Den Postboten oder die vorbeilaufende Nachbarin anzubellen ist eine unschöne Angewohnheit, die viele Vierbeiner haben. Sie kläffen sich regelrecht in Ekstase und können sich kaum noch beruhigen. Vom Nachbarschaftsstreit bis zum eigenen Nervenkollaps kann das unangenehme Folgen nach sich ziehen. Dem Hund das Bellen abgewöhnen? Das geht! Diese fünf effektiven Tricks solltest du unbedingt ausprobieren.
Warum bellen Hunde eigentlich? 5 mögliche Gründe
Bevor wir zu der Problemlösung kommen, sollten wir erst einmal klarstellen, wo denn die Ursache für das ständige Bellen deines Hundes liegt. Wenn du deinen Hund besser verstehst, kannst du auch einfacher an die ‚Behandlung‘ herangehen und diese individuell auf deinen Vierbeiner auslegen. Wir haben dir deshalb Gründe zusammengestellt, warum dein Hund oft bellt. Denn Fakt ist, wie zooplus weiß: „Hunde bellen nicht ohne Grund, sondern um sich auszudrücken.“
1. Das Bellen liegt in der Natur der Rasse
Manche Hunderassen haben einen ausgeprägten Beschützer- oder Wachinstinkt und bellen deshalb mehr als andere Vierbeiner. Auch Jagdhunde zeigen durch das Bellen Wild an und teilen sich in diesem Zusammenhang lieber mit. Wenn du einen Hund mit diesen Rasseeigenschaften dein Eigen nennst, solltest du das Bellen und ihre Natur nicht komplett unterdrücken, sondern einfach nur in einem angenehmen Maße halten.
2. Stimmungsübertragung von Besitzer:in auf den Hund
Hunde sind sehr feinfühlige Wesen und merken schnell, wenn etwas bei dir nicht stimmt. Deshalb nehmen sie gewisse Stimmungsschwankungen auch intensiver wahr, als du vielleicht denkst. Wenn du nervös bist, wird auch dein Hund nervös. Die Folge: Ein Bellen als Übersprungshandlung und um sich selbst zu beruhigen. Auch wenn du aufgeregt bist und mit jemandem schimpfst, kann dein Hund zum Bellen neigen, denn er denkt, dass auch du gerade dabei bist zu bellen und will dich sozusagen nur begleiten.
3. Bellen aus Unsicherheit
Wie schon zuvor erwähnt, bellen manche Hunde einfach aus Unsicherheit und Angst. Angriff ist in diesem Sinne die beste Verteidigung. Vor allem in der Pubertät, wo viele Hunde auf einmal vor den banalsten Sachen Angst haben, könnte es deshalb zu einem häufigeren Bellen kommen. Am besten solltest du in diesen Situationen als Rudelführer:in agieren und deinem Hund Sicherheit und Souveränität über die Geschehnisse geben.
4. Bellen, um auf sich aufmerksam zu machen
Eine weitere Ursache für das Bellen deines Hundes kann mit Frust und Langeweile in Zusammenhang stehen. Ist dein Hund nicht ausreichend ausgelastet oder will auf sich aufmerksam machen, weil ihm langweilig ist, bellt er schon wegen der kleinsten Dinge. Die überschüssige Energie sucht sich also einen Weg aus dem Hundekörper und wird durch das Bellen abgelassen.
5. Bellen aufgrund von Krankheiten
In seltenen Fällen kann das Bellen deines Hundes auch durch chronische Schmerzen oder Erkrankungen bedingt sein. Eine Schilddrüsenunterfunktion führt zum Beispiel zu gesteigerter Ängstlichkeit und Stressanfälligkeit, welche wieder ein Grund für das Bellen des Hundes ist. Bevor du also mit dem Abgewöhnen des Bellens startest, solltest du deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin einen Besuch abstatten und nach möglichen Krankheiten als Grund für das ständige Bellen suchen.
Schon gewusst: Diese 8 Hunderassen bellen extrem viel (mit Bildern)
Dem Hund das Bellen abgewöhnen: Mit diesen Möglichkeiten klappt’s
Beobachte und analysiere deinen Hund genau, bevor du an das Abgewöhnen des Bellens gehst. In vielen Situationen lassen sich bestimmte Ursachen schnell von dem Verhalten deines Vierbeiners ableiten. Wenn du noch immer ratlos bist, haben wir hier einige Möglichkeiten für dich, die dir helfen, das Kläffen deines Hundes in den Griff zu bekommen.
1. Sport & Spiel
Viele Hunde bellen einfach nur, weil ihnen langweilig ist und sie sich unterfordert fühlen. Wenn auch du das Gefühl hast, dass du mehr mit deinem Hund tun kannst, dann mache genau das. Laste deinen Vierbeiner körperlich und auch geistig aus. Dazu können lange Spaziergänge, Apportierspiele, das Aufspüren von Leckerlis und das gemeinsame Lernen von Tricks gehören.
Damit bringst du nicht nur Abwechslung in den Hundealltag, sondern schaffst auch eine noch intensivere Verbindung zu dir und deinem Vierbeiner! Merke dir also, dass Hunde, die körperlich und auch mental ausgelastet sind, eine gesteigerte innere Ruhe haben, dadurch ausgeglichener sind – und weniger bellen.
2. Apportieren & Training
Manchmal hilft einfach nur intensives Training, wenn es darum geht, deinem Hund das Bellen abzugewöhnen. Das kannst du schon mit einfachen Grundkommandos erreichen. Wenn dein Vierbeiner also mal wieder bellt, erteile ihm ein klares Kommando wie zum Beispiel „Aus! Körbchen!“ und verweise ihn auf seinen festen Platz.
Wenn er dieses Kommando erfolgreich ausgeführt hat und nicht mehr bellt, vergiss nicht, ihn ausgiebig mit Streicheleinheiten oder Leckerlis zu loben! Wenn er sich noch weigert, das Kommando auszuführen, führst du ihn mit einem festen Kommando an seinen Platz und gibst ihm keine Belohnung! Erst der Hund, der hört, bekommt ein Lob.
3. Ablenkungen schaffen
Eine simple und doch effektive Möglichkeit, deinem Hund das Bellen abzugewöhnen, ist außerdem das Anbieten von Ablenkungen. Dein Vierbeiner kann sich manchmal regelrecht in Ekstase bellen. Wenn du ihn dort herausbekommen möchtest, solltest du mit etwas ganz besonders Tollem locken: mit seinem Lieblings-Hundespielzeug oder einem tollen Kauknochen. Auch das kann helfen, deinem Hund das Bellen abzugewöhnen. Denn wenn er aufhört, dieses Verhalten an den Tag zu legen, wird er positiv entschädigt.
4. Sicherheit vermitteln
Bellt der Vierbeiner ohne ersichtlichen Grund, können Angst und Unsicherheit dahinter stecken. Ein tiefsitzendes Verhalten, das du jedoch mit viel Geduld und Vertrauen in den Griff bekommst. Zeig deinem Liebling, dass du alles unter Kontrolle hast und er sich sicher fühlen kann. So weiß er, dass alles in Ordnung ist und er nicht bellen muss.
5. Trennungsangst überwinden
Jault deine Fellnase herzzerreißend, wann du morgens das Haus verlässt? Damit er in deiner Abwesenheit nicht die Nachbarschaft zusammen bellt, solltest du das Alleinlassen in kurzen Trainingseinheiten üben. Beginne mit kurzen Zeitabständen wie 10 Minuten, wenn du kurz zum Bäcker oder zur Post gehst. Klappt das gut, kannst du die Zeit per a per steigern. Allerdings sollte dein Hund ausgelastet sein, bevor du ihn längere Zeit allein lässt.
Schon gewusst? Mit Hundepheromonen schaffst du deinem Vierbeiner zusätzlich ein geborgenes Gefühl. Wir Menschen nehmen die Duftstoffe nicht wahr.
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Warum ein Anti-Bell-Halsband keine gute Idee ist
Wer dem Hund das Bellen abgewöhnen möchte, hat sicher schon einmal von einem Anti-Bell-Halsband gehört. Ein Sprühstoß soll den Vierbeiner bestrafen, wenn er unnötig gebellt hat. Dadurch soll er erschrecken und lernen, dass sein Bellen unangebracht war. Zooplus berichtet, dass bei einigen Fellnasen tatsächlich Erfolge erzielt wurden. Allerdings handle es sich dabei um kurzfristige Erfolge. Damit bekämpfst du zwar das Bellen, ergründest jedoch nicht die Ursache. Ängstliche Hunde könnten durch den bestrafenden Reiz noch ängstlicher werden. Um eine langfristige Verhaltensänderung zu erzielen ist diese Methode also eher ungeeignet.
Sollte ich dem Hund das Bellen in der Hundeschule abgewöhnen?
Nicht nur Welpen – auch erwachsene Hunde sind in der Hundeschule willkommen. Wenn du nicht festmachen kannst, aus welchem Grund dein Hund wirklich bellt, kannst du dir Rat bei den Expert:innen einholen. Mit konsequentem Training, fachmännischer Expertise und der Erfahrung der Trainer:innen kann deinem Hund geholfen werden. Je älter deine Fellnase ist, desto geduldiger solltest du mit ihr sein.
Fazit: Jeder Hund ist individuell
Bevor du an das Training zum Abgewöhnen des Bellens gehst, solltest du deinen Hund und seine Verhaltensweisen genau beobachten und den Grund des Bellens herausfinden. Wir haben dir hier zwar vier Möglichkeiten aufgegeben, die vielleicht helfen könnten, eine Garantie für den Erfolg gibt es allerdings leider nicht. Denn jeder Hund ist individuell und bedarf deshalb besonderer Fürsorge oder Trainingsformen! Probiere unsere Tricks trotzdem gerne mal aus – vielleicht ist etwas für dich und deinen Hund dabei.