Dein Vierbeiner weicht dir nicht von der Seite und reagiert eifersüchtig, sobald du deine Aufmerksamkeit auf andere Menschen oder Tiere richtest? Diese Symptome weisen auf einen Kontrollzwang beim Hund hin. Das bedeutet, dass er es als seine Verantwortung sieht, dich zu bewachen und zu beschützen. Sowohl für dich als auch für deinen Liebling kann dieses Verhalten auf Dauer belastend sein. Wie du deinem Hund den Kontrollzwang abgewöhnen kannst, erfährst du hier.
Kontrollzwang beim Hund: Ein schleichender Prozess
Genauso wie es (zu) anhängliche und kontrollierende Menschen gibt, existierten auch Hunde, die regelrecht unter einem Kontrollzwang stehen. Wenn dein Hund noch ein Welpe ist und dir auf Schritt und Tritt folgt, brauchst du allerdings noch keine Angst davor haben, dass es sich hier um kontrollierendes Verhalten handelt. Er versucht sich nur an dir zu orientieren, da nun sein neues ‚Muttertier‘ und seine Orientierung bist.
Allerdings sollte sich dieser Verfolgungsdrang nicht über mehrere Monate hinweg ziehen. Denn dann kann es dazu kommen, dass er einen Kontrollzwang entwickelt – das Bedürfnis, jeden Schritt und Handgriff seines Menschen zu überprüfen. Dadurch kann es zu ernsthaften Problemen in eurer Beziehung kommen.
Wodurch entsteht das zwanghafte Verhalten?
Oft sind zwei Hauptursachen auszumachen, wenn es um den Kontrollzwang deines Hundes geht. Einerseits muss dein Hund schon eine Veranlagung zu kontrollierenden Verhaltensweisen haben. Andererseits muss die Voraussetzung gegeben sein, dass dein Hund eben dieses veranlagte kontrollierende Verhalten an deiner Seite ausleben kann.
Dein Hund kann das ständige Folgen irgendwann als seine Pflicht und Verantwortung ansehen, um dich und die gesamte Familie zu beschützen. Er bildet sich dann ein, dass er für die Sicherheit seines ‚Rudels‘ verantwortlich ist – obwohl das die Aufgabe von dir als Besitzer:in ist.
Der Hund ist in diesem Modus allzeit in Alarmbereitschaft; er kommt nur zur Ruhe, wenn auch du zur Ruhe kommst und an einem Ort für einen längeren Zeitraum verweilst. Wenn du deinem kontrollierenden Hund dann irgendwann verbietest, dir zu folgen, kann dieser nur schlecht damit umgehen und reagiert gestresst.
Kontrollzwang beim Hund: Die häufigsten Symptome
Wenn du noch immer kein genaues Bild hast, was die Merkmale und Anzeichen bezüglich eines kontrollierenden Hundes angeht, haben wir hier noch eine kleine Liste für dich, die dir hilft, deinen Hund besser zu durchschauen.
- Er folgt dir auf Schritt und Tritt.
- Er rebelliert, wenn er alleine zu Hause ist und dich damit nicht mehr kontrollieren kann. Dazu zählt auch die Zerstörung von Dingen.
- Er zeigt Aggressionen an der Leine.
- Du kannst den Raum nicht ohne ihn verlassen.
- Dein Hund ist extrem eifersüchtig, wenn du dich anderen Menschen oder Tieren zuwendest.
- Dein Hund bestimmt, wann gespielt und gekuschelt wird und nicht du selbst.
- Er verhält sich manchmal rüpelhaft und Welpen-ähnlich, um dich zu maßregeln.
Dem Hund Kontrollzwang abgewöhnen – so klappt’s
Natürlich kannst du deinem Hund nicht von einen Tag auf den anderen diesen Kontrollzwang abgewöhnen. Doch mit viel Zeit und Geduld kann es dir und deinem Hund schon bald viel besser gehen. Denn eigentlich müsste dein Hund den Großteil des Tages verschlafen – und nicht 24/7 wach sein, um auf dich aufzupassen.
1. Hilf deinem Hund, sich zu entspannen
Das wichtigste, was dein Hund lernen muss, ist sich zu entspannen und das auch ohne dich. Richte ihm also Rückzugsorte ein, die an einem ruhigen Ort in der Wohnung sind und locke ihn mit Leckerlis dorthin. Bewege dich zu Beginn erst kurz von diesem Ort weg, sodass du noch in der Sichtweite deines Hundes bist.
Das machst du so lange, bis du aus dem Zimmer gehen kannst, ohne dass dein Hund dir folgt. Er weiß also, dass Entspannen okay ist und du trotzdem noch da bist.
2. Schließe die Türen
Das Schließen von Türen verhindert, dass der Hund seinen Kontrollzwang ausleben kann. Für diese Übung ist es allerdings wichtig, wie du die Tür schließt. Lasse deinen Hund in einem Raum, in dem sein Körbchen ist oder wo er sich wohlfühlt, zurück. Achte darauf, dass sich dein Hund nicht noch hinter dir durch den Türspalt quetschen möchte – dann ist der Wunsch, dir zu folgen, noch unverändert da.
Wenn dein Hund jetzt an der geschlossenen Tür kratzt oder ein Fiepen von sich gibt, zeigt er ganz eindeutige Stresssymptome, die du vermeiden solltest, um ein positives Ergebnis zu erzielen. Lass deinen Hund lieber in seinem Körbchen „Bleib“ machen und schließe langsam und gemächlich die Tür. Am Anfang der Übung solltest du zeitnah wieder zurückkehren, am besten, wenn dein Hund sich ruhig verhält.
Schenke deinem Vierbeiner bei der Wiederkehr nicht allzu viel Aufmerksamkeit, denn die Rückkehr sollte keine große Bedeutung haben. Das solltest du täglich mit deinem Hund üben, sodass er sich auch allein, wenn er dich nicht sehen kann, entspannt.
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3. Räumliche Begrenzung
Du kannst deinem kontrollierenden Hund die Verantwortung ein Stück nehmen, indem du seinen Bewegungsradius innerhalb der Wohnung für eine gewisse Zeit einschränkst. Dein Hund darf sich für diese Zeit frei im Wohnzimmer bewegen, darf aber trotz offener Tür nicht die Zimmerschwelle überschreiten. Wenn er dies tut, schicke ihn freundlich, aber bestimmt ins Zimmer zurück.
Kontrollzwang beim Hund: Unser Fazit
Nicht alles, was dein Hund macht, muss ein kontrollierendes Verhalten sein. Wenn er auf deinem Fuß steht, hat das normalerweise keine tiefere Bedeutung. Bei der Übung, das Kontrollverhalten zu unterbinden, solltest du allerdings immer konsequent sein und mit viel Geduld und Liebe für deinen Hund ans Werk gehen. Sicherlich wird dein Hund auch irgendwann dankbar sein, dass er nicht ständig in Alarmbereitschaft sein muss.