Manche Hundehalter:innen kennen es vielleicht. Man schließt die Tür nach einem langen Tag auf, der Vierbeiner kommt einem freudig-strahlend entgegen – und schon ist da das kleine Pfützchen unter der Fellnase, welche zeigt, dass der Vierbeiner gerade gepullert hat. Viele Menschen fragen sich in diesem Zusammenhang, was mit dem Freudenpipi beim Hund auf sich hat. Die meisten wissen allerdings nicht, dass nicht nur Freude dahintersteckt. Wir haben uns schlaugemacht.
Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.
Freudenpipi beim Hund: Woher kommt es?
Was steckt eigentlich dahinter, wenn der Hund immer wieder, wenn er sich wirklich über Besuch und Co. freut, uriniert? Keine Sorge: Um eine ernsthafte Erkrankung handelt es sich in diesem Fall nicht. Allerdings hat das „Freudenpipi“ auch oft nichts mit Freude zu tun. Die Auslöser sind stattdessen oft Aufregung und Unsicherheit, wie zahlreiche Hundeexpert:innen auch bestätieen können.
Besonders deutlich ist die angesprochene Unsicherheit bei Welpen zu sehen. Diese geben oft kleinere Mengen Urin ab, wenn sich ihnen ein erwachsenes, dominanteres Tier nähert und an einem schnuppert. Das „Freudenpipi“ ist für sie sozusagen eine Art Schutzmechanismus. Der erwachsene Hund wisse durch die Urinabgabe, dass er es hier mit einem kleinen Welpen zu tun hat und lässt diesen in Ruhe.
Aber: Auch erwachsene Hunde legen manchmal das „Freudenpipi“ an den Tag. Ist dies der Fall, hat sich das Verhalten oft eingeschlichen, weil Tierhalter:innen nicht oder nicht angemessen auf diese Reaktion des Vierbeiners reagiert haben. Natürlich schenkt man seinem Hund besondere Aufmerksamkeit, wenn dieser in den Flur uriniert hat. Daraus lernt die Fellnase: „Wenn ich pullere, wird sich um mich gekümmert und ich bekomme Aufmerksamkeit.“
Darum machen ältere Hunde „aus Freude Pipi“
Nicht nur besonders junge Hunde machen „aus Freude Pipi“, sondern auch ältere Vierbeiner. Sollte dies der Fall sein, ist es als Halter:in wichtig, auf die Körpersprache des Tieres zu achten. Freude zeigt sich durch lockeres Wedeln der Rute und an einer offenen, entspannten Körperhaltung. Wenn sich der Hund allerdings duckt, die Ohren anlegt oder die Rute einklemmt, wenn er begrüßt wird, handelt es sich hierbei um alles andere als Freude.
Wird sich dann noch auf den Rücken geworfen, kann es sein, dass der ältere Vierbeiner ein beschwichtigendes Verhalten an den Tag legt, um Konflikt zu vermeiden und aggressives Verhalten des anderen zu dämpfen. Dieses Verhalten wird Menschen gegenüber gezeigt, wenn sich der Gegenüber über den Hund beugt, ihn von oben anfässt oder laut auf ihn einredet. Viele Hunde empfinden das als Bedrohung und pullern zur Beschwichtigung – und um von sich abzulenken.
Wie kann man dem Hund das „Freudenpipi“ abgewöhnen?
Nachdem du nun weißt, dass es sich bei dem „Freudenpipi“ nicht wirklich um eine freudige Reaktion handelt, gilt es, herauszufinden, wie man dem Hund diese Verhaltensweise abgewöhnen kann. Die einfachste Art und Weise: konsequentes Ignorieren. Begrüße den Hund nicht, beuge dich nicht über ihn und auch Streicheln oder Knuddeln sind zur Begrüßung tabu.
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Gewischt werden sollte demnach auch erst, wenn sich die Situation beruhigt hat und der Hund wieder entspannter ist. So kann dein Vierbeiner merken, dass er durch das „Freudenpipi“ keine zusätzliche Aufmerksamkeit bekommt.
Besonders wichtig ist es allerdings, den Hund nicht zu bestrafen oder auszuschimpfen, wenn er mal wieder bei Besuch gepullert haben sollte. Dies schenkt ihm nicht nur erneute Aufmerksamkeit, sondern hilft dem Hund, der aus Unsicherheit unter sich macht, auch nicht, sich zu entspannen.
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