Einige Tierarten bekommen wir nur sehr selten zu Gesicht, weil sie tief im Wald leben, scheu sind oder nur nachts aktiv sind. Doch tatsächlich gibt es auch in Deutschland Wildtiere wie riesige Wale, exotische Flamingos und scheue Raubtiere, von deren Existenz viele Menschen gar nichts wissen. Hättest du diese acht besonderen Tierarten hierzulande erwartet?
Wildtiere in Deutschland: 10 heimische Arten, die kaum jemand kennt
Im Wald, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, entdecken wir die unterschiedlichsten Tierarten. Eichhörnchen flitzen an den Bäumen hinauf, ein Reh raschelt im Gebüsch und weit entfernt hört man einen Specht klopfen. Doch es gibt Wildtiere in Deutschland, die noch viel exotischer und seltener vorkommen. Und das nicht nur im Wald – bereits an der deutschen Küste, in Seen und im Bergland sind sie heimisch geworden. Hast du eines dieser seltenen Tiere schon einmal gesehen?
1. Elche
Seit einigen Jahren werden in Deutschland Wildtiere wie Elche gesichtet, die es aus Polen nach Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern zieht. Eine Sensation, denn bislang galt die Hirschart hierzulande als ausgestorben. Mittlerweile wächst die Population im Nachbarland wieder stetig, da Polen strenge Schutzmaßnahmen für die Elche eingeführt hat. Forscher:innen vermuten, dass sich über 30.000 Tiere dort angesiedelt haben. Die Hoffnung bleibt, dass sich die Wildtiere auch in Deutschland wieder heimisch fühlen und fortpflatzen.
2. Marderhunde
Quer durch die Republik besiedelt der Marderhund die deutschen Wälder. Ursprünglich stammt die Tierart aus Ostasien, wo sie aufgrund ihres Fells der Pelzindustrie zum Opfer fielen. Nachdem die Sowjetunion zusammenbrach, entwischten die cleveren Vierbeiner aus der Pelzfabrik und siedelten sich hierzulande an. Den hier heimischen Waschbären sehen sie zum Verwechseln ähnlich. Inzwischen werden beide als eine invasive Tierart angesehen.
3. Wildtiere in Deutschland: Goldschakal
Er sieht aus wie ein Wolf, ist jedoch so groß wie ein Fuchs: der Goldschakal. Als neues Raubtier in Deutschland sorgte der Vierbeiner kürzlich für Schlagzeilen und genießt den Ruhm und die Aufmerksamkeit an seinem neuen Wohnort. Normalerweise breitet er sich von Nordafrika und Südosteuropa bis nach Ostasien aus, doch nun erobert der Goldschakal sogar Europa. Wie viele Exemplare in Deutschland leben, ist schwer zu sagen. Fakt ist: Die Raubtiere pflanzen sich nun sogar hierzulande fort. Eine Gefahr für den Menschen besteht laut Fachleuten jedoch nicht.
4. Delfine und Wale
Unzählige Deutsche verbringen ihre Ferien an der Nord- und Ostsee. Nur die wenigsten wissen, dass auch Wale und Delfine die deutsche Küste regelmäßig besuchen. Einige Arten wie der Schweinswal, der Große Tümmler, der Zwergwal oder der Weißschnauzendelfin gelten mittlerweile sogar als fest etabliert. Wer Glück hat, sieht auch mal einen Buckelwal, einen Finnwal oder einen Weißseitendelfin vorbei schwimmen. Finnwale tauchen besonders häufig entlang der Eckernförder Bucht auf.
5. Flamingos
Zu den Wildtieren in Deutschland gehören überraschenderweise auch Flamingos. Die Exoten leben im Zwillbrocker Venn westlich von Münster und sind die nördlichste Brustkolonie Europas. Seit über 30 Jahren kommen die Vögel jedes Jahr zur Brutzeit in das wasserreiche Natur- und Vogelschutzgebiet an der niederländischen Grenze. Darunter der europäische Rosaflamingo und der südamerikanische Chileflamingo, die neben zahlreichen Möwen ihren Nachwuchs großziehen.
6. Wildtiere in Deutschland: Nandus
Ähnlich wie der Strauß gehört der Nandus zu den Vögeln, die nicht fliegen können und wird daher als Laufvogel bezeichnet. Ursprünglich kommen sie aus Südamerika, doch seit nun fast 20 Jahren fühlen sich die gefiederten Wildtiere in Deutschland pudelwohl. Auch wenn das eher einem unfreiwilligen Zufall geschuldet ist, denn die Nandus sind aus einem Freigehege nahe Lübeck ausgebrochen. Daraufhin haben sie sich im Biosphärenreservat Schaalsee zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein angesiedelt und fortgepflanzt.
7. Siebenschläfer
Bei diesem kleinen Nager ist der Name Programm: Er ist für seinen außergewöhnlich langen Winterschlaf bekannt, der bis zu sieben Monate dauern kann. In der Regel fällt er im Oktober in den Winterschlaf und erwacht erst wieder mit der warmen Maisonne. Daher bekommen wir die Siebenschläfer nur sehr selten zu sehen. Sie leben primär in Laub- und Mischwäldern und fühlen sich besonders in den südlichen und mittleren Regionen heimisch. Ihre Anwesenheit bleibt oft unbemerkt, da sie sich tagsüber versteckt und menschenscheu sind, was zu ihrem geheimnisvollen Ruf beiträgt.
8. Steinadler
Ein Blick nach oben lohnt sich, denn auch über Deutschland kreisen einige Wildtiere. So zum Beispiel der majestätische Steinadler, der mit seinen beeindruckten Flugküsten und seinem scharfen Sehvermögen begeistert. Sie sind meistens in den Alpen anzutreffen, wo sie die felsigen Hochgebirgsregionen besiedeln. Dort nisten sie in schwindelerregender Höhe an den Felswänden und ziehen ihren Nachwuchs auf. Durch die strengen Schutzmaßnahmen ist die Population der Steinadler stabil. Trotzdem sprechen Naturbeobachter:innen von einem Glücksfall, wenn sie ihn erspähen.
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9. Wildtiere in Deutschland: Bartgeier
Ein Wildtier in Deutschland ist noch größer als der Steinadler: der Bartgeier. Seine Flügelspannweit umfasst fast drei Meter und sein Körper ist bis zu 125 Zentimeter lang. Somit ist er einer der größten Greifvögel in ganz Europa. Vor 140 Jahren wurde er hierzulande ausgerottet, da man ihm nachgesagte, Vieh davonzutragen. Heutzutage wagt sich der Bartgeier wieder ins Lade und fühlt sich in den Berchtesgadener Alpen heimisch. Jährlich werden in der Region zwei bis drei Jungvögel ausgewildert, um die Population stetig zu erhöhen, berichtet National Geographic.
10. Dachs
Zurück in den Wald – denn hier lebt ein Tier, das wir alle kennen und nur sehr selten entdecken. Das liegt daran, dass der Dachs dämmerungs- und nachtaktiv ist. Am liebsten lebt er in Laub- und Mischwäldern oder sucht sich landwirtschaftlich genutzte Gebiete, auf denen es sich gut Buddeln und Graben lässt. Denn die Vierbeiner graben tiefe Bausysteme unter der Erde mit mehreren Eingängen, die über Generationen hinweg genutzt und erweitert werden.