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Hund mit Behinderung: Diese 4 Hilfsmittel machen ihm das Leben leichter

Hunde mit Behinderung benötigen spezielle Hilfsmittel, damit sie ein normales Leben führen können. Welche Dinge ihnen das Leben leichter machen, liest du hier.

Hund Rollwagen
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Hunde-Gesundheit: Warnsignale erkennen

Das sind Warnsignalen für Hundekrankheiten.

Hunde mit einer Behinderung brauchen im Alltag immer wieder unterstützende Maßnahmen und Anpassungen, um ein normales Leben führen zu können. Denn: Nur, weil sie ein Handicaptier sind, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht eine genauso schöne Lebenszeit haben können wie ihre nicht-behinderten Artgenossen! In der Regel kommen Vierbeiner nämlich sehr gut mit ihrer Behinderung zurecht – wenn sie von uns unterstützende Maßnahmen bekommen.

Wir haben uns deshalb angeschaut, wie das Leben mit einem behinderten Hund aussieht, welche Behinderungen vorkommen können und, vor allem, welche Hilfsmittel deinem Hund das Leben erleichtern können.

Anika ist selbst Hundemama.

Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.

Hund mit Behinderung: angeboren vs. erworben

Die möglichen Behinderungen, die ein Hund haben kann, sind zahlreich und reichen von Beeinträchtigungen der Sinnesorgane über psychologische Erkrankungen bis hin zu körperlichen Verletzungen. Eine Behinderung bedeutet nicht gleich, dass der Hund eingeschläfert werden muss. Wenn er keine dauerhaften Schmerzen hat und die Bedingungen gegeben sind, ihn tierschutzgerecht zu halten, spricht dank zahlreicher Hilfsmittel nichts gegen ein schönes Hundeleben.

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Um die Behinderung von Hunden zu verstehen, unterscheidet man zwischen angeborener und erworbener Beeinträchtigung.

  • angeborene Behinderungen: Hierbei handelt es sich um erbliche Defekte, Genmutationen oder -krankheiten oder während der Trächtigkeit der Hündin entstandene Schädigungen der ungeborenen Welpen. Beispiele sind hier die Hüftdysplasie, Entwicklungsschäden bei Embryonen durch extremen Stress, Lärm oder Gewalt auf die trächtige Hündin oder züchterisch bedingte Deformationen.
  • erworbene Behinderung: In diesem Fall spricht man von Schädigungen, die während der Geburt bzw. des Austragens der Hundewelpen entstanden sind, eine durch äußere Einwirkungen entstande Behinderung, Hundekrankheiten oder Infektionen, die Behinderungen versuchen, sowie altersbedingte Behinderungen. Beispiele sind hier Bissverletzungen, Verkehrsunfälle, Misshandlungen, Behinderungen durch die Substanzen in Giftködern, Operationsschäden, Erblindung durch externe Faktoren, zurückbleibende Schäden durch Infektionen oder Lähmungen durch z.B. einem Bandscheibenvorfall.

Arten von Behinderung: Diese kann dein Hund haben

Wie schon zuvor erwähnt, sind die Arten von Behinderungen bei einem Hund sehr vielfältig und müssen nicht immer auf das körperliche beschränkt sein. Wir haben oben schon einige Beispiele erwähnt und wollen dir hier jetzt noch die verschiedenen Arten etwas genauer vorstellen.

1. Körperliche Behinderungen

Bei dieser Art von Behinderung hat dein Hund ein körperliches Handicap, welches von schwerer Athrose bis hin zu Querschnittslähmungen reichen kann.

2. Geistige Behinderungen (neurologische Beeinträchtigungen

Bei diesen Behinderungen ist dein Hund geistig eingeschränkt. So könnten Hunde, die von dieser Art von Behinderung betroffen sein, zum Beispiel einen Wasserkopf haben oder unter dem Kaspar-Hauser-Syndrom leiden, welches aufgrund von langer Isolierung und einer nicht-artgerechten Haltung ausbrechen und eine geistige Unterentwicklung mit sich bringen kann.

Hund blind
Erblindungen sind auch Behinderungen. Foto: shchus – stock.adobe.com

3. Behinderung und Beeinträchtigung der Sinnesorgane

Bei diesen Behinderungen haben die Hunde entweder Probleme mit dem Sehen, dem Hören oder dem Riechen. Erblindung, Verlust des Geruchssinn oder Verlust des Hörsinns sind nur einige, grobe Behinderungen, die sich noch in Unterkategorien einteilen lassen.

4. Seelische und psychische Behinderung

Wenn seelische und psychische Einschränkungen trotz Gegenmaßnahmen auf Dauer bestehen, kann daraus eine dauerhafte Behinderung werden. Genannt seien hier zum Beispiel eine Psychose, Depression, Burnout oder Demenz. Die Auslöser für diese Behinderungen sind vielfältig und reichen von Stress über Isolierung bis hin zu falscher Sozialisierung (siehe Listenhunde).

Hunde mit körperlichen Behinderungen: Diese Hilfsmittel erleichtern ihnen das Leben

Wie schon zuvor erwähnt, muss ein Hund mit Behinderung kein „schlechteres“ Leben führen – er braucht einfach nur spezielle Hilfsmittel oder Maßnahmen, wie man ihm den Alltag leichter machen kann. Vor allem Hunde mit einer körperlichen Behinderung können durch ein paar Hilfsmittel ein ganz normales Leben voller Freude und Leichtigkeit führen. Welche Dinge deinem Vierbeiner hier zur Verfügung stehen, zeigen wir dir im Folgenden.

Hund mit Rollwagen
Rollwagen geben Hunden ihre Mobilität wieder. Foto: oscarfuentes – stock.adobe.com

1. Rollwagen

Wenn dein Hund an den Hinterläufen gelähmt oder teilgelähmt ist, kommt für viele Vierbeiner ein Rolli infrage. Dieses Hilfsmittel wirkt außerdem bei folgenden Erkrankungen unterstützend, wie behinderter-hund.at weiß: Bandscheibenvorfälle, Cauda Equina, Spondylosen, Deg. Myelopathie, Hüftdysplasie, Trauma, Cox-Arthrosen oder (Teil)Amputationen der Hinterläufe.

Um einen perfekten Rollwagen für deinen Vierbeiner zu finden, solltest du mit einem/r Tierorthopädietechniker:in zusammenarbeiten, die deinen Hund genau vermessen wird, um den Rolli maßgeschneidert anfertigen und anpassen zu können. Je nach Krankheitsverlauf können die Hinterbeinde hoch bzw. zum Mitlaufen runtergegeben werden. Nach 30 bis 90 Minuten Nutzung sollte dein Hund mit dem Rolli allerdings pausieren.

Tipp: Wenn du dir überlegst, einen Rollwagen für deinen Hund zu holen, warte nicht zu lange. Die Muskulatur der Vorderbeine ist für den „Rollstuhlantrieb“ sehr wichtig. Durch die Krankheit kommt es oft zu einer Muskelrückbildung, da Gassigänge nicht mehr so häufig sind, wie sonst. Mit einem Rollstuhl kann er seine Muskulatur behalten und diese sogar trainieren.

2. Prothesen

Bei fehlenden Gliedmaßen aufgrund eines Unfalls können deinem Hund auch Prothesen das Leben erleichtern. Denn: Ein Hund kann auch mit zwei oder drei Beinen ein sehr glückliches Leben führen! Prothesen werden durch Orthopädietechniker:innen individuell für deine Fellnase hergestellt, ersetzen somit das fehlende Körperteil und können den Hundekörper entlasten und stabilisieren.

Hund mit Prothese
Prothesen können fehlende Gliedmaßen ersetzen. Foto: Evdoha – stock.adobe.com

Der übriggebliebene Stumpf muss allerdings lang genug sein, um eine Prothese anpassen zu können. Je nach Aufwand und Größe des Hundes kostet eine Prothese zwischen 350 und 450 Euro. Das Geld lohnt sich aber, denn Prothesen werden von den Vierbeinern zu 90% sehr gut angenommen!

3. Geschirre und Hebehilfen

Geschirre und Hebehilfen eignen sich nicht nur für Handicap-Hunde, sondern auch für ältere oder kranke Vierbeiner im Allgemeinen. Die Brustgeschirre, Hebegeschirre und Hebegurte entlasten dabei die Wirbelsäule und die Bandscheiben. Die Auswahl ist hierbei riesig. Es gibt…

  • … Führgeschirre für den Alltag.
  • … Zugeschirre für den Sport.
  • … Hebegeschirre, welche den Hund bei der Hinterhand unterstützen.
  • … Hebegurte zur Unterstützung bei Stufen oder kurzen Strecken.

Wichtig ist bei diesem Hilfsmittel für Hunde mit Behinderung, dass diese gut sitzen und dass sie sich der Anatomie des Hundes anpassen, sowie leicht an- und auszuziehen sind.

4. Hundebuggy

Einen behinderten Hund muss man zu Hause lassen? Keineswegs! Mit einem Hundebuggy kann die Fellnase immer dabei sein, ohne dabei lange Strecken laufen zu müssen. Auch dieses Hilfsmittel kommt in verschiedenen Varianten daher. Empfehlenswert sind vor allem die sportliche Modelle, die für jeden Bodenuntergrund geeignet sind.

Welches Hilfsmittel für welche Behinderung? Eine Übersicht

Doch welches Hilfsmittel eignet sich für welche Behinderung? Wir haben dahingehend eine Übersicht bei dogondo.de gefunden, die dir eine kleine Hilfe beispielhaft bei dieser Frage sein kann:

HilfsmittelartenDiagnosen / Einsatzgebiete
StabilisierungsbandagenBänder- oder Sehnenverletzungen
 Bänder- oder Sehnendehnungen
 Verstauchungen
 Gelenksinstabilitäten
 Überbelastungen
 Arthrosen
Rollwagen / HunderollstühleNach Amputationen
 Zum Einsatz bei Hunden mit fehlenden angeborenen Gliedmaßen
 Lähmungen und Teillähmungen
 Hunde mit Erbkrankheiten oder erworbenen Hundekrankheiten wie Myelopathie, Spondylosen, Fibrokartilaginöse Embolie (Rückenmarksinfarkt) oder Hüftgelenksdysplasie
 Arthrosen
ProthesenAngeborene Fehlbildungen
 Erworbener Verlust von Gliedmaßen (Unfall, Krankheitsbedingt, Amputation)
 Verletzungen im Analbereich
Trage- und Hebegurte / -geschirre / Trage- und GehhilfenSchlaganfall
 Arthrose
 Lähmung
 Zur Unterstützung beim Laufen
 Zum Heben und Tragen
Rutschhose / Rutschsack / RutschschürzeGehbehinderte und gelähmte Hunde können damit auf dem Boden krabbeln, vorwärtsrutschen und sich fortbewegen, die lädierten Knie, Beine, Bauch und Brustbereich bleiben geschützt und scheuern nicht auf dem Boden auf
Kinder- bzw. Hundewaagen, Hundekarren, HundebuggyFür Mitnahme und Beförderung von altersschwachen, kranken oder körperlich eingeschränkten Hunden

Hund mit Behinderung: Wie geht man als Halter:in damit um?

Egal, ob erworben oder angeboren: Hunde mit einer Behinderung müssen kein schlechteres Leben führen als ihre „gesunden“ Artgenossen! Die Forschung und die Technik ist mittlerweile schon so weit, dass auch Handicaptiere mit den richtigen Hilfsmitteln und Maßnahmen einen ganz normalen Alltag haben können.

Hund mit Behinderung
Das Leben mit einem Hund mit Behinderung kann genauso schön sein wie mit einem „gesunden“ Vierbeiner. Foto: LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com

Natürlich ist es als Halter:in eines Hundes mit einer erworbenen Behinderung schwer, sich an die neuen Lebensumstände anzupassen. Natürlich hat man immer im Kopf, wie gut es dem Vierbeiner früher ging – doch jetzt negativ zu denken bringt nichts! Denn: Diese Denkweise, ein ständiges Bedauern oder Bemitleiden kann dazu führen, dass dein Hund frustiert wird und du aus der Behinderung eine extreme, psychische Belastung für dich und deinen Vierbeiner machst.

Stattdessen solltest du an das Positive denken und deinem Hund Kraft zum Weitermachen geben. Ja, du wirst mit Einschränkungen in deinem Alltag rechnen müssen – aber ist ein glücklicher, lebender Hund dies nicht wert? Ziehe deinen Vierbeiner mit deinem Mut und deinem Elan mit, damit er im Alltag Probleme bestmöglich überwinden kann. Das Ziel: Dass die Behinderung so wenig Einschränkungen wie möglich mit sich bringt.

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