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Mindestlohn auf 15 Euro: Wann kommt die Erhöhung?

CDU/CSU und SPD planen, den Mindestlohn in Deutschland auf 15 Euro zu erhöhen. Doch wann könnte die Erhöhung greifen?

In eine Hand fallen Münzen.
© Getty Images/Agustin Vai

Über Gehalt sprechen: Ist das erlaubt?

In vielen Arbeitsverträgen gibt es eine Klausel, die den Arbeitnehmern verbietet, über das Gehalt zu sprechen. Aber ist das überhaupt rechtens? Wir klären auf!

Union und SPD haben ihre Sondierungsgespräche beendet und gehen nun in die Koalitionsverhandlungen. Erste Pläne sind bereits bekannt: In mehreren Bereichen soll es finanzielle Verbesserungen geben. Rentner können auf deutliche Steuererleichterungen hoffen. Auch Arbeitnehmer profitieren, denn der Mindestlohn soll auf 15 Euro pro Stunde angehoben werden. Doch ab wann soll die Anpassung gelten? Was bisher bekannt ist.

Mindestlohn soll auf 15 Euro steigen: Doch wann?

Der Mindestlohn in Deutschland beträgt aktuell 12,82 Euro. Doch nach den Plänen der voraussichtlich kommenden Bundesregierung soll das nicht mehr lange so bleiben. Denn Union und SPD wollen den Mindestlohn auf 15 Euro pro Stunde anheben. Das entspräche einer Erhöhung um 17 Prozent auf einen Schlag. Ein Vollzeitbeschäftigter würde dann künftig 2.595 Euro brutto im Monat verdienen – 375 Euro mehr als bisher. 

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Doch wann soll der höhere Mindestlohn greifen? Nach den Plänen von Union und SPD sollen Arbeitnehmende nicht lange auf eine Erhöhung warten. Wenn es nach ihnen geht, soll der Mindestlohn 2026 auf 15 Euro steigen. Ob er im nächsten Jahr tatsächlich steigen wird, hängt nun auch von den laufenden Koalitionsgesprächen ab.

Höherer Mindestlohn wurde nicht willkürlich festgelegt

Die 15 Euro sind keine willkürliche Zahl, sondern sorgfältig durchdacht. Sie entsprechen etwa 60 Prozent des Bruttomedianlohns von Vollzeitbeschäftigten in Deutschland. Der Medianlohn teilt die Arbeitnehmerschaft: 50 Prozent verdienen mehr, 50 Prozent weniger.

Dabei gilt, dass 60 Prozent des Medianlohns als Schwelle für Armutsgefährdung angesehen wird. Ein Mindestlohn von 15 Euro würde daher sicherstellen, dass niemand, der Vollzeit arbeitet, in Armut lebt – und wer bis zur Rente auf diesem Niveau bleibt, würde mehr als nur die Grundsicherung erhalten.

Um Mindestlohn-Arbeiter nicht nur 2026, sondern dauerhaft vor Armut zu schützen, möchten Union und SPD die Regeln für die Mindestlohnkommission anpassen. Zukünftig soll diese bei Anpassungen des Mindestlohns auch die 60-Prozent-Grenze mit einbeziehen.

Kaufkraft würde durch höheren Mindestlohn steigen

Die Gewerkschaften kämpfen seit längerem für 15 Euro Mindestlohn und stützen sich dabei auf die EU-Empfehlung von 60 Prozent des Medianlohns. Dieser Wert gilt als gerechtfertigt, da vor allem niedrige Einkommen durch hohe Preise und steigende Mieten stark belastet sind. Eine Erhöhung würde die Kaufkraft stärken und somit auch die Konjunktur ankurbeln.

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Arbeitgeber warnen vor Jobverlusten und Preisanstiegen

Ein höherer Mindestlohn belastet die Personalbudgets der Unternehmen, da sie neben dem höheren Stundenlohn auch die Sozialabgaben zur Hälfte tragen müssen. Arbeitgeber warnen, dass ein Mindestlohn von 15 Euro Arbeitsplätze kosten könnte, besonders in kleinen Betrieben wie Bäckereien. Zudem könnten die Preise in Restaurants, Friseuren und Einzelhandel steigen, da dort oft nur der Mindestlohn gezahlt wird – auch bei Minijobs.

Quellen: BR24, Stern und Tagesschau