Unsauberkeit – ein Leidensthema, welches ich mit meiner Katze Anouk zur Genüge kenne. Nach einigen Umzügen und dem Zusammenleben mit anderen Katzen ist meine Mieze derart unsauber geworden, dass ich eine Katzenpsychologin zurate zog. Während der Therapie stellte sich heraus: Meine Katze pinkelt überall hin, weil sie unsicher und unglücklich ist. Viele vermuten hinter der Unsauberkeit das sogenannte Protestpinkeln. Doch Rache oder Protest sind menschliche Gedanken – nicht aber die einer Katze.
Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 15 Jahren mit ihrer Katze „Anouk“ zusammen. Ihre alltäglichen Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln und hält dich mit spannenden News und emotionalen Tiergeschichten auf dem Laufenden.
Katze pinkelt überall hin: ein Überblick
Deine Katze pinkelt überall hin? 5 mögliche Ursachen
Bevor du wie wild versucht, den Katzenurin-Geruch aus der Couch oder aus dem Teppich zu schrubben, solltest du hinterfragen, warum deine Mieze sich ausgerechnet diesen Ort ausgesucht hat, um sich zu erleichtern.
Fakt ist: Du solltest deinen Fellliebling nicht bestrafen, denn sie macht das sicherlich nicht, um dich zu ärgern oder weil sie dir etwas Böses will. Vielmehr möchte sie dir durch die Unsauberkeit etwas mitteilen. Möglicherweise gefällt ihr der Standort des Katzenklos nicht oder sie möchte dir zeigen, dass sie Schmerzen hat.
1. Deine Katze ist (noch) nicht stubenrein
Ein Grund, der besonders bei kleinen Katzen nicht außer Acht gelassen werden sollte: Vielleicht ist der Stubentiger einfach noch nicht stubenrein. Das bekommen die Miezen nämlich nicht in die Wiege gelegt, sondern müssen auch erst einmal lernen, wie sie das Katzenklo richtig benutzen.
Ist deine Katze gerade wieder dabei, auf das Sofa zu urinieren, schnapp sie dir und setze sie in ihre Katzentoilette. Pinkelt sie dort hinein, solltest du sie auf jeden Fall loben und belohnen. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen – doch mit etwas Geduld, wird sie das richtige Verhalten schnell erlernen.
2. Deine Katze markiert ihr Revier
Ein für uns Menschen unangenehmes, doch für die Katzen total normales Verhalten ist das Markieren. Im Gegensatz vieler Behauptungen markiert sowohl Kater als auch Kätzin ihr Revier mit Urin. Die unkastrierten Herren legen allerdings noch eine Schippe obendrauf. Bei Katzenwelpen könnte das Markieren mit Urin ein Zeichen für die Geschlechtsreife sein.
Hast du mehrere Katzen in deinem Haushalt? Dann könnte das Markieren auch eine Folge ungeklärter Rangordnung sein. Beobachte deine Samtpfoten genau. So findest du heraus, wer zurückgedrängt wird und wo mehr Ausweichmöglichkeiten benötigt werden.
3. Katze pinkelt überall hin, weil sie ihr Katzenklo ablehnt
- Der richtige Standort
Ein Katzenklo im Schlafzimmer? Das kam für mich nicht infrage. Allerdings musste ich mich dem wohl und übel beugen, da meine Katze Anouk ihre Katzentoilette in keinem anderen Raum akzeptiert hat. Die Miezen möchten ihr Geschäft an einem Ort erledigen, an dem sie sich sicher und geschützt fühlen.
Steht das Klo an einem sehr belebten und unruhigen Ort, wird es schnell mal ignoriert. Auch die Größe der Schale und die Katzenstreu, mit der es befüllt ist, sind ausschlaggebend. Die meisten Samtpfoten bevorzugen weiches, duftfreies Streu und ausreichend Platz zum Buddeln. Mit einfachen Hausmitteln kannst du auch Katzenstreu selbst machen.
- Die optimale Reinigung
Deine Fellnase reagiert sehr empfindlich auf Gerüche. Daher sind starke Chemiekeulen für die Reinigung der Katzentoilette tabu. Eine feine und eine grobe Schaufel sowie ein feuchtes Tuch, mit dem du die Ränder von Schmutz und Staub befreien kannst, sind vollkommen ausreichend. Reinige das Katzenklo regelmäßig.
Gut zu wissen: Bei der Anzahl der Katzenklos kannst du dich an einer Faustformel orientieren: Immer ein Katzenklo mehr als du Katzen hast. Das heißt, wenn du zwei Miezen zu Hause hast, solltest du drei Katzenklos aufstellen.
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4. Deine Katze ist krank
Tritt die Unsauberkeit plötzlich und überraschend auf, sollten deine Alarmglocken schrillen. Nicht selten steckt in diesem Fall eine Erkrankung dahinter. Haben Katzen beispielsweise eine Blasenentzündung und Schmerzen beim Wasserlassen, suchen sie sich einen weichen Untergrund. Blasensteine oder -kristalle führen zu einer ähnlichen Symptomatik. Findest du zusätzlich Blut im Urin, solltest du eine Tierarztpraxis aufsuchen. Ein Geschwür könnte die Ursache sein.
Auch Nieren- oder Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes, Demenz, Magen-Darm-Beschwerden oder Nervenkrankheiten können dazu führen, dass die Katze überall hin pinkelt. Bringe deinen Liebling schnellstmöglich zum Tierarzt oder zur Tierärztin deines Vertrauens.
5. Deine Katze ist psychisch gestresst
Deine Katze pinkelt überall hin, nachdem du umgezogen bist? Genauso wie wir Menschen sind auch Katzen Gewohnheitstiere. Bringst du ihren gewohnten Alltag durcheinander, indem du die Möbel verrückst, umziehst oder sogar einen neuen tierischen Spielkameraden ins Haus holst, kann sich dein Stubentiger gestresst fühlen. Denn die Vierbeiner tun sich mit Veränderungen ziemlich schwer.
Beobachte deinen Liebling, um herauszufinden, ob hinter der Unsauberkeit verhaltensbedingte Ursachen wie Angst, Unsicherheit oder Frust stecken. Im Zweifel kann ein:e Katzentrainer:in oder ein:e Katzenpsycholog:in dir zur Seite stehen.
Katze pinkelt überall hin: Feingefühl ist jetzt wichtig
Über einen Urin-Fleck auf dem teuren Teppich oder dem neuen Sofa ärgern wir uns natürlich trotzdem. Schimpfen solltest du mit deiner Katze aber nicht. Das kann ihre Angst und Unsicherheit im schlimmsten Fall noch verstärken, sodass sich das ungewollte Urinieren verfestigt. Außerdem kann eure Beziehung zueinander darunter leiden.
Immer wieder ist davon zu lesen, man sollte die Katze mit der Schnauze in ihren Urin hineindrücken und ihr laut zu verstehen geben, dass dieses Verhalten nicht in Ordnung ist. Davon ist jedoch abzuraten. Die Mieze kann deine Handlung nicht mit ihrem Urinieren in Verbindung bringen und verliert schlimmstenfalls das Vertrauen zu dir.
Sei einfühlsam und versuche herauszufinden, welche Ursache hinter ihrem Verhalten steckt. Überlege, was sie stressen oder verunsichern könnte oder wie du ihr helfen kannst. Schaffe genügend Rückzugs- und Spielmöglichkeiten und ziehe zur Not eine:n Expert:in zurate.