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Katzenrucksäcke: Praktisch oder „tierschutzwidrig“? Expertin klärt auf

Die Katze im Katzenrucksack zu transportieren, grenzt beinah an Tierquälerei. Eine Expertin erklärt, was an dem Gadget so gefährlich ist.

Katze im Katzenrucksack
© sofirinaja - stock.adobe.com

Mit Katzen reisen: So wird's für alle stressfrei!

Wenn das geliebte Haustier zur Familie gehört, wird auch im Urlaub nicht gerne darauf verzichtet. Doch ist das Reisen mit Katzen überhaupt sinnvoll und worauf sollte man achten? Wir sagen es euch.

In Berlin begegnen mir immer wieder Menschen, die in einem durchsichtigen Katzenrucksack aus Plastik ihre Mieze durch die Weltgeschichte tragen. Während einige Katzen gespannt in der Gegend herum schauen, wirken andere wenig begeistert und etwas verängstigt. Trotzdem erfreuen sich die neuen Transportmodelle immer größerer Beliebtheit. Doch ist der Hype wirklich begründet oder grenzt es schon an Tierquälerei, eine Katze in solch eine enge Tasche zu stecken?

Anna Chiara ist selbst stolze Katzenmama.
Foto: privat

Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 15 Jahren mit ihrer Katze „Anouk“ zusammen. Ihre alltäglichen Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln und hält dich mit spannenden News und emotionalen Tiergeschichten auf dem Laufenden.

Was ist ein Katzenrucksack?

Ein Katzenrucksack ist ein speziell entworfener Rucksack, der dafür konzipiert ist, eine Katze sicher und komfortabel von A nach B zu transportieren. Viele nutzen ihn, um die eigene Katze mit auf einen Wanderausflug zu nehmen oder mal in der Stadt spazieren zu gehen. Damit die Mieze ihre Umgebung sieht, bestehen sie meist aus Fensterglas oder haben durchsichtige Einsätze. Des Weiteren sind sie mit Belüftungsschlitzen ausgestattet, damit die Katze auch genug Luft bekommt, und sind im Inneren weich gepolstert. Doch gefällt es den Vierbeinern überhaupt, im Katzenrucksack herum getragen zu werden?

katze in der Tasche
Eine gängige Transporttasche ist für die Katze meist komfortabler und sicherer. Foto: Anna Gorbacheva / getty images via canva

Katzenrucksack: Alle Vor- und Nachteile im Überblick

Die Vorteile

Im Netz wird der Katzenrucksack als praktisches Gadget angeprangert, das in vielen Situationen zum Einsatz kommen kann. Nicht nur auf Wandertouren oder Spaziergängen, sondern auch für den Weg in die Tierarztpraxis. So soll der Mieze die Angst genommen werden, da sie immer in der Nähe ihres Besitzers oder ihrer Besitzerin ist, was ihr ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Zudem muss sie nicht in einem ungesicherten Umfeld herumlaufen oder an eine Leine oder ein Geschirr gewöhnt werden. Zudem hast du sehr viel Platz, um Leckerlis, Dokumente oder Spielsachen in den verschiedenen Fächern zu verstauen und deine Hände bleiben dabei frei.

Die Nachteile

  • Psychische Bedingungen:

Ein Vorteil, der sich auch zum Nachteil entwickeln kann: Wenn du deine Katze auf dem Rücken trägst, hast du sie nicht im Blick und bemerkst eventuell nicht, dass es ihr nicht gut geht oder sie sich unwohl fühlt. Ist sie laute Umgebungen und Menschenmengen nicht gewohnt, reagiert sie womöglich verängstigt oder gestresst. Einige Fellnasen haben ein Problem damit, in einem beengten Katzenrucksack eingeschlossen zu sein.

  • Körperliche Bedingungen:

Der Arbeitskreis Hund und Katze der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) erklärt gegenüber der BILD der FRAU, dass die Luftlöcher oft zu klein sind, sodass die Katzen nicht genügend Sauerstoff bekommen. Bei heißem, sommerlichen Wetter kann die Katze schnell einen lebensgefährlichen Hitzschlag erleiden. Generell führt unzureichende Belüftung und keine Sicht nach draußen zu Stress, Angst und Unwohlsein bei den Vierbeinern.

  • Sicherheit:

Die im Katzenrucksack vorgesehenen Anschnallgurte können die Mieze außerdem bei falscher Benutzung verletzen oder gar strangulieren. Diese sind aber notwendig, damit sich der Rucksack nicht während des Transportes öffnet und der Vierbeiner ausbüchst. „Wenn die Katze dann nicht mit einem Mikrochip gekennzeichnet und in einem Haustierregister registriert ist, ist es nur sehr schwer bis nicht möglich, ihr Zuhause zurückzuverfolgen„, weiß Dr. Moira Gerlach, erste Vorsitzende des TVT-Arbeitskreis Hund und Katze.

  • Hygiene:

Ein Katzenrucksack ist weder für lange, noch für kurze Strecken wirklich gut geeignet, da die meisten Modelle schwer zu reinigen sind. Daher gelten sie als unhygienisch, was für Zwei- und Vierbeiner zum Nachteil wird. Gängige Transportboxen lassen sich einfacher öffnen und säubern.

Ist ein Katzenrucksack Tierquälerei für die Katze?

Auch wenn die Nachteile auf den ersten Blick überwiegen, bestätigen Ausnahmen wie immer die Regel: So gibt es Katzen und Kater, die sehr abenteuerlustig sind und ein Urvertrauen in ihr Herrchen und Frauchen haben. Sie folgen ihnen auf Schritt und Tritt und haben kein Problem damit, sich an fremdem Orten aufzuhalten oder in einem Katzenrucksack zu hocken. Ob deine Katze dafür gemacht ist, solltest du selbst am besten abwägen können.

Ganz pauschal lässt sich die Frage also nicht beantworten, denn dabei kommt es auch auf die Persönlichkeit und das Wesen deiner Katze an. Die meisten Katzen sind territoriale Tiere und fühlen sich in einer fremden Umgebung schnell bedroht, insbesondere wenn sie in einer transportablen Tasche eingeschlossen sind. Für die Miezen ist es wichtig, ihr Umfeld mit all ihren Sinnen zu erkunden, indem sie Geräusche hören, Gerüche wahrnehmen, sich um 360 Grad drehen und jederzeit fliehen können. Besser: eine Transportalternative, die der natürlichen Verhaltensweise und den Bedürfnissen der Katze gerecht wird.

Mein Fazit zum Katzenrucksack

Weil ich meine Katze schon jahrelang kenne, weiß ich, dass sie sich in einem Katzenrucksack nicht wohl fühlen würde und ich ihr damit keine Freude mache. Bei anderen Stubentigern kann das durchaus anders sein. Schlussendlich bleibt der Hype um den Katzenrucksack wohl eher unbegründet und zugleich auch gefährlich. Mit einem klassischen Katzenkorb oder einer herkömmlichen Transportbox gehst du in jedem Fall auf Nummer Sicher.