Viele Hundehalter:innen träumen davon, ihren Vierbeiner in der freien Natur ohne Leine übers Feld oder durch den Wald rennen zu lassen. Doch bei einigen bleibt die Frage: Wie genau sehen die Regeln der Hundehaltung in Sachen Freigang aus? Hunde-Profi Martin Rütter beantwortet diese und andere Fragen.
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Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.
Hundehaltung Freigang: 6 wichtige Regeln laut Hunde-Profi Martin Rütter
Wer träumt nicht davon, entspannt spazieren zu gehen, während der Vierbeiner über die Wiese tollt und die Zeit seines Lebens hat? Klingt idyllisch, ist aber in Wahrheit gar nicht so einfach. Denn die Vierbeiner verwechseln den Freilauf oft mit Weglauf, wie auch Hundeexperte Martin Rütter weiß. Doch welche Regeln muss man bei der Hundehaltung und dem Freigang beachten? Der Hunde-Profi erklärt genau das:
1. Regeln akzeptieren
Wie sicherlich die meisten Hundebesitzer:innen wissen, ist der Freigang von Hunden nicht überall gestattet. Deshalb der erste Tipp vom Hunde-Profi: Beherzige die Gesetze. Nimm Rücksicht auf deine Mitmenschen und benutze in jedem Fall Kotbeutel, um die Hinterlassenschaften deines Vierbeiners zu beseitigen. „Selbst wenn Ihr frei laufender Hund dafür unter einen Busch gekrochen ist: kriechen Sie hinterher!“, so Martin Rütter.
2. „Gedanken entkrusten“
Ja, natürlich möchte man am liebsten komplett ohne Leine mit dem Vierbeiner durch die Weltgeschichte laufen. Aber oft ist das nicht so wirklich möglich – aus verschiedenen Gründen.
Natürlich ist es schön, wenn der Hund in einem gewissen Rahmen leinenlos durchs Leben laufen darf. Leider ist das jedoch nicht zu jeder Zeit und an jedem Ort möglich. Manche Hunde müssen (!) zudem – etwa aufgrund von unerwünschtem Jagdverhalten oder aggressivem Verhalten gegenüber Artgenossen oder Menschen – dauerhaft an der Leine geführt werden.
Martin Rütter: Regeln um ihren Hund frei laufen zu lassen | STERN.de
3. Sich gut verkaufen
Meistens sieht der Freigang von Hunden so aus, dass sie an der Leine genommen werden, bis die Straßen und die Gefahr, die mit ihnen kommt, hinter sich gelassen wurde. Sobald es zurückgeht, wird der Vierbeiner wieder angeleint. Doch genau da liegt das Problem! „Der Hund wird in Zukunft immer schlechter zum Menschen zurückkommen“, so Rütter. In diesem Zusammenhang hilft es, die Leine positiv zu verstärken.
Nehmen Sie die Leine demonstrativ in die Hand, rufen Sie Ihren Hund und leinen Sie ihn an. Es folgt ein tolles Tobe- oder Schmusespiel. Das gleiche verlagern Sie dann nach draußen. Spielen Sie mit Ihrem Hund auf Spaziergängen und auch dann, wenn er angeleint ist. Hierzu eignet sich eine lange Leine, die sogenannte Schleppleine, da sie dem Hund einen größeren Radius gibt, um zumindest in einem begrenzten Freiraum mal am Wegesrand zu schnüffeln und sich in seinem eigenem Tempo zu bewegen.
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4. Signale setzen
Die Voraussetzung in der Hundehaltung für einen sicheren Freigang ist das sichere Beherrschen aller Grundsignale. Auf diese Weise können unvorhersehbare Situationen wie ein:e Jogger:in oder ein:e Radfahrer:in entspannt gelöst werden – weil der Hund hört und direkt zurückkommt oder stehen bleibt.
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5. Startsignal für den Freigang
Martin Rütter empfiehlt, ein Startsignal für den Beginn des Freigangs und der Leinenfreiheit zu setzen. „Geben Sie ihm dafür zunächst das Signal für Sitz, erst dann wird der Karabinerhaken an der Leine gelöst. Durch das Hörzeichen ‚Lauf‘ und eine Handbewegung geben Sie Ihrem Hund zu verstehen, dass er sich nun entfernen darf.“ Allerdings sollte sich der Vierbeiner auch im Freilauf nicht außer Sicht entfernen oder gar einer verlockenden Beute wie einem Vogel hinterherjagen. Ohne Signal kann es sein, dass der Hund einfach davonstürmt – „und sich somit aus seiner Sicht „frei von allen Signalen“ fühl[t]“, so der Hunde-Profi.
6. Neue Wege gehen
Es lohnt sich immer, mit dem Vierbeiner von der bekannten Gassi-Route abzuweichen – doch vor allem beim Thema Freigang. Wenn sich deine Fellnase irgendwo auskennt, wird er sich immer weniger an dir orientieren – und das Potenzial, dass er wegläuft oder einfach nicht zurückkommt, wächst.
Ein plötzlicher Richtungswechsel, wenn der Hund gerade mal wieder nach vorne rennt und sich scheinbar auskennt, wirkt ganz häufig Wunder. Dies funktioniert selbstverständlich nur, solange der Hund auch in Sichtweite läuft.
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