Weihnachten ist ein christliches Fest, dennoch ranken sich viele Mythen und Aberglaube um diese ganz besondere Zeit im Jahr. Viele Rituale und Bräuche sind entstanden, weil die Menschen Angst davor hatten, von einem Unglück heimgesucht zu werden. Welcher Aberglaube zu Weihnachten noch immer vorherrscht, verraten wir dir in diesem Artikel.
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Aberglaube an Weihnachten: Deshalb ist diese Zeit so besonders
Für uns beginnt mit dem 24. Dezember die schönste Zeit des Jahres. Weihnachten ist das Fest der Liebe, das man traditionell mit Familie, Freunden und Verwandten feiert. An Heiligabend gibt es Geschenke, die darauffolgenden 2 Tage sind gesetzliche Feiertage.
Im Brauchtum beginnt in diesem Moment auch die Zeit „zwischen den Jahren“. Diese Bezeichnung geht auf den 12 Nächte andauernden Unterschied zwischen Mond- und Sonnenkalender zurück. In diesen Zeitraum fallen die Rauhnächte – eine magische Zeit, in der laut Mythologie die geistige Welt Verbindung zur realen Welt suche. In dieser Zeit seien die Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt und die Seelen der Verstorbenen und Geister haben Ausgang, so heißt es.
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Diese 3 Dinge sollen an Weihnachten Unglück bringen
Um keinen Schaden zu riskieren, ist es laut Volksglaube besonders wichtig, in der Zeit „zwischen den Jahren“ bestimmte Tätigkeiten zu unterlassen. Dieser Aberglaube zu Weihnachten existiert auch heute noch:
1. Wäsche waschen und aufhängen
Der wohl am weitesten verbreitete Brauch zu Weihnachten ist es, keine Wäsche zu waschen und aufzuhängen. Das betrifft vor allem weiße Wäsche, z. B. Bettlaken. Wie der Nordkurier berichtet, könne laut Überlieferung weiße Wäsche von wilden Reitern gestohlen und dann als Leichentuch für ein Mitglied der Familie genutzt werden.
Besonders gefährlich sei es, die Wäsche aufzuhängen, da sich die wilden Reiter so leicht in der Wäscheleine verfangen könnten und das deren Zorn auf die Familie ziehen könne. Vor allem junge Frauen wurden davor gewarnt, Wäsche aufzuhängen – die wilden Reiter könnten dadurch angelockt werden und über sie herfallen.
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2. Unnötige Arbeiten verrichten
Ein weiterer Aberglaube besagt, dass man an Weihnachten und den Tagen danach alle unnötigen Arbeiten wie Spinnen, Schuhe putzen und Brot backen unterlassen sollte. Der Grund: Das könne Frau Holle und ihr Gefolge, die in dieser Zeit über das Land fege, aufmerksam machen und dazu verleiten, Unglück über das Haus zu bringen.
Dieser Aberglaube geht wohl auf die germanische Mythologie zurück, die besagt, dass in diesen 12 Nächten der Gott Wotan mit seinem Heer der toten Seelen über das Land ziehe und Krankheiten und Missernten bringe, schreibt die Böhme Zeitung. Auch Haare und Fingernägel sollten man in dieser Zeit nicht schneiden – sie dienen als Schutzschild.
3. Reste vom Weihnachtsessen wegwerfen
Vom Weihnachtsessen ist noch etwas übrig? Bloß nicht wegwerfen! Laut Brauchtum müsse man einen Rest vom Festmahl sowie ein kleines Geldstück auf den Tisch legen, um im kommenden Jahr mit Nahrung und Geld versorgt zu sein. Früher wurden Überreste des Weihnachtsessens über die Bäume und Felder geschüttet, um so eine gute Ernte zu garantieren.
Bis heute weit verbreitet ist auch der Brauch, den Esstisch für eine weitere Person zu decken. Dabei sollte es sich entweder um das Andenken an ein verstorbenes Familienmitglied handeln oder einen fremden Gast, der unverhofft noch kommen würde. Finde ein Geist kein zusätzliches Gedeck vor, könne ihn das erzürnen und Unglück bringen.
Aberglaube an Weihnachten: So nutzt du die Zeit für dich
Auch, wenn du nichts von Aberglaube hältst: Die Zeit an und nach Weihnachten kann jeder nutzen, um zur Ruhe zu kommen, achtsam zu sein und Entspannung zu finden. Getreu dem Brauchtum der Rauhnächte empfiehlt es sich beispielsweise, die Wohnung vor Beginn der Rauhnächte zu putzen und die Betten neu zu beziehen, um diese lästigen Pflichten in der Zeit danach nicht erledigen zu müssen. Statt der üblichen Arbeiten kann man sich einfach mal entspannen und guten Gewissens zurücklehnen und die Zeit genießen.
Übrigens: Was man in den Rauhnächten träumt, soll sich im nächsten Jahr erfüllen. Deshalb kann es auch spannend sein, seine eigenen Träume aufzuschreiben und zu versuchen, sie zu deuten. In diesem Artikel erfährst du, was häufige Traumsymbole bedeuten.