Was gibt es Süßeres als Katzenbabys, die in der Wurfkiste übereinander und untereinander herumwuseln und zu miauen versuchen? Die Kleinen sind nicht nur herzerwärmend, die Aufzucht der Katzenbabys bringt Verantwortung und eine ganze Menge Arbeit mit sich. Besonders dann, wenn die Katzenmutter sich nicht um ihren Nachwuchs kümmert. Was dann zu tun ist und was ihr als frisch gebackene Katzeneltern wissen müsst, lest ihr hier.
Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 15 Jahren mit ihrer Katze „Anouk“ zusammen. Ihre alltäglichen Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln und hält dich mit spannenden News und emotionalen Tiergeschichten auf dem Laufenden.
Katzenbabys: Alle Infos zur Aufzucht
Aufzucht von Katzenbabys ohne Mutter
Im Normalfall übernimmt die Katzenmama den Großteil der Aufgaben. Ist sie noch sehr jung und hat zum ersten Mal geworfen, könnte sie ihren Nachwuchs jedoch ablehnen. Manche Katzenmütter sind auch zu krank oder zu schwach, um sich um die Kleinen zu kümmern oder sind bei der Geburt verstorben. Allein können die Kätzchen nicht bleiben, was also tun?
Adoptivmama suchen
Im Idealfall werden die Katzenbabys von einer Ersatzmama „adoptiert“ und aufgezogen, die ebenfalls gerade Junge bekommen hat. Das Magazin Ein Herz für Tiere empfiehlt, sich an Zuchtvereine, Katzenschutzvereine, Züchter:innen oder Tierheime zu werden. Ebenso helfen Tierarztpraxen bei der Suche nach einer Adoptivmama.
Selbst Mama werden
Findet sich keine passende Ersatzmama, schlüpfst du selbst in die Rolle der Katzenmama. Schließlich sind die Kitten auf deine Hilfe angewiesen. Die Pflege der Kleinen erfordert zwar viel Zeit, Engagement und Aufmerksamkeit – wird aber auf jeden Fall dein Herz erwärmen.
Aufzucht von Katzenbabys: Was muss ich beachten?
Die Aufzucht von Katzenbabys ohne Mutter kann ziemlich herausfordernd sein, aber mit den richtigen Tipps und etwas Geduld wirst du es schaffen.
1. Probier’s mal mit Gemütlichkeit
Neugeborene Kätzchen können ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren. Deswegen kuscheln sie sich meist eng aneinander auf einen Haufen. Halte sie daher an einem warmen, zugfreien Ort und sollte eine Wärmelampe auf. Achte darauf, dass die Kätzchen genug Platz haben, um sich von der Wärmequelle wegzubewegen, falls es ihnen zu warm wird.
2. Sauberkeit ist das A und O
Da das Immunsystem der Kleinen noch sehr schwach ist, wird Hygiene besonders großgeschrieben. Wechsle regelmäßig die Unterlage in dem „Katzennest“ und reinige die Utensilien gründlich, um Keime um Keim zu ersticken. So vermeidest du, dass sich Erreger ausbreiten und die kleinen Miezen krank werden.
3. Massage gefällig?
Das Putzen ist auch wichtig, weil der Nachwuchs noch nicht stubenrein ist. In den ersten Wochen ihres Lebens können Katzen nicht selbstständig urinieren oder koten. Sie brauchen etwas Stimulation, indem du ihren Bauch nach jeder Fütterung sanft mit einem feuchten, warmen Tuch massierst. Damit simulierst du den natürlichen Putzvorgang der Katzenmama.
4. Friede, Freude, Eierkuchen
Den Eierkuchen lassen wir weg, aber Friede und Freude brauchen die Kitten auf jeden Fall. Damit sie sich gesund entwickeln, brauchen sie soziale Interaktion und das gemeinsame Spielen. So lernen sie ihre eigenen Grenzen und die Grenzen des anderen kennen, fördern ihre motorischen Fähigkeiten und wecken ihre Neugier.
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5. Sofort in die Tierarztpraxis, wenn …
Die Kitten nicht mehr fressen, Gewicht verlieren oder an Durchfall und Erbrechen leiden. Außerdem solltest du auf auffällige Atemgeräusche und andauerndes Miauen achten. Regelmäßige Tierarztbesuche sind wichtig, damit die Kätzchen alle notwendigen Impfungen erhalten, entwurmt und durchgecheckt werden.
Katzenbabys Aufzucht mit Flasche – so geht’s
Neugeborene Kätzchen brauchen alle zwei bis drei Stunden Futter, auch nachts. Wenn du der Katze die Flasche gibst, achte darauf, dass sie langsam trinkt und sich nicht verschluckt. Lege die Katze daher nie auf den Rücken beim Füttern, da sonst Milch in die Lunge gerät. Im Tierfachhandel gibt es spezielle Flaschen oder auch Spritzen für die Aufzucht von Katzenbabys.
Ganz wichtig: Kuhmilch ist absolut tabu. Um die Muttermilch nachzuahmen, gibt es extra Katzenmilchersatzprodukte, die du in Tierhandlungen oder in der Tierarztpraxis bekommst. Die Milch solltest du vor jeder Fütterung frisch anrühren.
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Katzenbabys: Aufzucht und die richtige Fütterung
Damit die Kleinen groß und stark werden, gilt es, sie richtig zu füttern. Tierärztin Dr. Ellen Tietz gibt Tipps, wie die Aufzucht der Katzenbabys gelingt und welche Fütterungsmenge sie brauchen.
- In den ersten 72 Stunden: Tröpfchenweise 1-2 Milliliter jede Stunde
- Ab Tag 4: 2-4 Milliliter alle zwei Stunden
- Ab der zweiten Woche: 5-10 Milliliter alle drei Stunden nachts, alle zwei Stunden tagsüber
- In der dritten Woche: 10-20 Milliliter alle drei Stunden Tag & Nacht
- Ab der vierten Woche: 4-Stunden-Rhythmus und erstes Nassfutter
Wähle für den Anfang ein Nassfutter, das keine Stückchen enthält und verdünne es mit Wasser. Lass das Kätzchen etwas schlecken und füttere sie anschließend noch etwas mit der Flasche. Nach und nach, wenn die Katze ihr Idealgewicht erreicht hat, kannst du die Flasche weglassen und sie selbstständig am Napf fressen lassen.