Wer regelmäßig auf seinen Gehaltszettel schaut, der hat mit Sicherheit schon bemerkt, dass das Nettogehalt nicht immer gleich ausfällt. Doch dahinter verbirgt sich in den meisten Fällen kein Fehler des Arbeitgebers. Wir nennen dir vier Gründe, warum dein Nettogehalt schwankt.
Alles zum Thema „Nettogehalt“:
Was ist das Nettogehalt?
Das Nettogehalt ist der Betrag, der nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben vom Bruttogehalt übrig bleibt, wie das Bundesfinanzministerium berichtet. Es ist das Geld, das am Ende des Monats tatsächlich auf deinem Konto landet. Zu den Abzügen gehören unter anderem Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer. Auch Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung werden abgezogen.
Wie hoch dein Nettogehalt ausfällt, hängt zum Beispiel von deiner Steuerklasse, deinem Familienstand und deiner Krankenversicherung ab. Zusätzliche Zahlungen wie Boni oder Zuschläge können die Höhe des Nettogehalts ebenfalls beeinflussen.
Wissenswert: Dem Duden zufolge stammt der Begriff netto ebenfalls aus dem Italienischen und bedeutet so viel wie „rein, klar“. Im wirtschaftlichen Kontext wird netto entsprechend als der reine Betrag verstanden, der von allen Abzügen wie Steuern und Abschreibungen bereinigt ist.
Lesetipp: Gutes Nettogehalt in Deutschland: So hoch sollte es sein
Warum dein Nettolohn nicht immer gleich ist – 4 gute Gründe
Auch wenn es meist nur um wenige Cent oder Euro geht, kann das monatliche Nettogehalt hin und wieder unterschiedlich hoch ausfallen. Doch warum? Wir nennen dir vier Gründe, für ein schwankendes Nettogehalt:
1. Grund: Steuerlicher Grundfreibetrag
Ein erheblicher Teil des Bruttogehalts, den Arbeitgeber für das Finanzamt abführen, ist die Lohnsteuer. Doch keine Sorge: Jede:r Arbeitnehmende hat einen jährlichen Grundfreibetrag, der nicht versteuert werden muss. Nur das Einkommen, das diesen Betrag übersteigt, unterliegt der Steuer. Zum Jahreswechsel wurde der Grundfreibetrag von 11.784 Euro auf 12.096 Euro erhöht, was bedeutet, dass weniger Lohnsteuer fällig wird. Arbeitgeber berücksichtigen diese Änderung und überweisen dadurch automatisch ein höheres Nettogehalt.
2. Grund: Steuerprogression als Grund für ein schwankendes Nettogehalt
Durch die Anpassung des Grundfreibetrags wurde auch der Steuertarif verändert. Die neuen Regelungen verschieben die Grenzen, ab wann ein höherer Steuersatz greift, so die Steuerexpertin Isabell Pohlmann von der Stiftung Warentest. Das bedeutet, dass für den gleichen Bruttoverdienst wie im letzten Jahr nun weniger Lohnsteuer fällig wird. Damit steigt auch das Nettogehalt.
Du magst unsere Themen? Dann lies uns auch bei Google News.
3. Grund: Sich ändernde Beitragsbemessungsgrenzen
Sozialversicherungsbeiträge werden nur bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze berechnet. Verdient man mehr, zahlt man keine höheren Beiträge. Diese Beitragsbemessungsgrenzen werden jedoch regelmäßig angepasst. Im Januar wurden sie für die Krankenkasse auf 5.520,50 Euro und für die Renten- sowie Arbeitslosenversicherung auf 8.050 Euro angehoben. Das kann vor allem Gutverdiener betreffen: Wer knapp über der alten Grenze lag, könnte nun wieder darunter rutschen und mehr Beiträge zahlen.
4. Grund: Sozialversicherungsbeiträge
Auf deinem Gehaltszettel findest du Abzüge für Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Wenn sich deren Beitragssätze ändern, wirkt sich das auf dein Nettogehalt aus. Im Januar haben viele Krankenkassen ihren Zusatzbeitrag erhöht. Dadurch fiel das Nettogehalt bei vielen etwas geringer aus. Wer zu einer günstigeren Kasse wechselt, spart sofort und sieht das beim höheren Nettolohn.
Auch der Beitrag zur Pflegeversicherung ist um 0,2 Prozent gestiegen, was jedoch die meisten bei ihrem Nettolohn kaum bemerken dürften. Eine größere Veränderung gibt es bei der Geburt eines Kindes: Eltern zahlen weniger in die Pflegeversicherung als Kinderlose und profitieren von einem niedrigeren Beitrag, was sich ebenfalls positiv auf das Nettogehalt auswirkt.
Quellen: Der Stern, ihrevorsorge.de und Bundesfinanzministerium