkreis Oberhavel übermittelt.
Die Versorgungsmöglichkeiten in der Stadt Oranienburg [sind] ausgeschöpft“, sagte Peter Grabowsky, Geschäftsführer der Stadtwerke in einer Mitteilung am Mittwoch. Bereits vor über einem Jahr habe man zusätzliche Kapazitäten beim vorgelagerten Hochspannungsnetzbetreiber angefragt, jedoch konnten diese nicht bereitgestellt werden.
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Was ist genau passiert?
Bürgermeister Alexander Laesicke erläutert auf der Website der Stadt die Situation folgendermaßen: „Der Strombedarf unserer wachsenden Stadt hat sich enorm entwickelt, schneller, als es in der Vergangenheit vorausgesehen wurde.“ Dies stellt eine Herausforderung dar, da die Infrastruktur entsprechend schnell ausgebaut werden muss.
Neben dem starken wirtschaftlichen Wachstum tragen auch der Zuzug von Neubürgern nach Oranienburg sowie die vermehrte Installation von Wärmepumpen zu dem erhöhten Strombedarf bei. Darüber hinaus ist die Einwohnerzahl in Oranienburg in den letzten Jahren stark gestiegen. „Der Betreiber des Stromversorgungsnetzes und die Stadtwerke müssen damit Schritt halten“, sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums dem Spiegel.
Doch die Einwohner:innen Oranienburgs haben kein Grund zur Sorge. „Denn Strom ist ausreichend vorhanden – Netzbetreiber und Stadtwerke müssen aber zwingend sicherstellen, dass der Strom auch dort ankommt, wo er benötigt wird“, so der Sprecher.
Stadtwerke arbeiten an Lösung
Die Stadtwerke arbeiten seit 2023 am Bau ihres eigenen Umspannwerks, das voraussichtlich Ende 2026 in Betrieb gehen wird. Für den Neubau haben die Stadtverordneten 13,8 Millionen Euro Eigenkapital bereitgestellt.
Um die Zeit bis zur Fertigstellung eines neuen Umspannwerks zu überbrücken, erwägt die Stadt entweder die Nutzung eines temporären Ersatz-Umspannwerks oder den Einsatz von Gasturbinen zur Stromversorgung im Stadtwerke-Netz.