Auf der Urlaubsinsel Zypern leben 1,2 Millionen Menschen – und schätzungsweise 1,6 Millionen Katzen. Die meisten von ihnen sind streunende Straßenkatzen, die laut Sage vor vielen Jahren mit Schiffen von Ägypten nach Zypern gebracht wurden, um die Insel von einer Schlangenplage zu befreien. Der Staat im Mittelmeer wird daher auch die „Insel der Katzen“ genannt. Dass in dem Land mehr Katzen als Menschen leben, könnte schon bald Geschichte sein. Denn auf Zypern breitet sich eine tödliche Variante des Coronavirus aus, die vielen Katzen dort das Leben kosten könnte. Das traurige Schicksal der Miezen lässt Tierschützende laut werden, denn: Eine Behandlung ist möglich – aber zu teuer.
Katzen auf Zypern oft unterernährt und immunschwach
Zypern ist nicht nur ein Urlaubsparadies, sondern auch der Place-to-be für alle Katzenfans. Überall lungern die Vierbeiner herum – flanieren in der Sonne oder dösen auf den Dünen. Die Tiere leben auf der Insel teilweise in größeren Kolonien zusammen, berichtet der Stern. Seit Jahren kümmern sich die Einheimischen um die Katzen, indem sie ihnen Futter, Wasser und Unterschlüpfe zur Verfügung stellen.
Das Problem: Die Wasserknappheit und der Mangel an Beutetieren machen es den pelzigen Jägern schwer, sich selbst und ihren Nachwuchs zu ernähren. Sie sind auf die Versorgung der Menschen angewiesen. Zudem sind viele Tiere unterernährt und haben ein schlechtes Immunsystem, wodurch sie anfälliger für Krankheiten sind. So hat es die mutierte Virusvariante leicht, sich auf der Insel auszubreiten.
90% der Katzen auf Zypern könnten an Corona-Virus sterben
Das verantwortliche Virus entstand durch eine Mutation von Feline Coronaviren (FCoV), die bei Katzen weit verbreitet sind. Sie können eine Darminfektion auslösen, die schlimmstenfalls zu einer ansteckenden Entzündung des Bauchfells, der Nieren oder des Gehirns führt. Dabei handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die Feline Infektiöse Peritonitis (FIP), die in der Regel tödlich verläuft, erklärt die MSD Tiergesundheit. Über den Speichel oder den Kot überträgt sich das Virus sehr schnell auf andere Katzen. Für uns Menschen ist der Erreger nicht gefährlich. Zudem steht er nicht mit Covid-19 in Verbindung, so der Focus.
Es sei eine natürliche Auslese, schildert Tierarzt Kostis Larkou im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Während die stärkeren Katzen Antikörper bilden und die Krankheit bekämpfen, würden die schwachen Tiere daran zu Grunde gehen. Expert:innen vermuten, dass 90% der Katzen auf Zypern an Corona sterben könnten.
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300.000 Tiere vermutlich bereits tot
Einer groben Schätzung zufolge seien seit Januar bereits 300.000 Katzen auf der Insel an der Erkrankung verstorben. Konkrete Zahlen seien noch nicht bestätigt, allerdings ginge man von mehreren tausend Tieren aus. Auch in andere Ländern, in denen es viele Streuner gibt wie Israel, der Türkei oder dem Libanon, wurden ähnliche Fälle beobachtet.
Tierschützende bittet seit Wochen um Unterstützung und appellieren an die zuständige Regierung. Es ist ein trauriges Schicksal für die Straßenkätzchen, denn die Krankheit (FIP) ist eigentlich behandelbar. Eine medikamentöse Therapie wäre möglich, allerdings belaufen sich die Kosten pro Katze auf 3000-7000€. Den Ländern fehlt es jedoch an finanziellen Mitteln, um eine Behandlung für so viele kranke Tiere zu bezahlen.
Bei uns in Deutschland ist kein Ausbruch des Feline Coronavirus (FCoV) bekannt. Vermutlich würde es sich hierzulande deutlich langsamer ausbreiten als auf Zypern.