Du hast heute keine Lust zu arbeiten? Wie wäre es, wenn du einfach einen Null-Bock-Tag bei deinem Arbeitgeber einreichst? Klingt ziemlich kurios, oder? Doch dieser Arbeitstrend verbietet sich in Großbritannien immer mehr. Doch was verbirgt sich eigentlich dahinter? Und können Null-Bock-Tage wirklich funktionieren? Wir sind den Fragen auf den Grund gegangen.
„Null-Bock-Tage“: Ein Trend, der die Arbeitswelt erobert
„Null-Bock-Tage“ – was verbirgt sich hinter dem neuen Arbeitstrend?
Solche Tage hatte jede:r von uns schon einmal: Der Wecker klingelt und man hat einfach keine Motivation aufzustehen und ins Büro zu fahren. Doch da die monatlichen Kosten irgendwie bezahlt werden müssen, bleibt einem nichts anderes übrig, als arbeiten zu gehen. Wer in Großbritannien lebt, kann an solchen Tagen einfach zu Hause bleiben und wird dennoch voll bezahlt, wie RTL berichtet.
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Du hast richtig gehört. In einigen britischen Unternehmen gibt es für solche Fälle die Möglichkeit, von „Reset-Days“, die in Deutschland oft als sogenannte „Null-Bock-Tage“ bezeichnet werden, Gebrauch zu machen. In Unternehmen, die solche Modelle anbieten, haben Mitarbeitende die Möglichkeit, sich kurzfristig abzumelden und das bei vollem Lohnausgleich.
Bewusstsein für mentale Gesundheit wächst
Einige Expert:innen halten die „Null-Bock-Tage“ für besonders wichtig. „Diese Tage bieten eine dringend benötigte Pause, wenn Arbeitnehmer sich unmotiviert, gestresst oder unkonzentriert fühlen“, erklärt MTD-Chef Sean McPheat gegenüber RTL. Laut McPheat ist die Zunahme von Unternehmen, die ihren Mitarbeiter:innen solche Möglichkeiten bieten, unter anderem durch den Einfluss von Social Media zurückzuführen.
Denn diese Plattformen tragen dazu bei, dass die Bedeutung von mentaler Gesundheit und allgemeinem Wohlbefinden am Arbeitsplatz immer mehr ins Bewusstsein von Arbeitgebern und Arbeitnehmer:innen rückt. Aber auch die Pandemie hat vielen Unternehmen vor Augen geführt, wie wichtig die mentale Gesundheit der eigenen Beschäftigten ist.
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Diese Firmen bieten „Null-Bock-Tage“ an
McPheat betont gegenüber RTL, dass das Konzept der „Null-Bock-Tage“nicht neu sei. „Viele Firmen haben angefangen, solche Richtlinien als Antwort auf das wachsende Bewusstsein für mentale Gesundheit formal einzuführen, das durch die Pandemie noch verschärft wurde.“ Bereits einige bekannte Unternehmen, darunter LinkedIn, Google, Microsoft und Nike, haben diesen Trend aufgegriffen.
Laut MTD-Chef Sean McPheat bieten aber auch deutsche Firmen sogenannte Null-Bock-Tage an, wie etwa Einhorn, ein Hersteller von Periodenprodukten und veganen Kondomen. Dort haben Mitarbeiter:innen viele Freiheiten: Sie können unbegrenzt Urlaub nehmen und, wenn sie morgens feststellen, dass ihnen die Motivation oder Kraft fehlt, einen Null-Bock-Tag einlegen – unbegrenzt und bei voller Bezahlung.
Kann der Arbeitstrend auch nach Deutschland kommen?
In der deutschen Arbeitswelt sind die „Null-Bock-Tage“ noch nicht verbreitet. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) ist der Meinung, dass sich diese auch erst gar nicht etablieren sollten. Es bleibt natürlich jedem Unternehmen überlassen, wie viele zusätzliche freie Tage es seinen Mitarbeitern gewährt und wie diese genannt werden“, sagt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt gegenüber BR24.
Laut Brossardt gibt es in Deutschland bereits ausreichende Möglichkeiten, um sich bei Bedarf von der Arbeit abzumelden. Gegenüber BR24 betont er, dass Mitarbeitende, die sich nicht arbeitsfähig fühlen, sich krankmelden können. Darüber hinaus können sie Urlaub oder Zeitausgleich nehmen. Deshalb sieht er keinen Grund für die Einführung von „Null-Bock-Tagen“.