Kein Jahr kommt ohne ihn aus und maximal drei von ihm hält das Jahr für uns bereit: Freitag, der 13. ist jedem von uns ein Begriff, vor allem der abergläubische Schrecken um ihn. Auch im Jahr 2023 stehen uns zwei Freitage bevor, die auf den 13. des Monats fallen.
Fragen sich manche jetzt „Ja, na und? Was soll‘s schon?“, steht anderen das mulmige Gefühl schon jetzt ins Gesicht geschrieben. Doch wie kann es sein, dass sich der Aberglaube um Freitag, den 13. so hartnäckig hält?
Warum der Freitag Unglück bringen soll
Beginnen wir mit dem schreckensbringenden Freitag. Der Tag, der bei uns das Wochenende einleitet, gilt vielerorts als absoluter Unglückstag. Das war allerdings nicht immer so.
Der positive, etymologische Ursprung
Der Freitag oder auch der Venerdi (italienisch) beziehungsweise vendredi (französisch) wohnt je nach Wortstamm eigentlich eine positive Bedeutung inne: Ob es nun die nordische Wanengöttin Freya ist, die für Liebe und Ehe einsteht oder die Liebesgöttin Venus. Beide sorgten lange Zeit dafür, dass der Freitag besonders gern als Tag für Hochzeiten genutzt wurde.
Der religiös bedingte Umschwung
Dann kam er: der Umschwung. Wie sollte es anders sein, christlich begründet. Schon der Sündenfall von Adam und Eva, die vom Apfel genascht haben, spielte sich an einem Freitag ab. Damit nicht genug, wurde Jesus an einem Freitag verraten und fand den Tod am Kreuz. Bis heute ist dieser Vorfall in der Bedeutung von Ostern verankert und sorgt dafür, dass der Karfreitag als Fastentag gilt.
Der Freitag etablierte sich zum Unglückstag im Volksglauben. Weder Umzüge oder der Antritt eines neuen Dienstes sollten auf diesen Tag fallen. Kinder, die an einem Freitag geboren wurden, gelten als Unglückskinder. Ist ja immerhin auch ein ungerader Tag, der fünfte Tag der Woche.
Warum die Zahl 13 Unglück bringen soll
Und was hat es mit der 13 auf sich? Immerhin zeigt sich auch hier kein einheitliches Bild. Die gilt die 13 mancherorts als Glückszahl, soll sie andernorts Unglück bringen. Im zweiten Buch Mose wird zum Beispiel von 13 Eigenschaften Gottes gesprochen, sodass die 13 eindeutig positiv besetzt ist. Auch bei den Japanern gilt sie als glücksbringende Zahl.
Vom Teufel & tief greifenden Phobien
In vielen Kulturen ist die 13 eher als unglücksbringende Zahl bekannt. Dann steht die 13 für die Zahl des Teufels beziehungsweise meint das sogenannte „Teufelsdutzend“. Im Taro steht die Zahl 13 außerdem sogar für den Tod. Trifft ein Freitag dann auf die Zahl 13, wird das als doppelt schlechtes Omen gedeutet.
Der Aberglaube geht dann gar so weit, dass sie eine anerkannte Phobie entwickelt hat, die „Triskaidekaphobie“ genannt wird. Menschen, die an dieser Angst leiden, verlassen teils nicht einmal das Bett an Freitagen, die auf einen 13. fallen. Doch nicht nur privat greift die Angst um sich, längst hat sie sich in der Gesellschaft etabliert. Nicht selten wird in Gebäuden das 13. Stockwerk übersprungen und auch viele Airlines verzichten auf die Reihe 13 in ihren Flugzeugen.
Wie unglücksreich sind 13. Freitage?
Schätzungsweise gehen allein in Amerika zwischen 800 bis 900 Millionen $ verloren durch die Angst vor Freitag, dem 13., weil unter anderem keine Flüge gebucht werden. Doch entstehen neben dem wirtschaftlich Schaden auch Vorteile:
Nach dem Dutch Centre for Insurance Statistics passieren an den abergläubisch besetzten Freitagen weniger Autounfälle, auch die Zahl der Feuer und Überfälle liegt im Vergleich niedriger. Vermutlich, weil die Menschen allgemein vorsichtiger unterwegs sind. Da wünscht man sich fast mehr als maximal drei Freitage, die auf den 13. fallen.
Warum hält sich der Aberglaube des 13. Freitags so hartnäckig?
Die Frage bleibt nun, wie kann sich der Aberglaube um diesen Tag so hartnäckig halten? Sind wir nicht vernunftbegabt genug? Vielleicht nicht, wo wir doch auch nur zu gerne unsere Traumsymbole deuten und den Tricks von Wahrsagern verfallen. Schuld daran, dass wir dem Aberglauben so gerne frönen, ist nicht selten die selbsterfüllende Prophezeiung:
Jeder, der schon mal etwas Gutes an einem Glückstag und etwas Schlechtes an einem Unglückstag erfahren hat, läuft Gefahr, abergläubische Rituale zu etablieren. Immerhin bieten uns diese in letzter Konsequenz Sicherheit und Halt in einer Welt, die verrückter manchmal nicht sein könnte.
Vielleicht hängt uns der Aberglaube um Freitag, den 13. aber einfach noch so tief in den Knochen, weil er noch gar nicht so alt ist, wie teils angenommen wird. Als erste Quelle wird nämlich vor allem das Buch „Freitag der 13.“ von 1907 angesehen, welches vom amerikanischen Finanzmann Thomas Willam Lawson verfasst wurde. Im Buch heißt es verschwörerisch:
Drei Uhr morgens wird Freitag, der 13., eine neue Bedeutung an der Wall Street haben.
Freitage als das sehen, was sie sind
Zeit, das mulmige Gefühl abzuschütteln, wenn wir in den Kalender gucken und einen Freitag entdecken, der auf den 13. fällt. Zeit, Freitage als das zu sehen, was sie sind: die Einleitung ins Wochenende. Zeit, irrationale Ängste loszulassen und das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen.
Weder Wochentage, noch Zahlen werden unsere Zukunft bestimmen. Wem jetzt vor Empörung das Horoskop aus der Hand fällt, dem können wir nur noch mit Filmen für Frauen oder den gruseligsten Halloween Filmen helfen, bei denen man sich besonders gut im Bett einkuscheln kann.
Wer sich lieber mit seinen Ängsten auseinandersetzen möchte, dem empfehlen wir unsere Artikel zu Panikattacken, Burnout Ursachen und Burnout Phasen. Wer Zeichen sehen möchte, wo tatsächlich welche sind, der kann außerdem bei uns über die Aussagekraft von Körpersprache und Mikroexpressionen mehr erfahren.