Stell dir vor, dein Haustier und du seid für immer Seite an Seite – und lasst euch sogar gemeinsam begraben. Ein Gedanke, den die Menschen anscheinend vor rund 2000 Jahren schon hatten. Archäologische Funde zeigen, dass die Menschen damals schon ihre Tiere wortwörtlich mit ins Grab genommen haben. Eine Truppe von Forschenden hat in Norditalien neben menschlichen Überresten auch die von Hühnern, Kühen, Schweinen, Pferden und Hunden gefunden. Doch warum ließen sich damals Menschen mit ihren Tieren beerdigen?
Norditalien: Menschen ließen mit ihren Tieren beerdigen
Am liebsten hätten wir unseren tierischen Begleiter für immer und ewig an unserer Seite. Selbiges müssen sich auf Tierliebhabende vor mehreren tausend Jahren gedacht haben, wie aktuelle Funde zeigen. In einer alten Gemeinschaft in Verona, einer Stadt in Norditalien, fand ein Forscherteam eine Grabstätte, die zum Teil aus menschlichen und zum Teil aus tierischen Überresten bestand. Wie die Wissenschaftler:innen im Journal PLOS ONE berichteten, ließen sich die Menschen damals schon mit ihren Tieren (oder zumindest Teilen davon) gemeinsam beerdigen.
Im Gegensatz vieler Vermutungen handelt es sich dabei nicht nur ausschließlich um Nutztiere wie Schweine, Kühe oder Pferde. Die Funde beweisen, dass die Menschen zur damaligen Zeit bereits Hunde als Haustiere hielten und sich zusammen mit ihnen vergraben ließen, berichtet n-tv.
Vermutlich stammt die archäologischen Stätte aus dem Zeitraum vom 3. bis 1. Jahrhundert v. Chr. und ist demnach mehr 2000 Jahre alt. Von den insgesamt 161 Gräbern enthielten 16 Gräber die Überreste von Menschen und Tieren. In manchen Gräbern fand man zum Beispiel die Überreste von Schweinen, einem Huhn und einem Teil einer Kuh – alles Tiere, die damals gegessen wurden. Allerdings fanden sie auch vier Menschen, die mit Hunden und Pferden beerdigt wurden.
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Hatten die Menschen damals schon eine Bindung zu Tieren?
Die Wissenschaftler:innen sind sich unklar, warum sich die Menschen vor 2000 Jahren mit ihren Nutz- und Haustieren gemeinsam vergraben lassen haben. Der Versuch, in den Gräbern ein bestimmtes Muster zu finden, schlug fehl. Somit ist es schwer, eine konkrete Behauptung aufzustellen. Die Forscher:innen vermuten, dass es sich bei den Tieren um Opfergaben handeln könnte, insbesondere weil Schweine, Hühner und Kühe in alten Kulturkreisen eine religiöse Bedeutung hatten. Doch auch Hunde und Pferde hatten einen kulturell hohen Stand, der ausschlaggebend sein könnte. Möglich wäre auch, dass die Menschen schon damals eine enge Verbindung zu ihren Tieren hatten. Wenn auch nicht in dem Ausmaß, in dem wir es heutzutage kennen.
Am Ende wird es sicherlich eine Mischung aus beidem sein. Die Gräber und deren Inhalt könnten uns Hinweise auf unbekannte Rituale und Glaubensvorstellungen in Italien vor mehr als 2000 Jahren geben. Ein interessanter Fund, der von der künftigen Forschung näher untersucht werden sollte.
Hast du gewusst: Auch heutzutage ist es möglich, sich mit dem Haustier gemeinsam beerdigen zu lassen. Dazu gibt es spezielle Friedhöfe, die eine Mensch-Tier-Bestattung anbieten.