Die Absage der Taylor Swift-Konzerte in Wien war für viele Fans wie ein Schlag ins Gesicht. Viele hatten sich monatelang auf die Eras Tour gefreut, manche reisten von weit her an – und alle sind verzweifelt, dass das Konzert ihres Idols von so etwas Schrecklichem wie einem Terrorverdacht und der Aussicht auf Gewalt überschattet wird. Die Maßnahmen der Regierung zum Schutze der Fans und der Künstlerin selbst kamen zum Glück noch früh genug – im Gegensatz zum Terror-Anschlag auf dem Ariana Grande-Konzert im Jahr 2017.
Beide Male wurde der Angriff gegen eine weibliche, erfolgreiche Künstlerin und deren vor allem weibliche Fans gerichtet. Die Frage, die sich viele nun stellen: Warum muss man als Frau Angst haben, auf ein Konzert eines Idols zu gehen? Warum kann ein Safe Space kein Safe Space bleiben?
Taylor Swift-Konzerte in Wien abgesagt: Junge Männer wollten „große Menschenmenge […] töten“
Am Mittwoch, dem 07. August 2024, nahm man in Österreich mehrere Verdächtige fest, bei denen der Verdacht eines Terroranschlags auf das Taylor Swift-Konzert im Ernst-Happel-Stadion vorlag. Wie die Tagesschau jetzt berichtet, gestand ein 19-jähriger Mann die Absicht, das Konzert und die Fans anzugreifen.
Der 19-jährige Österreicher mit nordmazedonischen Wurzeln habe bei seinem umfangreichen Geständnis gesagt, dass er die Absicht gehabt habe, „entweder heute oder morgen sich selbst und eine große Menschenmenge zu töten“, sagte Omar Haijawi-Pirchner, der Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst im Bundesinnenministerium.
Verdächtiger gesteht Anschlagspläne auf Taylor-Swift-Konzert in Wien | tagesschau.de
Seine Tat war für Donnerstag- und Freitagabend geplant gewesen. Das Angriffsziel sollten dabei allerdings nicht die Fans im Stadium sein (die Verdächtigen selbst hatten gar keine Tickets), sondern die mehreren zehntausend erwarteten Menschen, die sich vor dem Stadium versammeln wollten, um Taylor Swift und ihrer Eras Tour auch ohne Tickets zu lauschen.
Angriff auf Taylor Swift und vor allem weibliche Fans: Klare Verbindung zu Misogynie
„Diese Angriffe auf Veranstaltungen von Taylor Swift sind in erster Linie geplant, um speziell Frauen anzugreifen und zu verletzen. Wir müssen darüber sprechen, dass beide verdächtigen Jungen unter 20 Jahren waren und wie die jüngere Generation von Jungen gewalttätig gegen Frauen ist“, so eine X-Nutzerin. Hierbei geht es also nicht nur um ‚wahllose‘ Gewalt, sondern um einen direkten Angriff auf Frauen – auf Fans und auf erfolgreiche Frauen.
Die Eras Tour ist vor allem für junge Frauen ein Safe Space; ein Ort, an welchem Frauen sie selbst sein können und an welchem Frieden und Toleranz herrscht. Dass dieser Ort, diese Konzerte von so einem (zum Glück vereitelten) Ereignis ‚beschmutzt‘ werden, ist für viele eine traumatische Erfahrung. Warum können Frauen auf einem Event, auf welches sie so lange gewartet haben, keinen Spaß haben, ohne gleich um ihr Leben zu fürchten?
Terroranschlag auf Taylor Swift-Konzert: History repeats itself
Der Terroranschlag auf das Taylor Swift-Konzert ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Am 22. Mai 2017 erschütterte die Welt ein Terroranschlag auf das Ariana Grande-Konzert, welches, im Gegensatz zu den Taylor Swift-Konzerten, nicht im Vorhinein verhindert werden konnte. Das Selbstmordattentat fand nach dem Konzert der US-amerikanischen Sängerin im Foyer der Arena statt und zählt zu den schwersten Anschlägen in der Geschichte des Vereinigten Königreichs, so Wikipedia.
Die Sängerin blieb unverletzt, allerdings mussten 23 Fans, die größtenteils sehr jung waren, ihr Leben lassen. Auch bei Ariana Grande ist der Großteil der Fans weiblich – wodurch man einen erneuten Bezug zu Femiziden und Misogynie ziehen kann. Bei den Taylor Swift-Konzerten verhinderte man das Schlimmste; die Angst vieler Fans bezüglich zukünftiger Konzerte und ihrer Sicherheit bleibt allerdings trotzdem bestehen.
Taylor Swift: Sie fürchtete sich vor genau diesem Moment
Obwohl Taylor Swift noch kein Statement bezüglich der abgesagten Wien-Konzerte abgegeben hat, hat sie schon vor einiger Zeit mitgeteilt, dass diese Situation ihre größte Angst sei. Zwei Jahre nach dem Anschlag in Manchester schreibt die Sängerin in der Zeitschrift Elle:
Nach dem Bombenanschlag in der Manchester Arena und der Schießerei beim Konzert in Las Vegas hatte ich große Angst davor, dieses Mal auf Tournee zu gehen, weil ich nicht wusste, wie wir drei Millionen Fans sieben Monate lang schützen sollten.
Terroralarm in Wien: Vor diesem Moment hatte Taylor Swift seit Jahren Angst (rtl.de)
Die Fans sind froh, dass man die Gefahr früh genug erkannte. Und auch Taylor Swift, die anscheinend schon in Wien gewesen sein soll, wird sicherlich froh sein, dass ihre „Swifties“ in Sicherheit sind. Der Fakt, dass die Angst bei Frauen, auf ein Konzert ihres Idols zu gehen, nun noch mehr gewachsen ist, lässt sich allerdings nicht bestreiten.
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